
Politische Aufruhrstimmung
In den letzten Jahren des 19.Jahrhunderts und während der ersten
zehn Jahre des 20.Jahrhunderts griff in Indien immer mehr eine soziale
und politische Aufruhrstimmung um sich. Die indische intellektuelle
Elite, die teilweise im Westen studiert oder die westliche Welt
besucht hatte, verband auf effektive Weise verschiedene Aspekte
der westlichen und der indischen Kultur. Unter dem Einfluss stimmungsmachender
Propagandakampagnen der lokalen Presse sowie von Massenveranstaltungen
und politischen Geheimorganisationen begann der indische Nationalismus,
die britische Stellung in Indien immer mehr zu gefährden. Während
der Jahrzehnte nach dem Großen Indischen Aufstand waren zahlreiche
Vereinigungen entstanden, die sich zum Ziel setzten, die britische
Herrschaft zu beenden; die einflussreichste dieser Vereinigungen
war der 1885 gegründete Indische Nationalkongress. Diese Organisation
wurde von zahlreichen prominenten Hindus und Muslimen unterstützt,
sie förderte allmählich das politische Bewusstsein der
Massen und beschleunigte den Trend zur nationalen Einigung. Auf
kultureller Ebene leistete der berühmte Dichter und Erzieher
Rabindranath Tagore dauerhafte Beiträge zur indischen Einheit.
Der Indische Nationalkongress fühlte sich durch den japanischen
Sieg im Russisch-Japanischen Krieg von 1904 und 1905 bestärkt
und war begeistert von dieser Demonstration der latenten Macht asiatischer
Völker. Insbesondere in Bengalen kam es immer häufiger
zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen die britische Herrschaft.
Radikale Nationalisten griffen zu Attentaten, Bombenanschlägen
und anderen Formen des Terrorismus. Die Vergeltungsmaßnahmen
der Kolonialbehörden wurden durch öffentlichen Boykott
britischer Waren beantwortet.
Repressive Maßnahmen
Die britische Regierung bezeichnete die meisten nationalistischen
Aktivitäten als aufrührerisch und erließ einen speziellen
Strafrechtskatalog, um der Situation Herr zu werden. Dazu gehörten
z.B. die Einsetzung eines Gerichts ohne Geschworene für Aktivisten,
die des Verrats angeklagt waren, sowie die Deportation oder Verhaftung
von Agitatoren. Diesen repressiven Maßnahmen folgte 1909 der
India Councils Act, der ein gewisses Maß an Selbstbestimmung
vorsah. Da diese Konzessionen gemessen an den Forderungen der Inder
nach Unabhängigkeit als völlig unzureichend angesehen
wurden, erhielt die nationalistische Bewegung immer mehr Rückhalt.
Mit der Bildung der Muslim-Liga 1906 kam jedoch eine neue und brisante
Strömung in die indische Unabhängigkeitsbewegung. Gegründet
wurde die Liga auf Betreiben der Briten, unterstützt wurde
sie insbesondere von Muslimen, die aus Eigeninteresse Großbritannien
oder dem Muslim-Nationalismus gegenüber loyal eingestellt waren
und die Ziele des Indischen Nationalkongresses ablehnten. Der Liga
gelang es, eine beträchtliche Anzahl junger indischer Muslime
und Mitglieder der geistigen Elite vom Unabhängigkeitskampf
abzulenken. Viele renommierte Muslime wie der einflussreiche Journalist
Abul Kalam Azad überwarfen sich jedoch im Lauf der Zeit mit
der Liga, verließen sie und traten dem Indischen Nationalkongress
bei.
Gemeinsame Kampagne
Nach dem Ausbruch des 1.Weltkrieges schlugen sich viele Inder, und
zwar Hindus genauso wie Muslime, auf die Seite Großbritanniens.
Etwa 1,2Millionen Inder unterstützten die britischen Streitkräfte
an sämtlichen Kriegsschauplätzen loyal. Im Herbst 1916
nahm die Unabhängigkeitsbewegung, die sich in den ersten beiden
Kriegsjahren zurückgehalten hatte, ihre Aktivitäten wieder
auf. Der Indische Nationalkongress und die Muslim-Liga verfassten
gemeinsam eine Erklärung mit ihren Minimalforderungen, nachdem
die Muslim-Liga nach Kriegseintritt der muslimischen Türkei
auf Seiten der Mittelmächte ihre probritische Haltung aufgeben
musste. Daraufhin gab die britische Regierung im August 1917 eine
politische Deklaration heraus, in der Indien eine allmähliche
Selbstregierung in Aussicht gestellt wurde - so war die Einbeziehung
von Indern in sämtlichen Bereichen der Verwaltung und die allmähliche
Entwicklung von Institutionen zur Selbstverwaltung vorgesehen.
Die Protestbewegung
unter Gandhi
Nach dem 1.Weltkrieg nahmen die
politischen Auseinandersetzungen wieder zu. Als Reaktion auf die
nationalistischen Umtriebe erließ das britische Parlament
die so genannten Rowlatt Acts, mit denen die Bürgerrechte außer
Kraft gesetzt wurden und über die von Aufständen und Ausschreitungen
betroffenen Regionen der Ausnahmezustand verhängt wurde. Die
Durchsetzung der Rowlatt Acts löste in vielen Teilen Indiens
eine Welle der Gewalt und des Aufruhrs aus. Im Rahmen dieser Unordnung
rief nun der hinduistische Sozial- und Religionsreformer Mohandas
K.Gandhi das indische Volk auf, den britischen Repressionen mit
passivem Widerstand (Satyagraha) zu begegnen. Am 13.April 1919 nahm
die Protestbewegung die Ausmaße eines regelrechten Aufstands
an; Gandhi bezeichnete diesen Tag als „nationalen Trauertag".
In der im Punjab gelegenen Stadt Amritsar wurde eine Gruppe unbewaffneter
Männer, Frauen und Kinder, die auf einem abgesperrten Platz
friedlich demonstrierten, von britischen Truppen unter Befehl von
General Dyer (siehe Amritsar-Massaker) ermordet.
Die Folge des Amritsar-Massakers war, dass die antibritische Bewegung
in Indien noch stärker wurde. Ein wichtiges Kennzeichen dieser
Stufe der Auseinandersetzung war Gandhis Politik des passiven Widerstands
(1920). Unter anderem sah diese Politik einen Boykott britischer
Waren, Rechtsprechung und Bildungseinrichtungen vor, die Nichtteilnahme
am politischen Leben und die Ablehnung britischer Titel, die an
Inder verliehen wurden. Dieser Widerstand ging mitunter mit gewalttätigen
Aktionen einher, obwohl Gandhi das Volk immer wieder aufrief, auf
den Einsatz von Gewalt zu verzichten. In Verbindung mit parlamentarischen
Methoden erwies sich die Bewegung als äußerst effektive
Waffe im Kampf um die indische Unabhängigkeit. In den Augen
der britischen Behörden bedeuteten die Aktivitäten Gandhis
nichts weiter als offenen Aufruhr. So wurde der Führer der
indischen Unabhängigkeitsbewegung mit anderen führenden
Aktivisten wie Sarojini Naidu in den zwanziger und dreißiger
Jahren immer wieder inhaftiert oder interniert. Gandhi, der von
seinen Bewunderern als Mahatma (Sanskrit: große Seele) bezeichnet
wurde, gilt als bedeutendste Gestalt der politischen Geschichte
Indiens.
