
Ausländischer
Druck
Das
19. Jahrhundert war von einer Krise des Kaiserreiches gekennzeichnet,
die vor allem aufgrund wachsenden ausländischen Druckes aus dem
Westen und aus Japan entstand. Die Aufnahme von Handelsbeziehungen
zwischen China und Großbritannien führte zu ersten ernsthaften
Schwierigkeiten. Die Briten wollten ihre Handelskontakte über
Kanton hinaus ausdehnen. Deshalb versuchten sie, mit dem chinesischen
Kaiserreich ähnliche diplomatische Beziehungen aufzubauen wie
mit anderen souveränen Staaten des Westens. China, mit seiner
langen Geschichte der ökonomischen Selbstzufriedenheit, war an
diesen neuen und zunehmenden Handelsbeziehungen nicht interessiert.
Die internationalen Beziehungen, wenn es sie denn schon geben
musste, sollten aus chinesischer Sicht in Form eines Tributsystems
stattfinden, mit britischen Gesandten am chinesischen Hof als
Tributentrichter. Die Chinesen waren zudem darauf bedacht, dem
Opiumhandel Einhalt zu gebieten, der die steuerliche und moralische
Grundlage des Kaiserreiches unterminierte. 1839 konfiszierten
die chinesischen Offiziellen große Mengen Opium auf britischen
Schiffen und vernichteten diese im Hafen von Kanton. Auf dieses
Weise versetzten die Chinesen der britischen Handelsgemeinschaft
in dieser Stadt einen ernsthaften Schlag. Die Briten weigerten
sich, ihre Opiumimporte zu beschränken, woraufhin Ende 1839 ein
offener Konflikt ausbrach.
Handelskriege
und ungleiche Verträge
Der
erste Opiumkrieg wurde 1842 durch die Unterzeichnung des Vertrags
von Nanking (Nanjing) beendet. Die Vertragsbedingungen garantierten
Großbritannien die begehrten Handelsvorzüge sowie zahlreiche andere
Vorteile. China betrachtete dieses Abkommen als unerfreuliche,
aber notwendige Konzession. Das Einverständnis mit den Handelsklauseln
bezüglich der kommerziellen Expansion blieb weit hinter den Erwartungen
der westlichen Nationen zurück. Während des zweiten Opiumkrieges
(1856-1860) wurde militärischer Druck auf die Region um die Hauptstadt
in Nordchina ausgeübt. Die neuen Friedensverträge, 1858 bei Tientsin
abgeschlossen, bauten die westlichen Vorteile weiter aus. Als
die Regierung in Peking sich weigerte, die Verträge zu ratifizieren,
brachen neue Konflikte aus. Eine britisch-französische Militäreinheit
drang bis nach Peking vor. Nachdem der berühmte Sommerpalast als
Reaktion auf die grausame Behandlung westlicher Gefangener niedergebrannt
worden war, wurden die Konventionen von Peking unterzeichnet,
mit denen die bereits zuvor ausgearbeiteten Vertragsklauseln später
doch noch ratifiziert wurden.
Diese
Verträge, in China als ungleiche Verträge bezeichnet, bestimmten
die Beziehungen Chinas zum Westen bis 1943. Sie beeinflussten
die soziale und ökonomische Entwicklung in China und legten der
Mandschu-Dynastie viele Steine in den Weg. Entsprechend den Bestimmungen
wurden die chinesischen Häfen für den Außenhandel und die Einwohner
geöffnet. Hongkong und Kowloon wurden dauerhaft an Großbritannien
abgetreten. Den ausländischen Nationalitäten der Vertragsparteien
wurde Exterritorialität eingeräumt, d. h. die in China lebenden
Ausländer wurden von eigenen Richtern oder den Gesandtschaften
nach den Gesetzen ihrer Heimatländer behandelt. Alle Verträge
enthielten eine Meistbegünstigungsklausel, die besagte, dass alle
von China einem der Vertragsländer gewährten Privilegien auch
automatisch für die anderen Nationen, die den Vertrag unterzeichnet
hatten, gelten sollten. Schließlich unterlag die chinesische Wirtschaft
einem Netzwerk ausländischer Kontrollen. Die Verträge legten ferner
eine Zollgebühr von maximal fünf Prozent des Warenwertes für jene
Güter fest, die von China importiert wurden. Diese Provision war
dazu bestimmt, die ungleiche Auferlegung von überhöhten Zöllen
zu vermeiden. China konnte deshalb die Steuern für Importe nicht
herabsetzen, um die heimische Industrie zu schützen und die ökonomische
Modernisierung voranzutreiben.
