Sri
Lanka, offiziell Demokratische Sozialistische Republik
SriLanka (früher Ceylon), Inselstaat im Indischen Ozean
vor der südöstlichen Küste Indiens, Mitgliedsstaat
des Commonwealth. Die Palkstraße und der Golf von Mannar
trennen SriLanka von Indien. Zwischen den beiden Staaten liegt
eine Kette winziger Inseln, die so genannte Adamsbrücke.
SriLanka hat in etwa die Form einer Birne, deren Stiel von einem
Ausläufer im Norden gebildet wird. Die größte
Entfernung von Norden nach Süden liegt etwa bei 440Kilometern.
An ihrer breitesten Stelle misst die Insel ungefähr 220Kilometer
und ihre Gesamtfläche beträgt 65610Quadratkilometer.
Der Regierungssitz ist SriJayewardenepura, Hauptstadt und zugleich
größte Stadt ist Colombo.
SriLankas Küste, vor allem im Westen, Süden und Südosten,
ist von Palmen gesäumt. Die nördliche Küstenlinie
wird von Lagunen geprägt, im Osten findet man zahlreiche
Strandseen, den Westen charakterisieren Nehrungen und Sanddünen.
An der stärker zerklüfteten nordöstlichen Küste
liegt der Hafen von Trincomalee, der als einer der besten natürlichen
Häfen der Erde gilt. An der Südwestküste befinden
sich u.a. der weitgehend künstlich angelegte Hafen von
Colombo und der Hafen von Galle.
Ein herausragendes Merkmal der Topographie SriLankas ist das
zentrale Hochland im südlichen Teil des Landes, dessen
höchster Punkt, der Gipfel des Pidurutalagala, eine Höhe
von 2524Metern erreicht. Hier befinden sich die beiden Hochebenen
Nuwara-Eliya und Horton, die die wichtigsten kommerziellen Teeanbaugebiete
SriLankas sind.
Flüsse
und Seen
Die gebirgige Region im Landesinneren ist besonders reich an
Flüssen und Strömen, deren Lauf von Stromschnellen
unterbrochen wird. Der längste Fluss ist der Mahaweli Ganga,
der südlich von Trincomalee in den Indischen Ozean mündet.
Andere Flüsse sind z.B. der Kelani, dessen Mündung
in der Nähe von Colombo liegt, und der Kalu, der bei Kalutara
an der Südwestküste ins Meer fließt.
SriLanka liegt im Bereich des innertropischen Äquatorialklimas.
Im Südwesten der Insel erreichen die Niederschläge
Höhen bis zu 2500Millimetern mit zwei Maxima im Mai und
Oktober. Im Osten sinken die Niederschlagsmengen auf 1500Millimeter
pro Jahr. Die trockensten Gebiete liegen im Nordosten und Südwesten.
Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 32,2°C
im Tiefland und 21,1°C in den höheren Gebirgsregionen.
Sri Lanka ist bekannt für die Schönheit und Vielfalt
seiner Vegetation. Im Südwesten des Landes sind riesige
Flächen von dichtem tropischen Regenwald bedeckt. Die höheren
Bergregionen sind ebenfalls stark bewaldet. In den Küstenebenen
gedeihen viele verschiedene Palmenarten. Savannen und Trockenwälder
bestimmen den nördlichen und östlichen Teil der Insel.
Die Tierwelt SriLankas, zu der auch viele vom Aussterben bedrohte
Tierarten zählen, ist sehr vielfältig und umfasst
u.a. Geparden, Leoparden, verschiedene Affenarten und Elefanten.
Es gibt auch zahlreiche Vogel- und Reptilienarten.
Etwa 74Prozent der Bevölkerung SriLankas sind Singhalesen.
Die größten Minderheiten sind die Ceylon-Tamilen
und die indischen Tamilen, die zusammen etwa 18Prozent der Bevölkerung
ausmachen. Die übrige Bevölkerung umfasst die Moors
(Nachfahren der arabischen See- und Handelsleute), die Burgher
(Nachkommen der Portugiesen und Niederländer), die Malaien
und die Wedda, die Ureinwohner SriLankas.
1992 hatte SriLanka nach offiziellen Schätzungen 18,1Millionen
Einwohner. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte lag
bei 265Menschen pro Quadratkilometer.
Weniger als ein Viertel der Bevölkerung SriLankas lebt
in Städten. Die Hauptstadt Colombo hat etwa 615000Einwohner.