Wachsende innere Spannungen
Zwischen 1922, dem Jahr als Gandhi zum ersten Mal wegen Aufruhrs
inhaftiert wurde, und 1942, als er zum letzten Mal in Gewahrsam
genommen wurde, war der Kampf um die indische Unabhängigkeit
immer wieder von gravierenden Rückschlägen wie dem Wiederaufflammen
der Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Hindus, aber auch
von zahlreichen Fortschritten gekennzeichnet.
Ziviler Ungehorsam
Die Welle des indischen Nationalismus, die seit der ersten Inhaftierung
Gandhis ständig anwuchs, erreichte im Frühjahr 1930 ihren
Höhepunkt. Am 12.März gab Gandhi als Reaktion auf die
Weigerung der Briten, Indien den Dominion-Status zuzuerkennen, bekannt,
er wolle einen Zug anführen mit dem Ziel, das britische Salzmonopol
zu brechen. Dies erfolgte nach einem langen Marsch zum Golf von
Khambhata, wo man durch Sieden von Meerwasser illegal Salz gewann.
In ganz Indien kam es zu ähnlichen Aktionen. Diese relativ
einfache Aktion der Salzgewinnung hatte eine enorme symbolische
Bedeutung und erwies sich als äußerst effektiv, so dass
Gandhi am 5.Mai wiederum von den britischen Behörden eingesperrt
wurde. Daraufhin kam es in Kalkutta, Delhi und anderen großen
Städten spontan zu Ausschreitungen und Demonstrationen. Eisenbahnen
wurden mit Steinen beworfen, Telegraphenleitungen durchgeschnitten
und mehrere Regierungsbeamte ermordet. Um mit diesen und späteren
Ausschreitungen fertig zu werden, griff die Regierung auf Massenverhaftungen
zurück. Bis November waren etwa 27000 indische Nationalisten
zu Haftstrafen verurteilt worden.
Spaltung von Hindus
und Muslimen
Im März 1931 vereinbarte die britische Regierung mit Gandhi
einen Waffenstillstand. Gandhi war im Januar mit anderen politischen
Gefangenen wie beispielsweise Jawaharlal Nehru, seinem engsten Vertrauten
und Sekretär des Indischen Nationalkongresses, aus der
Haft entlassen worden. Mittlerweile legte die Muslim-Liga aus Furcht
vor einer Dominanz der Hindus einen Katalog mit Forderungen nach
speziellen Privilegien in der angestrebten Dominion-Regierung vor.
Im Lauf der folgenden Kontroversen kam es in vielen indischen Gemeinden
zu erbitterten Kämpfen zwischen Muslimen und Hindus. Das Elend
und Leid, das von diesen Gewaltausbrüchen hervorgerufen wurde,
verstärkte sich noch durch die Auswirkungen der 1929 beginnenden
Weltwirtschaftskrise, welche die indische Wirtschaft zu Beginn der
dreißiger Jahre schließlich völlig lahmlegte.
Government of India
Act
Im Jahr 1935 verabschiedete das britische Parlament schließlich
nach einer Reihe von Konferenzen zwischen britischen und indischen
Politikern den Government of India Act. Dieses Gesetz sah das Einsetzen
autonomer legislativer Körperschaften in den Provinzen Britisch-Indiens
vor sowie die Schaffung einer Zentralregierung als Vertretung der
Provinzen und Fürstentümer und den Schutz muslimischer
Minderheiten. Daneben wurde ein nationales Parlament, bestehend
aus zwei Kammern, und die Einsetzung einer Exekutive unter Kontrolle
der britischen Regierung vorgesehen. Aufgrund des Einflusses Gandhis
billigte das Volk diese Maßnahmen, die am 1.April 1937 wirksam
wurden. Viele Mitglieder des Indischen Nationalkongresses bestanden
aber weiterhin auf der vollen Unabhängigkeit Indiens.
Auf Provinzebene ergaben sich aus dem Government of India Act nur
wenig Probleme. Der Plan, eine Föderation entstehen zu lassen,
erwies sich jedoch als undurchführbar. Als Alternative sah
die von Mohammed Ali Jinnah geführte Muslim-Liga die Bildung
eines unabhängigen Muslim-Staates (Pakistan) vor. Dieser Vorschlag
stieß bei den Hindus auf erbitterten Widerstand. Weiter kompliziert
wurde die Situation, als Anfang 1939 mit Subhas Chandra Bose ein
Vertreter der radikalen Nationalisten zum Präsidenten des Indischen
Nationalkongresses gewählt wurde. Nach wenigen Monaten lehnte
es der Kongress aber ab, seinen politischen Vorstellungen zu folgen,
und Bose trat zurück.
Agitation während
des Krieges
Beim Ausbruch des 2.Weltkrieges erklärte der Vizekönig
von Indien, Victor Alexander John Hope, Marquess of Linlithgow,
Deutschland im Namen Indiens den Krieg. Dieser Schritt, der zwar
konform mit der Verfassung von 1937 war, aber ohne Rücksprache
mit indischen Politikern erfolgte, befremdete Gandhi und weite Kreise
des Indischen Nationalkongresses. Einflussreiche Fraktionen innerhalb
des Kongresses
teilten Gandhis Einstellung und verstärkten ihre Kampagne für
sofortige Selbstverwaltung als Preis für die Teilnahme am Krieg.
Ende Oktober 1939 traten insgesamt acht Provinzregierungen aus Protest
gegen die starre britische Haltung zurück. Im Oktober 1940
beschloss der Indische Nationalkongress, wieder auf das Mittel des
zivilen Ungehorsams zurückzugreifen. Mittlerweile hatten sich
die Muslim-Liga, viele der Fürstentümer und einzelne Mitglieder
des Indischen Nationalkongresses dafür entschieden, die Briten
im Krieg zu unterstützen. Im Anschluss daran steuerte Indien
gewaltige Beiträge zum Kampf gegen die Achsenmächte bei.
Bis Kriegsende hatten etwa 1,5Millionen indische Soldaten in der
Heimat sowie an der Front gedient; die finanziellen Unterstützungsleistungen
Indiens beliefen sich auf insgesamt etwa zwölf Milliarden US-Dollar.
Im Dezember 1941 entließen die britischen Behörden die
Führer des Indischen Nationalkongresses, die 1940 inhaftiert
worden waren. Dem folgte eine neue Welle antibritischer Agitation,
und im März 1942 schickte die britische Regierung Sir Stafford
Cripps, den damaligen Lordsiegelbewahrer, mit Vorschlägen nach
Indien, wie man den Forderungen der Nationalisten Rechnung tragen
könne. Zu diesen Vorschlägen gehörten die Zusicherung
völliger Unabhängigkeit für die Zeit nach dem Krieg
sowie die Einsetzung einer indischen Übergangsregierung, deren
Kompetenzen lediglich die Landesverteidigung und die Außenpolitik
ausschloss. Da sowohl die Führer des Indischen Nationalkongresses
als auch die Muslim-Liga Einwände gegen verschiedene Vorschläge
vorbrachten, endete die Mission Cripps mit einem Misserfolg.