Aufstand
der Taiping
In
den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurden die Grundpfeiler
des Kaiserreiches durch die Taiping-Rebellion erschüttert. Dabei
handelte es sich um einen Volksaufstand mit religiösem, sozialem
und wirtschaftlichem Hintergrund. Der Anführer des Aufstands,
Hong Xiuquan, ein erfolgloser Anwärter für den öffentlichen Dienst,
hatte kurze Zeit und mit wenig Ergebnissen an einer amerikanisch-protestantischen
Missionarsschule studiert. Er hielt sich selbst für den jüngeren
Bruder von Jesus, von Gott dazu ausersehen, die Mandschu-Herrschaft
in China zu beseitigen und eine christliche Dynastie aufzubauen.
Die Rebellion brach in der Provinz Guangxi 1851 aus. Bis 1853
waren die Taiping in den Norden vorgedrungen und hatten ihre Hauptstadt
in Nanking errichtet. Obwohl sie kurz vor Peking aufgehalten werden
konnten, verankerten sie bis 1860 ihre Position fest im Jangtsekiang-Tal
und bedrohten Shanghai.
Die
Mandschu-Dynastie, konfrontiert mit der Realität der Beziehungen
zu den mächtigen westlichen Nationen und mit internen Aufständen
von unvorhersehbaren Ausmaßen, musste ihre Politik ändern, wenn
das Kaiserreich überleben sollte. Von 1860 bis 1895 wurden Versuche
unternommen, die erprobte konfuzianische Regierungsform wieder
herzustellen, um die internen sozialen und wirtschaftlichen Probleme
zu lösen sowie westliche Technologien zu übernehmen, damit die
staatliche Macht erneuert werden konnte. Die Mandschu, selbst
unfähig die Vorreiterrolle für solche Programme zu übernehmen,
überließen den chinesischen Führern in den Provinzen diese Aufgabe.
Mit diesen unerwarteten Machtinstrumentarien für finanzielle,
administrative und militärische Autorität ausgestattet, konnten
einige der chinesischen Regierungsbeamten ihre Programme mit beachtlichem
Erfolg durchführen. Während der sechziger und siebziger Jahre
konnten die Rebellion der Taiping und einige andere Aufstände
niedergeschlagen werden. In den Häfen wurden Lagerhallen und Docks,
auf dem Land Bergwerke errichtet. Die Ziele zur Erhaltung der
konfuzianischen Regierung und zur Entwicklung militärischer Stärke
waren jedoch nicht miteinander vereinbar. Das Entwicklungsprogramm
wurde dem einzigen zentralen Gremium in China anvertraut, das
von den neokonfuzianischen Bürokraten mit Hilfe des Einstellungssystems
für den öffentlichen Dienst ausgewählt wurde. Diese Männer waren
mit kargen Mitteln ausgestattet bzw. konnten das Modernisierungsprogramm
nur an jenen Punkten durchsetzen, an denen es dem Erhalt und der
Vermehrung staatlicher Macht gedient hätte. In der Konsequenz
erwiesen sich die Anstrengungen Chinas zur Selbstkräftigung aus
den Jahren 1860 bis 1895 als wenig erfolgreich.