Die wichtigsten Städte sind neben der Hauptstadt der Seehafen
Jaffna mit einer Bevölkerung von 129000Einwohnern, der
Regierungssitz SriJayewardenepura mit 109000Einwohnern, die
ehemalige Hauptstadt Kandy (104000) und der Seehafen Galle (84000).
Die Amtssprache SriLankas ist Singhalesisch (Sinhala), das von
mehr als 70Prozent der Bevölkerung gesprochen wird. Die
Menschen in den nördlichen und östlichen Provinzen
sprechen Tamil. Englisch, das bis 1957 die Amtssprache war,
ist immer noch weit verbreitet.
Der Buddhismus, der im 3.Jahrhundert v.Chr. nach SriLanka kam,
ist noch heute die wichtigste Religion auf der Insel. Der auf
SriLanka praktizierte Buddhismus weist sowohl Elemente des Hinduismus
als auch des Islam auf. Etwa 69Prozent der Bevölkerung
gehören dem Buddhismus an, 15Prozent sind Hindus, acht
Prozent sind Christen und weitere acht Prozent Muslime.
Obwohl der Buddhismus die Hauptreligion ist, orientiert sich
die singhalesische Gesellschaft am hinduistischen Kastensystem.
Die Gesellschaft der Ceylon-Tamilen ist eine modifizierte Form
des indischen Kastenwesens.
Zu Beginn der neunziger Jahre gab es in SriLanka ungefähr
3345Ärzte und 48000Krankenhausbetten. Die durchschnittliche
Lebenserwartung beträgt bei Frauen 74Jahre, bei Männern
70Jahre.
In SriLanka besteht für Kinder im Alter von fünf bis
15Jahren Schulpflicht. Bis zur Hochschulreife sorgt der Staat
für eine kostenlose Schulbildung. Die Analphabetenrate
liegt bei zwölf Prozent. Die Universität SriJayewardenepura
in Colombo wurde 1942 als Universität von Ceylon gegründet.
Sie ist eine der wichtigsten höheren Bildungseinrichtungen
des Landes.
Die Museumsbibliothek des Nationalmuseums in Colombo von 1870,
in der die Sammlung der Orientalischen Bibliothek der Regierung
aufbewahrt wird, ist die größte Bibliothek des Landes.
Die älteste ist das Department of National Archives in
Colombo, das die amtlichen Aufzeichnungen der niederländischen
Verwaltung von 1640 bis 1796, der britischen Verwaltung von
1796 bis 1948 und der seit 1948 unabhängigen Nation enthält.
Kunst
und Sehenswürdigkeiten
Die Religion spielt auf SriLanka eine große Rolle. Die
meisten öffentlichen Feiertage beruhen auf religiösen
Festen. Die jährliche, von Fackeln begleitete Tempelprozession
Perahara, an der mit Ornamenten geschmückte Elefanten und
Hunderte von Tänzern teilnehmen, zieht Tausende von Gläubigen
an. Pilgerreisen sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des
Lebens. Die wichtigste Pilgerreise ist dabei die Wanderung zum
Berggipfel Adam's Peak. Die Muslime glauben, dass Adam und Eva
hier lebten, nachdem sie aus dem Paradies vertrieben worden
waren. Die Buddhisten besuchen einen Felsen auf diesem Gipfel,
von dem sie glauben, dass auf ihm ein Fußabdruck Buddhas
zu sehen sei. Eine weitere Pilgerstätte ist der Tempel
des Zahns in Kandy, wo angeblich einer von Buddhas Zähnen
in einem Schrein aufbewahrt wird.
In der Region Bandarawela im Süden wurden Fundstücke
aus der mittleren Steinzeit, z.B. Knochen und Wetzsteine, gefunden.
In der Nähe wurden außerdem Werkzeuge aus Quarz,
die aus der Spätsteinzeit stammen, ausgegraben. Fundstellen
von frühbuddhistischen Kunsthandwerksgegenständen
aus Ton und Eisen sind überall im Land verstreut. Hinduistische
Grabrelikte aus dem 3.Jahrhundert v.Chr. sind in der nordwestlichen
Provinz entdeckt worden. Die Nationalmuseen SriLankas in Colombo,
Kandy, Ratnapura, Anuradhapura, Galle und Trincomalee besitzen
sehenswerte Sammlungen archäologischer und geschichtlicher
Zeugnisse des Landes.
SriLanka ist ein unabhängiges Mitglied des Commonwealth
und wird nach der 1978 verabschiedeten Verfassung regiert.