Im August 1942 wurde der zivile Ungehorsam wieder aufgenommen; daraufhin
kamen Gandhi, Nehru und Tausende ihrer Anhänger wieder in Haft,
und der Indische Nationalkongress wurde verboten. Ermuntert durch
die indische Uneinigkeit und mit Unterstützung Boses, der in
Birma eine „provisorische indische Regierung" installiert
hatte, verstärkten die Japaner prompt ihre Militäroperationen
entlang der Grenze zwischen Birma und Indien. Im März 1944
begann die japanische Invasion Indiens auf einer Front von etwa
320Kilometer Länge. Nach anfänglichen Erfolgen konnten
die Japaner jedoch von angloindischen Truppen allmählich nach
Birma zurückgeschlagen werden.
Am 6.Mai 1944 entließ die britische Regierung Gandhi aus der
Haft. Während seiner Internierung hatte sich seine Einstellung
zum Krieg und dem von Cripps vorgeschlagenen Programm geändert,
und im September 1944 begann er, mit dem Muslimführer Jinnah
Gespräche zur Beseitigung der gegenseitigen Differenzen zu
führen. Da Jinnah insbesondere darauf bestand, zunächst
die Grenzen Pakistans festzulegen und dann erst über eine Übergangsregierung
zu verhandeln, erwiesen sich die Gespräche als Fehlschlag.
Übergangsregierung
Im Juni 1945 wurde Indien Gründungsmitglied der Vereinten Nationen.
Im selben Monat wurde auch Nehru aus der Haft entlassen, und kurz
darauf verfasste die britische Regierung einen Informationsbericht
über die indische Frage. Die dort aufgeführten Vorschläge
entsprachen ziemlich genau dem Cripps-Programm. In der zweiten Hälfte
des Jahres 1945 hatten sich die Gespräche wieder festgefahren,
und es kam zu einer neuen Welle antibritischer Ausschreitungen und
Demonstrationen in ganz Indien. Drei Vertreter der britischen Regierung,
darunter auch Cripps, unternahmen im Frühjahr 1946 einen weiteren
Verhandlungsversuch mit den indischen Führungspersönlichkeiten.
Die Muslim-Liga zog zwar ihre Forderung nach einer Teilung Indiens
entlang der konfessionellen Grenzen zurück, aber es kam zu
unüberbrückbaren Gegensätzen hinsichtlich der Zusammensetzung
der Übergangsregierung. Nachdem die Verhandlungen ergebnislos
verlaufen waren, gab der britische Vizekönig Archibald Wavell
im Juni die Bildung einer Notstandsregierung bekannt. Ein Interimskabinett
unter der Führung Nehrus und unter Beteiligung aller wichtigen
politischen Parteien außer der Muslim-Liga ersetzte diese
Regierung im September desselben Jahres. Im folgenden Monat beschloss
die Muslim-Liga, in der neuen Regierung mitzuarbeiten. Dennoch wuchsen
die Spannungen zwischen Hindus und Muslimen in verschiedenen Teilen
Indiens immer weiter an.
Ende 1946 grenzte die politische Situation in Indien an Anarchie.
Der britische Premierminister Clement R.Attlee gab im Februar 1947
bekannt, dass seine Regierung die Herrschaft über Indien spätestens
am 30.Juni 1948 abgeben würde. Aus der Ankündigung ging
hervor, dass dieser Schritt unabhängig davon unternommen würde,
ob sich die unterschiedlichen Parteien in Indien auf eine Verfassung
einigen konnten oder nicht. Die Spannungen wuchsen weiter, und es
bestand schließlich die Gefahr eines verheerenden Bürgerkrieges
zwischen Hindus und Muslimen. Nach Konsultationen mit den indischen
Führern empfahl Louis Mountbatten, der Wavell im März
1947 als Vizekönig nachgefolgt war, der britischen Regierung,
Indien unverzüglich zu teilen, um eine ansonsten unvermeidliche
Katastrophe abzuwenden. Ein Gesetzesvorschlag mit Mountbattens Empfehlungen
kam am 4.Juli im britischen Parlament zur Abstimmung und wurde rasch
und einstimmig von beiden Kammern des Parlaments gebilligt.
Indian Independence
Act
Im Indian Independence Act, der am 15.August 1947 in Kraft trat,
wurde die Schaffung der beiden unabhängigen Staaten Indien
und Pakistan innerhalb des Commonwealth vereinbart, den beide jederzeit
verlassen konnten. Die indische Regierung erklärte am 28.April
1949 gemeinsam mit den damals acht übrigen Commonwealth-Mitgliedern,
man wolle das Commonwealth nicht verlassen. Zur weiteren Geschichte
Pakistans siehe Pakistan: Geschichte.
Die Grenzen zwischen den neuen Staaten Indien und Pakistan wurden
durch die Religionen bestimmt: Vorwiegend von Hindus bewohnte Gebiete
wurden Indien zugesprochen, diejenigen mit einer Muslimmehrheit
kamen zu Pakistan. Da es sich bei der überwiegenden Mehrheit
der indischen Bevölkerung um Hindus handelte, wurden die meisten
der 562Fürstentümer, die vor dem 15.August 1947 bestanden
hatten, sowie die meisten britischen Provinzen Teil der damaligen
Indischen Union.
Im Indian Independence Act war vorgesehen, dass die Regierungsgewalt
innerhalb der Union bei der verfassunggebenden Versammlung liegen
sollte, einer ursprünglich gesamtindischen Körperschaft,
die zum Zweck der Erarbeitung einer Verfassung für die ganze
Nation eingesetzt worden war. Die All-India Constituent Assembly
trat im Dezember 1946 erstmals zusammen, wurde aber von den Delegierten
der Muslim-Liga boykottiert. Die übrigen Delegierten, die zum
größten Teil dem Indischen Nationalkongress angehörten,
bildeten daraufhin die Constituent Assembly of the Indian Union.
Nachdem das britische Parlament seine Macht abgegeben hatte, übertrug
die konstituierende Versammlung die Exekutive einem Kabinett unter
dem Premierminister Nehru. Mountbatten wurdeGeneralgouverneur
des neuen Staates.
Anhaltender Antagonismus
zwischen Muslimen, Sikhs und Hindus
Das Ende der britischen Herrschaft in Indien wurde von allen Indern
jedweder politischen oder religiösen Couleur enthusiastisch
gefeiert. Am 15.August 1947, dem offiziellen indischen Unabhängigkeitstag,
kam es in sämtlichen Teilen des Subkontinents und indischen
Gemeinschaften im Ausland zu ausgelassenen Feierlichkeiten. Sie
fanden allerdings vor dem Hintergrund von Feindseligkeiten zwischen
Hindus und Muslimen sowie Muslimen und Sikhs statt, von denen insbesondere
Regionen betroffen waren, in denen eine etwa gleiche Anzahl von
Mitgliedern dieser unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften zusammenlebten.