Ausländische
Einflusssphären
Zunächst
versuchten die westlichen Mächte ihre Ziele mit Hilfe der bereits
abgeschlossenen, übervorteilenden Verträge zu erreichen und suchten
keine neuen Privilegien. 1875 begannen die westlichen Nationen
und Japan jedoch damit, das chinesische Tributsystem im südostasiatischen
Raum aufzuweichen. Nach 1875 waren die Ryukyus unter japanische
Kontrolle gebracht worden. Der Chinesisch-Französische Krieg in
den Jahren 1884 und 1885 brachte Vietnam unter französische Kolonialherrschaft,
und im darauf folgenden Jahr besetzten die Briten Birma. 1860
erhielt Russland die am Meer gelegenen Provinzen der nördlichen
Mandschurei und die Gebiete nördlich des Amur. 1894 endeten die
japanischen Bemühungen, den Chinesen Korea abzunehmen, im Chinesisch-Japanischen
Krieg. China erlitt die entscheidende Niederlage 1895 durch die
Japaner und war dazu gezwungen, die Unabhängigkeit Koreas anzuerkennen,
enorme Reparationszahlungen für den Krieg an Japan zu leisten
und die Insel Taiwan und die Liaodong-Halbinsel in der südlichen
Mandschurei an Japan abzutreten.
Russland,
Frankreich und Deutschland reagierten auf die Überlassung der
Liaodong-Halbinsel sofort, weil sie erkannten, dass Japan damit
der Zugriff auf eine der reichsten Regionen Chinas gewährt worden
war. Die drei Mächte intervenierten und forderten, dass Japan
Liaodong zurückzugeben habe und zum Ausgleich einen höheren Schadensersatz
erhalten solle. Sobald dies durchgeführt war, wurde China bereits
mit neuen Forderungen von den drei europäischen Mächten konfrontiert.
Bis 1898 hatte China nicht die Kraft, ausländischen Forderungen
zu widerstehen und war den ökonomischen Einflüssen dieser Länder
ausgesetzt. Russland erhielt das Recht, die Transsibirische Eisenbahn
zu bauen, sowie die über die Mandschurei nach Wladiwostok führende
Chinesische Osteisenbahn und die Südmandschurische Eisenbahn mit
dem südlichsten Ende auf der Liaodong-Halbinsel. Daneben erhielt
Russland zusätzliche wirtschaftliche Rechte in der gesamten Mandschurei.
Deutschland wurde die Provinz Shandong überlassen, an Frankreich
trat China die südlichen Grenzprovinzen ab, an Großbritannien
die am Ufer des Jangtsekiang gelegenen Provinzen und an Japan
die südöstlichen Küstenprovinzen. Als Ergebnis des Russisch-Japanischen
Krieges 1904/05 ging der größte Teil der Rechte an der Südmandschurischen
Eisenbahn an Japan über. Die Vereinigten Staaten begannen in den
Jahren 1899/1900 mit einer Politik der offenen Tür und versuchten,
ihre Rechte in China ohne Gebietsansprüche aufrechtzuerhalten.
Diese Politik, die mit Zustimmung der anderen Nationen durchgeführt
wurde, verlangte, dass die einheitliche Position der Nationen
mit der Meistbegünstigungsklausel davon nicht berührt würde. Die
Vereinigten Staaten wollten China auch territoriale und administrative
Integrität garantieren, verhielten sich aber bei der militärischen
Verteidigung dieser Garantien bis in das Jahr 1941 passiv.