Exekutive
Staatsoberhaupt SriLankas ist der Präsident, der gleichzeitig
Oberbefehlshaber der Streitkräfte und oberster Inhaber
der Exekutive ist. Er wird in direkten Wahlen für eine
Amtszeit von sechs Jahren gewählt. Der Präsident ernennt
den Ministerpräsidenten und die Mitglieder des Kabinetts
und hat das Recht, das Parlament aufzulösen.
Legislative
Legislativorgan ist die Nationalversammlung, die sich aus 225Mitgliedern
zusammensetzt. Sie werden ebenfalls für die Dauer von sechs
Jahren gewählt.
Judikative
Das Justizwesen von SriLanka besteht aus dem Obersten Gerichtshof,
dem Appellationsgericht, dem Hochgericht, den Distrikt- und
Amtsgerichten sowie mehreren erstinstanzlichen Gerichten. Der
Oberste Richter am Obersten Gerichtshof und zwei weitere, vom
Präsidenten ernannte Richter bilden die Judicial Service
Commission, die in Berufungen und Revisionen entscheiden kann
und in den meisten schwerwiegenden Straftaten die alleinige
Richtergewalt innehat.
Kommunalverwaltung
SriLanka ist in neun Provinzen und 24Distrikte unterteilt.
Politik
Die wichtigste politische Partei SriLankas ist die United National
Party (UNP), eine liberal-konservative Partei. Weitere Parteien
sind die SriLanka Freedom Party (SLFP) und mehrere separatistische
tamilische Gruppen.
SriLankas Wirtschaft beruht hauptsächlich auf der Landwirtschaft,
die teilweise der Selbstversorgung, teilweise dem Export dient.
Auf verstaatlichten Plantagen werden Tee, Kautschuk und Kokosnüsse
angebaut, die fast die Hälfte der Exporteinnahmen des Landes
ausmachen. Neben dem traditionellen Handwerk und dem Fremdenverkehr
sind auch Industrie und Bergbau von wirtschaftlicher Bedeutung.
Abgebaut werden Edel- und Halbedelsteine, Graphit, Kaolin und
Titanrohstoffe. Gegen Ende der siebziger Jahre startete die
Regierung ein neues Programm zur Beschleunigung des wirtschaftlichen
Wachstums, das auch die Abschaffung verschiedener staatlicher
Monopole beinhaltete, um den Wettbewerb auf dem privaten Sektor
anzukurbeln. Mitte der achtziger Jahre versuchte sie, ausländische
Investoren für exportorientierte Industriezweige zu gewinnen.
In den neunziger Jahren verschlechterten sich SriLankas Zukunftsaussichten
jedoch infolge der hohen Arbeitslosigkeit und der blutigen Auseinandersetzungen
zwischen Singhalesen und Tamilen. SriLankas Bruttosozialprodukt
liegt bei etwa 11,6Milliarden US-Dollar, was einem Pro-Kopf-Einkommen
von 640US-Dollar entspricht. Die Handelsbilanz von Sri Lanka
ist negativ.
Landwirtschaft
Etwa 29Prozent der Fläche SriLankas werden landwirtschaftlich
genutzt, davon rund zwölf Prozent für den Teeanbau.
SriLanka ist der drittgrößte Teeproduzent der Erde,
nach Indien und China. Der Export von Tee bringt etwa ein Viertel
der gesamten Exporteinnahmen des Landes.
Das Grundnahrungsmittel der Bevölkerung und die wichtigste
Nutzpflanze der Insel ist Reis. Für den Reisanbau wird
mehr Fläche bewirtschaftet als für den Anbau jeder
anderen Nutzpflanze. Gemüse wird nur in kleinen Mengen
und nur für den Eigenbedarf angebaut. Große Mengen
Zucker, Weizen und Reis müssen importiert werden.
Forstwirtschaft
und Fischerei
Der Bedarf an Holz wird durch die staatlichen Waldbestände
gedeckt. Die jährliche Holzernte beträgt etwa 9,1Millionen
Kubikmeter. Mehr als 90Prozent der Holzernte werden als Brennstoff
verwendet. Das Fischereiwesen beschränkt sich auf einen
kleinen Küstenstreifen und trägt nur relativ wenig
zur Volkswirtschaft bei. Die jährlichen Fangzahlen belaufen
sich auf mehr als 200000Tonnen.