Vertreibungen
Da man mit Grenzstreitigkeiten in diesen Regionen rechnete, insbesondere
in Bengalen und im Punjab, wurde vor Beginn der Teilung eine Grenzkommission
unter Leitung eines neutralen (britischen) Vorsitzenden gebildet.
Die Empfehlungen dieser Kommission stießen bei der Teilung
Bengalens auf wenig Widerstand, was größtenteils auf
den mäßigenden Einfluss Gandhis zurückzuführen
war. Im Punjab hatte die Grenzziehung jedoch zur Folge, dass fast
zwei Millionen Sikhs, die traditionell antimuslimisch eingestellt
waren, unter die Herrschaft Pakistans fielen. Die Entscheidungen
der Grenzkommission sorgten für erbitterte Auseinandersetzungen.
Es kam zu einem Massenexodus von Muslimen aus dem Gebiet der Indischen
Union nach Pakistan und von Sikhs und Hindus aus Pakistan in das
Gebiet der Indischen Union. Während der ersten Wanderungen,
an denen allein im September 1947 mehr als vier Millionen Menschen
beteiligt waren, wurden die Flüchtlingskonvois häufig
von fanatisierten Partisanen angegriffen und viele Menschen getötet.
Die Glaubensgenossen der Opfer übten dafür an den Minderheiten
in anderen Gebieten der Union und Pakistans Vergeltung. Den Behörden
Indiens und Pakistans gelang es zwar, die Ausschreitungen bis zum
Oktober unter Kontrolle zu bekommen, aber die Massenwanderungen
in den Punjab und andere Grenzgebiete hielten bis Ende des Jahres
an. Im Oktober verschlechterten sich die Beziehungen zwischen beiden
Staaten, als indische Truppen Junagadh, ein Fürstentum auf
der Kathiawar-Halbinsel, umstellten. Zu dieser Maßnahme kam
es, da der Nawab (Herrscher) dieses Staates mit einer großen
Hindumehrheit zuvor erklärt hatte, er würde sich Pakistan
anschließen. Daraufhin übernahmen die britischen Militärbehörden
vorbehaltlich eines Plebiszits die Macht im Staat.
Krieg in Kaschmir
Kaschmir, ein überwiegend von Muslimen bewohntes, aber von
Hindus beherrschtes Fürstentum, wurde zum nächsten Spannungsgebiet
zwischen Indien und Pakistan. Am 24.Oktober 1947 riefen aufständische
Muslime, die von pakistanischen Glaubensgenossen unterstützt
wurden, eine „provisorische Regierung Kaschmirs" aus.
Drei Tage später gab der Hindu-Maharadscha von Kaschmir, Hari
Singh, den Beitritt Kaschmirs in die Indische Union bekannt. Die
Indische Union billigte die Entscheidung des Maharadschas und sicherte
dem Staat für die Zeit nach der Wiederherstellung des Friedens
ein Plebiszit zu; gleichzeitig sandte die indische Regierung aber
sofort Truppen nach Srinagar, der Hauptstadt Kaschmirs und wichtigstem
Stützpunkt der Rebellen. Die politische Agitation in Kaschmir
ging insbesondere von Sheikh Abdullah und den Führern der größten
laizistischen Parteien der Region aus, die sich für den Anschluss
des Staates an Indien einsetzten. Die Auseinandersetzungen nahmen
bald ernste Ausmaße an, und Anfang 1948 reichte die indische
Regierung eine formelle Beschwerde beim UNO-Sicherheitsrat ein,
in der Pakistan der Unterstützung der muslimischen Rebellen
beschuldigt wurde.
Trotz wiederholter Versuche des Sicherheitsrates, einen Waffenstillstand
in der Region zu vermitteln, zogen sich die Kämpfe über
das ganze Jahr 1948 hin. Im Januar 1949 waren die Friedensbemühungen
des Sicherheitsrates dann doch erfolgreich, Indien und Pakistan
akzeptierten ein Plebiszit unter Kontrolle der UNO, mittels dessen
über die politische Zukunft Kaschmirs entschieden werden sollte.
Noch am selben Tag verfügten die Regierungen beider Staaten
eine Waffenruhe. Der UNO-Plan sah u.a. den Rückzug der Kampftruppen
aus Kaschmir vor, die Rückkehr von Flüchtlingen, die sich
an der Abstimmung beteiligen wollten, und eine freie Wahl unter
der Leitung einer „Persönlichkeit mit großem internationalen
Prestige". Im März 1949 ernannte der UNO-Generalsekretär
Trygve Lie den amerikanischen Admiral Chester W.Nimitz zum Leiter
des Plebiszits in Kaschmir, das im Lauf des Jahres stattfinden sollte.
Mittlerweile
hatten sowohl Indien als auch Pakistan den Verlust bedeutender politischer
Führungspersönlichkeiten zu beklagen, und die indische
Regierung verstrickte sich immer mehr in eine Auseinandersetzung
mit dem Nizam von Hyderabad, Mir Osman Ali Khan Bahadur. Gandhi
war am 30.Januar 1948 von einem Hindu-Fanatiker getötet worden;
Jinnah, der Gründer Pakistans, starb im darauf folgenden September.
Die Spannungen zwischen der indischen Regierung und Hyderabad, wo
viele Hindus lebten, kamen durch die Weigerung des muslimischen
Nizam zustande, seinen Staat der Union anzuschließen. Längere
Verhandlungen, die eine friedliche Lösung des Konflikts herbeiführen
sollten, scheiterten jedoch. Am 17.September wurde die Hauptstadt
Hyderabad von indischen Truppen besetzt, und der Widerstand des
Nizams gebrochen. Daraufhin unterzeichnete er die Beitrittsurkunde
zur Union, und Hyderabad wurde Indien eingegliedert.
Obwohl sich Indien und Pakistan im Juli 1949 auf eine Grenzlinie
zwischen ihren jeweiligen Besatzungszonen in Kaschmir einigen konnten,
waren sie nicht in der Lage, einen Kompromiss hinsichtlich ihrer
unterschiedlichen Ansichten über die Vorbedingungen des geplanten
Plebiszits zu finden. Die Gespräche waren festgefahren, da
die Inder darauf bestanden, dass die Pakistani ihre Truppen vor
dem Plebiszit aus dem umstrittenen Territorium abziehen sollten,
die Pakistani sich jedoch weigerten, ihre Truppen abzuziehen, bevor
nicht die Inder ihre Truppen abgezogen hätten.
Die ersten Jahre
der Republik
Die indische konstituierende Versammlung billigte am 26.November
1949 eine republikanische Verfassung für die Union. Bestehend
aus einer Präambel, 395Paragraphen und acht Zusätzen erwies
sich das Dokument umfassender als sämtliche anderen existierenden
Verfassungen. Ein wichtiges Merkmal der Verfassung bestand darin,
dass die Unberührbarkeit abgeschafft wurde; dabei handelte
es sich um die alte Tradition des Kastenwesens, durch das etwa 40Millionen
Inder sozial und wirtschaftlich diskriminiert wurden. Der Gandhi-Anhänger
und Führer des Allindischen Kongress, Rajendra Prasad, wurde
im Januar 1950 zum ersten Präsidenten der Republik gewählt.