Reformbewegungen
und Boxeraufstand
Bis
1898 war es einer Gruppe von Reformern gelungen, den jungen und
aufgeschlossenen Kaiser Kuang Hsü für sich zu gewinnen. Im Sommer
diesen Jahres entwickelte diese Gruppe aufgrund der kritischen
Lage und wegen der zunehmenden neuen Einflusssphären ein Reformprogramm,
mit dessen Hilfe China in eine konstitutionelle Monarchie verwandelt
werden sollte. Auch die Modernisierung der Wirtschaft und des
Erziehungssystems war Ziel dieser Reform. Das Programm zerbrach
an der fest verwurzelten Macht der Mandschu-Beamten und der Kaiserinwitwe
Tz’u Hsi, die bereits zurückgetreten war. Tz’u Hsi und die Mandschu-Funktionäre
ergriffen erneut die Macht und schlugen die Reformbewegung mit
Hilfe loyaler Militärführer nieder. Eine heftige reaktionäre Welle
durchzog das Land und erreichte 1900 ihren Höhepunkt mit dem fanatischen
und ausländerfeindlichen Aufstand der geheimen Bruderschaft der
Boxer. Diese genossen die Unterstützung der Kaiserinwitwe und
der Mandschu-Beamten. Nachdem die westlichen Mächte interveniert
und dem Boxeraufstand in Peking ein militärisches Ende gesetzt
hatten, erkannte die Mandschu-Regierung die Sinnlosigkeit ihrer
reaktionären Politik. 1902 übernahm sie das eigene Reformprogramm
und plante die Einsetzung einer beschränkten konstitutionellen
Regierung auf der Grundlage des japanischen Modells. 1905 wurden
die althergebrachten Prüfungen für den öffentlichen Dienst abgeschafft.
Die
Stunde der Mandschu-Dynastie hatte geschlagen. Kurz nach dem Chinesisch-Japanischen
Krieg rief der im Westen aufgewachsene Sun Jat-sen eine revolutionäre
Bewegung ins Leben, welche die Errichtung einer republikanischen
Regierung zum Ziel hatte. Während der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts
bildeten die Revolutionäre eine Koalition aus den im Ausland lebenden
chinesischen Studenten und Kaufleuten und den einheimischen, mit
der Mandschu-Regierung unzufriedenen Gruppen. 1911 erhoben sich
die Aufständischen gegen die Verstaatlichung der Ching-Eisenbahn
und im Oktober diesen Jahres brach die Rebellion in Hankou (Zentralchina)
aus. Als die Unruhen auch in anderen Provinzen aufkamen, übernahm
die revolutionäre Gesellschaft unter dem Vorsitz von Sun die Kontrolle.
Die Mandschu-Armee, unter General Yuan Shikai neu organisiert,
war den Kräften der Rebellen weit überlegen, aber Yuan schöpfte
seine militärische Macht nicht voll aus und verhandelte mit den
Revolutionsführern um eine Position als Präsident in der neuen
republikanischen Regierung. Am 12. Februar 1912 trat Sun
Jat-sen von seinem Amt als provisorischer Präsident zugunsten
von Yuan zurück und die Mandschu gerieten allmählich in Vergessenheit.
Am 14. Februar 1912 wählte eine revolutionäre Versammlung
in Nanking Yuan zum ersten Präsidenten der Republik China.

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Die chinesische Republik
bestand zwischen 1912 und 1949. Obwohl 1912 eine Verfassung angenommen
wurde und ein Parlament zusammentrat, gestattete Yuan Shikai diesen
Institutionen nie, seine persönliche Kontrolle über die Regierung
zu beschränken. Als die neugebildete Nationalpartei, auch Kuomintang
genannt, unter dem Vorsitz von Sun Jat-sen versuchte, die Kompetenzen
von Yuan durch parlamentarische Taktiken und 1913 durch eine erfolglose
Revolution zu begrenzen, antwortete Yuan mit der Entlassung des
Parlaments und dem Verbot der Kuomintang. Er führte die Regierungsgeschäfte
mit Hilfe seiner persönlichen Verbindungen zu den militärischen
Führern in den Provinzen. Sun Jat-sen floh nach Japan. Yuan war
jedoch durch einen Volksaufstand dazu gezwungen, seine Pläne für
die Wiederherstellung des Reiches aufzugeben und ernannte sich
selbst zum Kaiser. Er starb im Jahr 1916 und die politische Macht
ging für mehr als ein Jahrzehnt in die Hände der Provinzgeneräle
über. Die Zentralregierung konnte ihre unsichere, teilweise fast
fiktive Existenz bis in das Jahr 1927 aufrechterhalten.