Industrie
Die Industrie spielt in SriLanka eine untergeordnete Rolle,
sie macht etwa 25Prozent des jährlichen Bruttosozialprodukts
des Landes aus. Die bedeutenderen Industrieunternehmen, von
denen sich die meisten ganz oder zum Teil in staatlicher Hand
befinden, sind neben einer Erdölraffinerie eine Reifenfabrik
und ein Stahlwerk. Daneben werden Zement, Textilien, Kleidung,
Zucker, Zigaretten, Papier- und Lederwaren, elektronische Anlagen
und chemische Erzeugnisse hergestellt.
Währung
und Außenhandel
Die Währung SriLankas ist die Sri-Lanka-Rupie, die sich
aus 100Sri-Lanka-Cents zusammensetzt. Importiert werden hauptsächlich
Industrieprodukte, Maschinen und Transportausrüstungen
sowie Nahrungsmittel. SriLankas wichtigste Handelspartner sind
Japan, Großbritannien, die Vereinigten Staaten, Deutschland,
Iran und Indien.
Die meisten Regionen der Insel werden durch das etwa 26000Kilometer
lange Straßennetz gut erschlossen. Etwa 40Prozent der
Straßen sind geteert. Das Schienennetz hat insgesamt etwa
eine Länge von 1450Kilometern.
SriLanka besitzt drei internationale Flughäfen. Die staatliche
Fluggesellschaft AirLanka fliegt sowohl inländische als
auch ausländische Ziele an.
Das antike
Sinhala
Im Mahavamsa steht geschrieben, dass die Insel 504 v.Chr. von
Vijaya, einem Hindu-Prinz aus Nordostindien erobert wurde. Nachdem
er die Ureinwohner (Wedda), unterworfen hatte, heiratete Vijaya
eine Wedda-Prinzessin und ermutigte Bewohner des Festlandes,
sich auf der Insel niederzulassen. Er ernannte sich selbst zum
Herrscher über die gesamte Insel.
Mitglieder
der Dynastie Vijayas regierten das Reich Sinhala mehrere Jahrhunderte
lang. Während dieser Zeit, und vor allem nachdem man im
3.Jahrhundert v.Chr. den Buddhismus zur Nationalreligion gemacht
hatte, schufen die Singhalesen eine hoch entwickelte Kultur.
Als Zeugnisse ihrer architektonischen Errungenschaften gelten
noch heute Überreste von Bewässerungsanlagen, Ruinen
von Städten, vor allem die der antiken Hauptstadt und zahlreiche
verfallene Heiligtümer. Die älteste Bevölkerungsgruppe
der Insel sind die Wedda. Indoarische Völker wanderten
im 6.Jahrhundert v.Chr. aus Nordindien ein. Sie gründeten
ein Königreich mit der Hauptstadt Anuradhapura und gaben
sich selbst den Namen Singhalesen. Zwischen dem 2.Jahrhundert
v.Chr. und dem 13.Jahrhundert n.Chr. war SriLanka häufig
Opfer von Überfällen südindischer Eroberer, was
den Verfall der Insel in viele kleine Reiche zur Folge hatte.
Das erste von den singhalesischen Königen losgelöste
tamilische Königreich entstand im 14.Jahrhundert.
1517 gründeten die Portugiesen, die 1505 erstmals auf der
Insel gelandet waren und freundschaftliche Beziehungen mit einem
der Inselfürsten aufgenommen hatten, in Colombo eine Handelsstation.
Sie vergrößerten ihren Einflussbereich zunehmend,
vor allem als Ergebnis erfolgreicher Eroberungsfeldzüge.
Gegen Ende des 16.Jahrhunderts waren große Teile der Insel
unter portugiesischer Kontrolle. Infolge dieser Entwicklung
fanden die Holländer, die 1638 und 1639 die ersten Angriffe
gegen portugiesische Stellungen starteten, unter den Wedda viele
Verbündete. Der Kampf endete 1658, als die Holländer
die Portugiesen besiegten und die Herrschaft über einen
Großteil der Insel erlangten. Das Königreich von
Kandy blieb jedoch unabhängig.
Britische
Herrschaft
1795 sandte die britische Regierung eine Expedition auf die
Insel. Zu Beginn des darauf folgenden Jahres kapitulierten die
Niederländer endgültig, und 1798 machten die Briten
die ganze Insel, mit Ausnahme des Königreiches Kandy, zur
Kronkolonie Ceylon. Durch die Bestimmungen des 1802 geschlossenen
Friedens von Amiens, der die zweite Phase der napoleonischen
Kriege beendete, ging das Land formell an Großbritannien.