Wie in der Verfassung vorgesehen, wurde die Republik am 26.Januar
offiziell ausgerufen. Die verfassunggebende Versammlung konstituierte
sich daraufhin zu einem provisorischen Parlament, und Jawaharlal
Nehru wurde zum Premierminister gewählt.
Blockfreiheit
Während des ersten Jahres als Republik beteiligte Indien sich
in immer stärkerem Maß an Völkerrechtsfragen, und
zwar insbesondere im Rahmen der UNO. Die Regierung Nehrus hielt
sich an die politischen Richtlinien, die bereits in vorrepublikanischer
Zeit entwickelt worden waren und verhielt sich im Kalten Krieg zwischen
dem Ostblock und den westlichen Demokratien neutral. Indiens Absicht,
sich aus den Verwicklungen herauszuhalten, wurde insbesondere nach
dem Ausbruch des Koreakrieges im Juni 1950 deutlich. Indien schloss
sich zwar der Resolution des UNO-Sicherheitsrates an, in der militärische
Sanktionen gegen Nordkorea gefordert wurden; bei der Durchsetzung
des UNO-Beschlusses kamen aber keine indischen Truppen zum Einsatz.
Anfang Juli tauschte Nehru mit den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion
(UdSSR) diplomatische Noten über die Situation in Korea aus
und versuchte wiederholt, den Frieden in Fernost wieder herzustellen.
Bei den ersten Vermittlungsversuchen wies die indische Regierung
darauf hin, dass die Aufnahme der Volksrepublik China in die UNO
Voraussetzung für eine Lösung der Krise sei. Selbst nach
der chinesischen Intervention im Koreakrieg und trotz der indisch-chinesischen
Differenzen über Tibet hielt Indien an dieser Auffassung fest,
die aber von einer Mehrheit im Sicherheitsrat abgelehnt wurde. Nachdem
eine chinesische Armee im Oktober 1950 in Tibet eingefallen war,
sandte die indische Regierung eine Note nach China, in der sie ihre
Überraschung und ihr Bedauern ausdrückte.
Auslandshilfe
Zu den bedeutendsten Ereignissen während des ersten Jahres
als Republik gehörte eine Reihe von Naturkatastrophen, insbesondere
die schwere Dürre in Südindien sowie schwere Erdbeben
und Überschwemmungen in Assam. Nach einer offiziellen Schätzung
vom November 1950 gingen dabei etwa sechs Millionen Tonnen Getreide
und andere Nahrungsmittel verloren. Während der darauf folgenden
Hungersnot waren breite Bevölkerungsschichten gezwungen, mit
einer Tagesration von 60Gramm Reis auszukommen. Im Dezember 1950
richtete Indien ein Hilfegesuch an die Vereinigten Staaten mit der
Bitte um Lebensmittellieferungen im Wert von 200Millionen US-Dollar.
Im Februar 1951 bat US-Präsident Harry S.Truman den amerikanischen
Kongress, Indien zwei Millionen Tonnen Getreide als Hilfslieferung
zur Verfügung zu stellen. Diese Bitte stieß im Kongress
allerdings auf beträchtlichen Widerstand, und zwar insbesondere
wegen der indischen Haltung im Koreakrieg. Die Hilfsmaßnahmen
wurden auch deshalb von vielen Kongressabgeordneten abgelehnt, da
Indien den Export bestimmter strategisch wichtiger Materialien beschränkt
hatte. Nachdem Nehru erklärt hatte, Indien würde keine
Hilfslieferungen akzeptieren, die mit politischen Konzessionen verknüpft
seien, billigte der Kongress im Juni 1951 schließlich einen
Kredit im Wert von 190Millionen US-Dollar, der nach Fristen rückzahlbar
war, die für die indische Regierung annehmbar waren.
Innenpolitik
Im folgenden Monat gab Nehru bekannt, die Regierung müsse Maßnahmen
zur Geburtenkontrolle fördern, um das starke Bevölkerungswachstum
zu bremsen, damit angesichts der traditionellen landwirtschaftlichen
Methoden und häufigen Naturkatastrophen das knappe Nahrungsmittelangebot
zur Ernährung der Bevölkerung ausreiche. Kurz darauf verabschiedete
die Regierung den ersten Fünfjahresplan, der Investitionen
von 3,8Milliarden US-Dollar insbesondere für Bewässerungsprojekte
und Wasserkraftwerke vorsah.
Am 1.März 1952 wurden die Ergebnisse der ersten allgemeinen
Wahlen in der Indischen Union bekannt gegeben. Auf der Basis des
allgemeinen Wahlrechtes hatte die Stimmabgabe im Oktober 1951 begonnen
und war im Februar 1952 abgeschlossen. Der Indische Nationalkongress,
die Regierungspartei, errang 364 der 489 zur Wahl stehenden Sitze
im Bundesparlament und war mit zwei Ausnahmen in sämtlichen
Einzelstaaten erfolgreich. Im Mai wählte das neu gebildete
Wahlmännergremium Rajendra Prasad für fünf Jahre
zum Präsidenten.
Internationale Beziehungen
Im Juni 1952 unterzeichnete Indien, das die japanische Friedenskonferenz
von 1951 boykottiert hatte, einen bilateralen Friedensvertrag mit
Japan. Zu den Vertragsbedingungen gehörte der Verzicht auf
sämtliche Reparationsleistungen. Im September billigte die
indische Regierung Nahrungsmittelhilfslieferungen aus der Volksrepublik
China und der Sowjetunion, aber erst nachdem sich beide Staaten
verpflichtet hatten, diese Lieferungen nicht von etwaigen politischen
Konzessionen abhängig zu machen.
Korea und Kaschmir
Im Jahr 1953 spielte Indien eine wichtige Rolle bei der Entwicklung
der internationalen Beziehungen. So wurde ein indischer General
zum Vorsitzenden der Reparationskommission neutraler Staaten ernannt,
die durch die koreanischen Waffenstillstandsvereinbarungen am 27.Juli
eingesetzt worden war. In dieser Position wurde die indische Neutralitätspolitik
weiterverfolgt, obwohl der General sowohl vonseiten der UNO als
auch von kommunistischer Seite der Parteilichkeit bezichtigt wurde.
Im August beschloss die UNO-Vollversammlung den Ausschluss Indiens
von der geplanten Korea-Friedenskonferenz, nachdem eine von den
Briten unterstützte Resolution zu Fall gebracht worden war,
in der eine Beteiligung Indiens an den Gesprächen vorgesehen
war. Der US-amerikanische Außenminister John Foster Dulles
bezeichnete den Ausschluss Indiens von den geplanten Friedensverhandlungen
als Preis der Neutralität. Im Dezember 1953 wurden die indisch-pakistanischen
Gespräche über die Einzelheiten des Plebiszits in Kaschmir
ergebnislos abgebrochen. Man konnte sich nicht über die Zusammensetzung
der während der Abstimmung dort stationierten Truppen einigen.
Im Februar 1954 beschloss die konstituierende Versammlung von Kaschmir
einstimmig den Beitritt zur Indischen Union.
Indochina
Die Premierminister Indiens, Pakistans, Birmas, Indonesiens und
Sri Lankas traten zwischen dem 28.April und dem 2.Mai 1954 auf Sri
Lanka zu einer Konferenz zusammen. Unter anderem einigten sie sich
auf die Unterstützung der Genfer Indochina- und Korea-Konferenz,
die kurz vor ihrer Eröffnung stand. Diese Konferenz wurde angesichts
der bevorstehenden Niederlage der Franzosen einberufen und sollte
zur Beendigung des Krieges in Indochina führen. Nehru traf
sich Ende Juni einige Male mit dem chinesischen Premierminister
Zhou Enlai, der als Delegierter an der Genfer Konferenz teilnahm.
Ergebnis war eine gemeinsame Erklärung, in der sie sich für
eine politische Lösung der Indochinafrage einsetzten. Gemäß
der Waffenstillstandsvereinbarungen vom Juli desselben Jahres übernahm
Indien den Vorsitz einer internationalen Dreimächtekommission,
die zur Überwachung dieser Vereinbarungen eingesetzt wurde.
Konferenz von Bandung
Im April 1955 nahm Indien zusammen mit 22 asiatischen und sieben
afrikanischen Staaten an der afroasiatischen Solidaritätskonferenz
im indonesischen Bandung teil. Im Juni verbrachte Nehru zwei Wochen
in der UdSSR. Am Ende seines Besuchs gab er mit dem sowjetischen
Premier Nikolay A.Bulganin eine gemeinsame Erklärung heraus,
die eine Ächtung aller Atomwaffen einschloss sowie Abrüstung
und eine breitere Anwendung des Prinzips der friedlichen Koexistenz
vorsah. Daneben trat man für die Anerkennung der legitimen
Rechte Taiwans und der Volksrepublik China ein.
Im Jahr 1954 verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Indien
und Portugal zusehends, da die Nationalisten immer mehr darauf drangen,
Portugal solle sich aus Goa und dem übrigen portugiesischen
Indien zurückziehen. Im August 1955 eröffneten portugiesische
Sicherheitskräfte das Feuer auf eine Gruppe indischer Demonstranten,
welche die Grenze nach Goa überschritten hatten. Daraufhin
brach Indien die diplomatischen Beziehungen zu Portugal ab.
Suez
und Ungarn
Im Juli 1956 konferierte Nehru mit dem jugoslawischen Präsidenten
Tito sowie mit dem ägyptischen Präsidenten Gamal Abd el-Nasser.
Die drei Staatsmänner gaben später ein gemeinsames Kommuniqué
heraus, in dem sie ihre Ablehnung des Kolonialismus und ihren Glauben
an ein internationales, kollektives Sicherheitssystem bekräftigten.
Während der Krise nach der ägyptischen Besetzung des Suezkanals
am 26.Juli und dem folgenden Einmarsch israelischer, französischer
und britischer Truppen in Ägypten, gingen von Indien zahlreiche
Initiativen aus, die Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Nationen
zu schlichten. Während der gesamten Krise konferierte der indische
Minister ohne Geschäftsbereich, V.K.Krishna Menon, immer wieder
mit Vertretern beider Seiten. Zur selben Zeit geriet Indien unter
Druck, da man die UNO-Resolution vom 5.November 1956 nicht unterstützte,
in der die UdSSR wegen ihres gewaltsamen Vorgehens gegen antisowjetische
Rebellen in Ungarn verurteilt wurde. Noch im selben Monat verurteilte
Nehru jedoch offiziell die sowjetische Besatzung.
Innenpolitik
Am 26.Januar 1957 erklärte Indien den Staat Kaschmir gemäß
des Beschlusses der konstituierenden Versammlung Kaschmirs zu einem
Bestandteil der Indischen Republik. Daraufhin kam es in Pakistan
zu Ausschreitungen und zur Verbrennung von Nehru-Puppen; die pakistanische
Regierung protestierte energisch bei der UNO. Bei den nationalen
Wahlen im Februar und März 1957 gelang es der Kongresspartei,
366 von insgesamt 494 zu vergebenden Sitzen im Unterhaus zu gewinnen;
die Kommunisten errangen 29Sitze und wurden stärkste Oppositionspartei;
daneben konnten sie den Bundesstaat Kerala für sich gewinnen.
Premierminister Nehru und Präsident Prasad blieben im Amt.
In Kerala kam es 1958 zu Massenprotesten und häufigen Demonstrationen,
als die Regierung versuchte, ihren Einfluss auf die Privatschulen
zu verstärken. Um die öffentliche Ordnung sicherzustellen,
übernahm Prasad im Juli 1959 die Regierungsgewalt in Kerala.
Die im Februar 1960 in diesem Bundesstaat stattfindenden Wahlen
ergaben beträchtliche Stimmengewinne für die antikommunistischen
Parteien.
Im Mai 1960 wurde der Bundesstaat Bombay entlang der Sprachgrenzen
in die zwei Staaten Maharashtra und Gujarat geteilt. Um die rebellischen
Naga-Völker versöhnlich zu stimmen, gab Nehru die Bildung
des neuen Bundesstaates Nagaland als Abspaltung des bestehenden
Bundesstaates Assam bekannt. Daraufhin forderten Teile der Sikh-Bevölkerung
ihrerseits die Schaffung eines separaten Sikh-Staates, der vom Punjab
abgetrennt werden sollte. Diese Frage wurde schließlich 1966
durch die Bildung des neuen Bundesstaates Haryana gelöst.
Im April 1961 wurde der dritte indische Fünfjahresplan verabschiedet.
Seine Kosten wurden auf 24,36Milliarden US-Dollar veranschlagt und
Ziel war es, das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung
von 69,30US-Dollar jährlich auf 80,85US-Dollar zu steigern.
Langfristiges Ziel war es, Indien bis 1976 völlig unabhängig
von Auslandshilfe zu machen.
Konfrontationen
mit Nachbarstaaten
Während des tibetischen Aufstands im März 1959 suchten
etwa 9000 tibetische Flüchtlinge in Indien politisches Asyl.
Daher kam es zu einigen Grenzzwischenfällen zwischen chinesischen
und indischen Truppen; im August drangen chinesische Truppen auf
indisches Territorium vor. Eine im April 1960 anberaumte Konferenz
zur Lösung dieses Problems, an der sowohl Nehru als auch Zhou
Enlai teilnahmen, endete ergebnislos.
Nachdem die Portugiesen fortlaufend der Aggression beschuldigt wurden,
eroberten und annektierten die indischen Streitkräfte am 18.Dezember
1961 die verbliebenen portugiesischen Enklaven auf dem Subkontinent:
Goa, Daman und Diu. Am nächsten Tag wurde dem UNO-Sicherheitsrat
eine Resolution vorgelegt, in der Indien als Aggressor verurteilt
werden sollte; die Billigung der Resolution scheiterte aber am Veto
der Sowjetunion.
Im Lauf des Jahres 1962 nahmen die Grenzstreitigkeiten zwischen
China und Indien weiter zu. Zu Beginn des Jahres stationierten beide
Staaten zusätzliche Außenposten entlang der Grenzen des
umstrittenen Territoriums im Himalaya. Im Oktober griffen die Chinesen
die indischen Außenposten vom Osten und Westen der Grenze
aus an und überrannten sie. Die schlecht vorbereiteten und
für den Kampf im Hochgebirge schlecht ausgerüsteten indischen
Truppen waren nicht in der Lage, den Ansturm der Chinesen aufzuhalten.