Das Königreich Kandy wurde 1803 besetzt und 1815 an die
Kronkolonie angeschlossen. In der Zeit der britischen Herrschaft
wurden die Herstellung von Tee und Kautschuk ausgebaut. Religiöse
und soziale Unterschiede führten in dieser Zeit mehrmals
zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Singhalesen und
der tamilischen Minderheit. Dieser Konflikt behinderte zwar
die Unabhängigkeitsbestrebungen der Inselbevölkerung,
die englische Regierung war aber dennoch gezwungen, einige Zugeständnisse
zu machen. Der erste bedeutende Sieg im Kampf um die Unabhängigkeit
gelang allerdings erst mehr als ein Jahrhundert später,
als 1931 eine Verfassungsreform verkündet wurde. Sie führte
das allgemeine Wahlrecht und erste Schritte in Richtung Autonomie
ein.
Während des 2.Weltkrieges war SriLanka ein wichtiger Stützpunkt
der Alliierten bei ihren Angriffen gegen Japan und eine wichtige
Quelle für Kautschuk und Nahrungsmittel.
Unabhängigkeit
Am 4.Februar 1948 erlangte die Kolonie Ceylon ihre Unabhängigkeit.
Sie erhielt den Status eines unabhängigen Staates innerhalb
des Commonwealth of Nations. Sir Henry Moore wurde als Generalgouverneur
eingesetzt und D.S.Senanayake, der Führer der United National
Party (UNP), als Ministerpräsident ernannt.
Die Außenminister des Commonwealth versammelten sich im
Januar des Jahres 1950 und entwarfen einen vorläufigen
Plan für die wirtschaftliche Entwicklung von Südostasien.
Der im Ergebnis dieser Verhandlungen formulierte Colombo-Plan
verteilte fast 340Millionen US-Dollar an Commonwealth-Geldern
auf eine Vielzahl von Projekten, die die Wirtschaft SriLankas
vorantreiben sollten. Zu diesen Projekten gehörten vor
allem Bewässerungsanlagen und Wasserkraftwerke.
Als D.S.Senanayake 1952 starb, wurde sein Sohn Dudley Senanayake,
der derselben Partei angehörte, zum Ministerpräsidenten
ernannt. 1954 trat SriLanka dem South-East Asia Treaty Organization
(SEATO, Südostasienpakt) bei, einem Verteidigungsbündnis
der Vereinigten Staaten, Großbritannien und sechs weiteren
Nationen. Am 14.Dezember 1955 wurde SriLanka Mitglied der Vereinten
Nationen.
Die
Familie Bandaranaike
Die UNP verlor die Wahlen im April 1956, und Solomon Bandaranaike,
der Führer der SriLanka Freedom Party (SLFP), wurde Ministerpräsident.
Unter seiner Regierung verfolgte SriLanka außenpolitisch
eine Politik der Blockfreiheit.
Am 25.September 1959 wurde Ministerpräsident Bandaranaike
von einem buddhistischen Mönch angeschossen und starb am
darauf folgenden Tag. Bei den Parlamentswahlen vom 19.März
1960 gewann die UNP die meisten Stimmen. Zwei Tage später
wurde Dudley Senanayake wieder Ministerpräsident in einem
Minderheitenkabinett, das schnell das Vertrauen des Parlaments
verlor. Die am 20.Juli veranstalteten Neuwahlen endeten mit
einem Sieg der SriLanka Freedom Party (SLFP), die jetzt von
Sirimavo Bandaranaike geführt wurde, der Witwe des verstorbenen
Ministerpräsidenten. Sie wurde als neue Ministerpräsidentin
vereidigt.
Am 31.Dezember 1960 wurde ein Gesetzesentwurf verabschiedet,
der Singhalesisch zur alleinigen Amtssprache des Landes machte.
Die Abgeordneten der Tamil sprechenden Minderheit reagierten
darauf mit einer Massendemonstration im Frühjahr 1961 in
Behure. Um der Situation Herr zu werden, verhängte die
Regierung den Ausnahmezustand. Der Tamil Federal Party (TFP)
wurden jegliche Aktionen untersagt, und Streiks wurden für
illegal erklärt. Die Beziehungen zwischen Singhalesen und
Tamilen blieben weiterhin gespannt, bis im Januar 1966 Tamil
in den nördlichen und östlichen Teilen der Insel zur
offiziellen Amtssprache erklärt wurde.
Die
Republik
Als es der Nation wirtschaftlich zunehmend schlechter ging,
kam Dudley Senanayake in den Wahlen von 1965 erneut an die Macht.