Der Vormarsch wurde erst gestoppt, als Peking Ende November eine
unilaterale Waffenruhe bekannt gab. Die Krise hatte eine drastische
Modernisierung der indischen Armee zur Folge und führte Ende
Oktober zum Rücktritt von Verteidigungsminister V.K.Krishna
Menon, einem entschiedenen Neutralisten.
Am 27.Mai 1964 starb Nehru, der seit Beginn der indischen Unabhängigkeit
Premierminister gewesen war. Nachfolger wurde Lal Bahadur Shastri,
der frühere Innenminister. Pakistan machte Indien weiterhin
den vorwiegend muslimischen Staat Kaschmir streitig, wo im August
1965 gewaltsame Zwischenfälle zwischen pakistanischen Guerilleros
und indischen Truppen einen unerklärten Krieg zwischen den
beiden Staaten auslösten. Die Kämpfe zogen sich trotz
eines von der UNO vermittelten Waffenstillstands weiter hin, und
die Situation blieb angespannt; erst Verhandlungen zwischen Shastri
und dem pakistanischen Präsidenten Mohammed Ayub Khan unter
Vermittlung der Sowjets führten am 10.Januar 1966 zur Vereinbarung
eines Truppenrückzugs.
Neue
Führung
Wenige Stunden nach der Unterzeichnung des Vertrags in Taschkent
(UdSSR) erlag Shastri einem Herzanfall. Zur neuen Premierministerin
wurde Nehrus Tochter Indira Gandhi gewählt, die frühere
Informationsministerin.
1969 sah sich Premierministerin Gandhi einer Revolte des konservativen
Flügels der Kongresspartei gegenüber, konnte aber einen
eindrucksvollen Sieg feiern, als der frühere Vizepräsident
Varahagiri Venkata Giri mit ihrer Unterstützung den offiziellen
Präsidentschaftskandidaten des Kongresses besiegte. Gandhi
und ihre Fraktion, die so genannte Ruling Congress Party oder Kongresspartei
(R), konnten bei den Wahlen im März 1971 einen eindrucksvollen
Sieg verbuchen und damit ihre Machtstellung weiter ausbauen.
Im weiteren Verlauf des Monats brach in Pakistan der Bürgerkrieg
aus, als die von Westpakistanis beherrschte nationale Regierung
die Versuche der Bengalen, eine Autonomie Ostpakistans zu erreichen,
brutal unterdrückte. Als Millionen bengalischer Flüchtlinge
über die Grenze nach Indien strömten, verschlechterten
sich die Beziehungen zwischen Indien und Westpakistan zusehends.
Im Dezember trat Indien aufseiten Ostpakistans in den Krieg ein,
erzwang die Kapitulation der dort eingesetzten pakistanischen Truppen
und erkannte als erster Staat der Welt Bangladesh als neue Nation
an. Daraufhin kehrten die meisten bengalischen Flüchtlinge
wieder zurück.
Im Lauf der siebziger Jahre verschlechterte sich die wirtschaftliche
Lage. Die Arbeitslosigkeit stieg, es kam zu Verteilungskämpfen
um Nahrungsmittel, und es wurden immer mehr Stimmen gegen die Korruption
in der Regierung laut. Zum Erstaunen der Welt zündete Indien
am 18.Mai 1974 seine erste Atombombe. Im Juli wurde ein Versuch
des Parlaments, die Regierung Gandhi zu stürzen, vereitelt.
Im folgenden Monat wurde mit Fakhruddin Ali Ahmed der von Gandhi
unterstützte Kandidat zum Staatspräsidenten gewählt.
Anfang 1975 annektierte Indien Sikkim, das als 22.Bundesstaat in
die Union aufgenommen wurde.
Im Juni 1975 sprach man Gandhi der Korruption im Wahlkampf von 1971
schuldig. Als sie um ihren Parlamentssitz bangen musste, erklärte
sie den nationalen Notstand. Mit umfangreicher politischer Macht
ausgestattet, setzte sie wichtige Maßnahmen zur wirtschaftlichen
Entwicklung und zur Senkung der Geburtenrate durch. In zunehmendem
Maß setzte sie auf ihren jüngeren Sohn Sanjay Gandhi.
Die politische Opposition wurde durch Massenverhaftungen und Pressezensur
in Schach gehalten. Indira Gandhis Methoden, insbesondere die Pressezensur
und die in verschiedenen Gebieten praktizierten Zwangssterilisierungen
als Teil des Programms zur Geburtenkontrolle, stießen in weiten
Kreisen auf Widerstand.
Regierung des Janata-Blockes
Anfang 1977 schrieb Gandhi nationale Wahlen aus, wobei sie ihre
Unterstützung durch das Volk demonstrieren wollte. Stattdessen
verlor sie ihren Parlamentssitz, und die Kongresspartei verlor zum
ersten Mal seit 1952 die Parlamentsmehrheit. Gewinner der Wahlen
war der Janata-Block, eine Koalition aus mehreren Oppositionsparteien,
der etwa die Hälfte der Parlamentssitze erringen konnte; der
Führer des Blockes, Morarji R.Desai, wurde Premierminister.
Er hob den Ausnahmezustand auf und beendete die Repressionen, die
von der Regierung Gandhi eingeführt worden waren. Im Januar
1978 trat Gandhi aus der Kongresspartei aus und bildete eine Schwesterpartei,
die so genannte Indira-Kongresspartei. Trotz der Notstandsjahre
bewahrte Gandhi ihr Charisma, und so gelang es der Indira-Kongresspartei,
die Wahlen im Süden des Landes und im Bundesstaat Maharashtra
zu gewinnen; im April war die Partei bereits die stärkste Opposititionspartei
in der Lok Sabha.
Gandhis Rückkehr
Nach zwei Jahren an der Macht verlor die Janata-Regierung 1979 ihre
Parlamentsmehrheit, und Desai trat zurück. Bei den Wahlen im
Januar 1980 konnten Gandhi und ihre Indira-Kongresspartei einen
überwältigenden Sieg feiern, und sie kehrte wieder in
ihr Amt als Premierministerin zurück. Am 23.Juni kam ihr Sohn
Sanjay, der bei den Wahlen als großer Sieger hervorgegangen
war, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Seinen Parlamentssitz
übernahm sein älterer Bruder Rajiv Gandhi, den Indira
Gandhi offenbar zu ihrem Nachfolger machen wollte.
Um die Sikhs zu besänftigen, die nach Autonomie im Punjab strebten,
wo sie in der Mehrheit waren, unterstützte Indira Gandhi die
Präsidentschaftskandidatur von Zail Singh, der im Juli 1982
als erster Sikh indischer Staatspräsident wurde. Die Separatisten
blieben aber durch eine Reihe von Terroranschlägen weiter aktiv,
und so stellte Gandhi den Punjab im Oktober 1983 unter direkte Verwaltung
der Bundesregierung und stattete die Polizei mit umfangreichen Vollmachten
aus.
Das Zentrum des Sikh-Widerstands bildete das wichtigste Heiligtum
ihrer Religion, der Goldene Tempel in Amritsar. Am 2.Juni 1984 wurde
der Tempel von indischen Truppen abgeriegelt und besetzt. Ihre unzureichend
geplante und schlecht durchgeführte Aktion kostete Hunderte
von Sikhs das Leben und führte zur Beschlagnahme umfangreicher
Waffenlager. Gegen Ende des Monats zogen sich die Truppen zurück,
aber die Sikh-Nationalisten waren schwer gedemütigt. Am 31.Oktober
fiel Indira Gandhi einem von Sikhs ihrer eigenen Leibwache ausgeführten
Attentat zum Opfer. Im Lauf der folgenden Ausschreitungen wurden
mindestens 1000Sikhs von den fanatisierten Massen getötet.
Wenige Stunden nach dem Tod seiner Mutter wurde Rajiv Gandhi als
Premierminister vereidigt.
Am 3.Dezember gab es eine schwere Umweltkrise, als aus dem leckgeschlagenen
Tank eines Pestizidwerkes des amerikanischen Unternehmens Union
Carbide im zentralindischen Bhopal giftige Gase ausströmten
und mindestens 3300Menschen getötet und mehr als 20000 weitere
verletzt wurden. Nachdem Gandhis Stellung bei den Parlamentswahlen
im Dezember 1984 bestätigt worden war, reagierte er auf die
anhaltenden Unruhen unter den Sikhs, indem er die Grenzen des Punjab
erweiterte.
Anfang 1987 schickte Indien zur Unterstützung des Kampfes gegen
die tamilische Guerilla Truppen nach Sri Lanka. Im Juli wurde zwar
ein Friedensvertrag unterzeichnet, doch die gewaltsamen Auseinandersetzungen
hielten an. Der Sieg von Ramaswami Venkataraman zum Staatspräsidenten
in den Wahlen im Juli schien Gandhis Machtposition zunächst
einmal zu festigen. Doch Gerüchte über Korruption und
Misswirtschaft führten zur Schwächung der Indira-Kongresspartei;
dazu kam Gandhis offenbare Unfähigkeit, effektiv auf die Autonomieforderungen
im Punjab und in Kaschmir zu reagieren. In
den Wahlen vom November 1989 verlor die Indira-Kongresspartei ihre
Parlamentsmehrheit, und der Führer der Janata Dal Partei, Vishwanath
Pratap Singh, wurde neuer Premierminister. 1990 führte eine
Spaltung innerhalb Singhs eigener Partei zum Zusammenbruch seiner
Minderheitsregierung; Nachfolger wurde sein größter Gegenspieler,
Chandra Shekhar, dessen Regierung im März 1991 zurücktrat
und den Weg für Neuwahlen frei machte. Während des Wahlkampfes
fiel Rajiv Gandhi dem Bombenattentat eines tamilischen Nationalisten
zum Opfer. Die entrüsteten Wähler statteten die Indira-Kongresspartei
daraufhin mit einer Parlamentsmehrheit aus und P.V.Narasimha Rao,
der frühere Außenminister und Parteigänger Gandhis,
wurde neuer Premierminister.
Die Regierung Rao
Im Januar 1993 wurde Raos Autorität durch landesweite Ausschreitungen
untergraben. Diese entstanden durch militante Hindus im Anschluss
an die Zerstörung der aus dem 16. Jahrhundert stammenden Babri-Masjid-Moschee
in Ayodhya. Die Hindus behaupteten, die Moschee habe sich an einem
Ort befunden, an dem früher ein dem Gott Rama geweihter Tempel
gestanden habe. Dieser Gott wurde laut Überlieferung in Ayodhya
geboren. Innerhalb der nächsten sechs Wochen fielen in ganz
Indien mehr als 6 000 Menschen der Gewalt der Sektierer zum Opfer.
Da Rao eine Ausweitung der Ausschreitungen befürchtete, verbot
er in Delhi eine Massendemonstration von Hindu-Nationalisten, die
den Rücktritt Raos und seiner Regierung forderten. Im März
kam es zu einer Serie von Bombenanschlägen in Bombay und Kalkutta.
Bei einer Detonation im Finanzbezirk Bombays kamen mehr als 300
Menschen ums Leben. Die Bombenanschläge in Kalkutta wurden
mit einer Gruppe von Kriminellen in Verbindung gebracht, die sich
beim Versuch, eine Bombe zu bauen, in einem Appartementgebäude
schließlich selbst in die Luft sprengten.
Zu Beginn der neunziger Jahre verschärften sich die Spannungen
zwischen Indien und Pakistan hinsichtlich der Kaschmirfrage (siehe
Jammu and Kashmir). Seit 1989 kam es in Jammu and Kaschmir immer
wieder zu vereinzelten Kampfhandlungen zwischen der indischen Armee
und militanten muslimischen Separatisten, die entweder einen eigenen
Staat oder den Anschluss an das muslimische Pakistan forderten.
Unterstützt wurden die muslimischen Rebellen im indischen Teil
Kaschmirs dabei von der pakistanischen Premierministerin Benazir
Bhutto. Im Januar 1994 kam es zwischen Indien und Pakistan zu bilateralen
Gesprächen über die umstrittene Region, die aber zu keinen
nennenswerten Ergebnissen führten. Da Pakistan ein eigenes
Atomwaffenprogramm vorantrieb, fürchteten viele Staaten, dass
der Kaschmir-Konflikt zu einem Atomkrieg eskalieren könne.
Im September 1993 kam es in Mittelindien, etwa 320 Kilometer westlich
von Hyderabad, zu einem verheerenden Erdbeben. Dabei wurden etwa
10 000 Menschen getötet und Dutzende von Dörfern zerstört.
Ende 1994 gerieten Rao und die Indira-Kongresspartei unter Druck,
nachdem die Partei im Süden des Landes schwere Verluste bei
den nationalen Wahlen zu verzeichnen hatte. Im Verhalten der Wähler
spiegelten sich die Auswirkungen der Ausschreitungen von 1993 sowie
die weiter anhaltenden religiösen Spannungen wider. Daneben
zeigt sich im Wahlergebnis aber auch die allgemeine Ablehnung der
marktwirtschaftlich orientierten Wirtschaftsreformen, welche die
Regierung Rao nach 1991 durchgesetzt hatte. Auch wenn die Öffnung
zur Steigerung des Wirtschaftswachstums beigetragen hatte, sorgten
die Reformen andererseits für starke Inflation, Preissteigerungen
und Arbeitsplatzverluste in verschiedenen Branchen. Bei den nationalen
Wahlen vom Mai 1996 gewann die Bharatiya Janatapartei (BJP). Premierminister
wurde Atal Bihari Vajpayee, der jedoch nach einer nur zwei Wochen
dauernden Amtszeit zurücktrat. Staatspräsident Shankar
Dayal Sharma beauftragte daraufhin H. D Deve Gowda, den Führer
einer aus 13 Parteien bestehenden Mitte-Links-Allianz, mit der Bildung
einer neuen Regierung. Dieser legte sein Amt im April 1997 nieder,
nachdem sich die Mehrheit der Abgeordneten des Parlaments bei der
von ihm gestellten Vertrauensfrage gegen ihn ausgesprochen hatte.
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