Seine Politik der Bündnisfreiheit, die Förderung privatwirtschaftlicher
Unternehmen und die Modernisierung der Landwirtschaft konnte
die Wähler jedoch nicht zufrieden stellen, da die hohe
Arbeitslosigkeit und die Lebensmittelrationierungen anhielten.
1970 gewann eine linksgerichtete Koalition unter der Führung
von Sirimavo Bandaranaike erneut die Wahlen. Soziale Spannungen
führten im März 1971 zu einem bewaffneten Aufstand,
der von den Führern der marxistischen Volksbefreiungsfront,
der People's Liberation Front, angestiftet worden war. Im September
hatte die Regierung Bandaranaikes den Aufstand fast völlig
unter Kontrolle. Im selben Monat wurde der Senat abgeschafft,
und das Abgeordnetenhaus wurde in Nationalversammlung umbenannt.
Am 22. Mai 1972, als die Nationalversammlung eine neue Verfassung
verabschiedete, änderte das Land seinen Namen offiziell
von Ceylon in Sri Lanka. Bandaranaike blieb weiterhin Ministerpräsidentin.
1977 erlitt die Regierung Bandaranaikes bei den Wahlen eine
entscheidende Niederlage. Bandaranaike wurde in ihrem Amt von
Junius R. Jayawardene abgelöst, dem Führer der UNP.
Die Verfassungsreform von 1978 führte das Präsidialsystem
ein. Jayawardene übernahm das Amt des Staatspräsidenten
noch im selben Jahr. Er kehrte die sozialistische Politik seiner
Vorgängerin um und errang dadurch einige anfängliche
wirtschaftliche Erfolge. Im Oktober 1982 wurde Jayawardene wieder
gewählt. Er regte daraufhin eine Volksabstimmung an, in
der die Bevölkerung die Verlängerung der Legislaturperiode
des Parlaments bis 1989 annahm.
1983 begannen zwischen der überwiegend singhalesischen
Regierung und der tamilischen Rebellenbewegung Liberation Tigers
of Tamil Eelam (LTTE), einer Gruppe, die einen eigenständigen
Staat für die tamilische Minderheit forderte, in den nördlichen
und östlichen Teilen Sri Lankas blutige Auseinandersetzungen.
Im Juni 1987 wurden nach einem Abkommen zwischen Indien und
Jayawardene indische Truppen in den Norden Sri Lankas entsandt,
die die Entwaffnung der Rebellen und die Vorbereitung einer
Teilautonomie der Tamilen kontrollieren sollten. 1988 trat Jayawardene
als Präsident zurück. Im selben Jahr wurde Ranasinghe
Premadasa zu seinem Nachfolger gewählt, der mehr Stimmen
erhielt als Bandaranaike, die erneut zur Wahl angetreten war.
Premadasas UNP konnte die Mehrheit im Parlament bis zu den Parlamentswahlen
im Februar 1989 behaupten; im März verließen die
letzten indischen Truppen die Insel.
Die darauf folgende relativ friedliche Periode war nur von kurzer
Dauer. Waffenstillstandsverhandlungen zwischen der Regierung
und den tamilischen Separatisten verliefen erfolglos. 1991 und
1992 kam es zwischen der Armee und der LTTE zu mehreren großen
Schlachten. 1993 fiel Präsident Premadasa einem Bombenanschlag
zum Opfer. Einige Tage später wählte das Parlament
einstimmig ein Mitglied der UNP, Dingiri Banda Wijetunge, der
zuvor Ministerpräsident gewesen war, zum Übergangspräsidenten
bis zu den nächsten Wahlen.
Im November 1993 gelang es den Truppen der LTTE, einen militärischen
Stützpunkt der Regierung in Pooeryn, etwa 32 Kilometer
südöstlich von Jaffna, zu besetzen. Einige Tage später
konnten Regierungstruppen die Rebellen jedoch zurückdrängen
und so den Stützpunkt zurückerobern. Bei den Parlamentswahlen
im August 1994 besiegte die United Socialist Alliance die UNP.
Neue Präsidentin wurde Chandrika Bandaranaike Kumaratunga.
Sie ernannte ihre Mutter Sirimavo Bandaranaike zur Ministerpräsidentin.
1995 unterzeichneten Regierung und Bürgerkriegsparteien
ein Waffenstillstandsabkommen, das jedoch kurze Zeit später
wieder gebrochen wurde.
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