Während
des 1. Weltkrieges (1914-1918) versuchte Japan, eine unanfechtbar
überlegene Position in China zu gewinnen. 1915 konfrontierte Japan
China mit dem so genannten 21-Punkte-Katalog, mit dem China zu
einem japanischen Protektorat degradiert werden sollte. China
stimmte einer abgeschwächten Form dieses Forderungskatalogs zu
und erklärte sich u. a. damit einverstanden, die deutschen
Sonderrechte in Shandong an Japan zu übergeben. Der verspätete
Eintritt Chinas in den 1. Weltkrieg auf Seiten der Alliierten
1917 diente dazu, China einen Platz am Tisch der Friedensrunde
zu verschaffen und damit Einblick in die japanischen Absichten
zu gewinnen. China erwartete, dass die Vereinigten Staaten, entsprechend
der Politik der offenen Tür, ihre Unterstützung anbieten würden.
In Versailles zog der Präsident Woodrow Wilson die Unterstützung
der Vereinigten Staaten für China in der Shandong-Frage jedoch
zurück, falls sich Japan dazu bereit erkläre, seine Forderung
nach Gleichstellung aller Bewohner in den Nationen der Entente
zurückzuziehen. Diese Klausel stieß in den Vereinigten Staaten
auf heftigen Widerstand, da sie einen unbegrenzten Zustrom von
Arbeitskräften aus dem Orient bedeutet hätte. Die indignierte
chinesische Delegation weigerte sich, den Vertrag von Versailles
zu unterzeichnen. Später erhielt China auf der Basis eines separaten
Vertrags mit Österreich doch noch die Erlaubnis, der Entente beizutreten.
Die
chinesische Jugend und die Intellektuellen, die sich im vorherigen
Jahrzehnt in zunehmendem Maß am Westen orientiert hatten, waren
von diesem Verrat Wilsons in Versailles tief erschüttert. Als
die Nachrichten China erreichten, fand 1919 eine antijapanische
Massendemonstration statt, die den Anfang der Bewegung Vierter
Mai markierte. Sie ging von der Universität Peking aus und durchzog
das ganze Land.
Die
Kuomintang und der Aufstieg der kommunistischen Partei
Es
folgte eine Periode der Überprüfung und Neubeurteilung, aus der
zwei deutliche Ziele hervorgingen: China sollte vom Imperialismus
befreit und die nationale Einheit wieder hergestellt werden. Desillusioniert
vom zynischen Eigeninteresse der westlichen imperialistischen
Mächte, stieg das Interesse in China für die Sowjetunion und das
marxistisch-leninistische Gedankengut mehr und mehr an. Die chinesische
kommunistische Partei organisierte sich 1921 in Shanghai. Unter
ihren Gründungsmitgliedern befand sich auch Mao Tse-tung. 1923
stimmte Sun Jat-sen dem sowjetischen Vorschlag zu, die zersplitterte
Kuomintang und deren schwache militärische Kräfte neu zu organisieren.
Zur selben Zeit gestattete er den Kommunisten, Mitglieder in der
Kuomintang zu werden. Suns Grundideologie, die drei Prinzipien
Nationalismus, Demokratie und Sozialismus, wurden durch den Geist
des Antiimperialismus und der nationalen Einheit ersetzt. Trotz
Suns Tod 1925 veranlasste die neu aufgebaute Kuomintang unter
der Führung des Generals Chiang Kai-shek, von seinem Stützpunkt
in Kanton aus, 1926 eine Militärexpedition. Chiang wollte China
unter der Herrschaft der Kuomintang vereinen und die imperialistischen
Länder aus China vertreiben. Ehe die Kuomintang die formelle Einheit
von China Anfang 1928 erreichte, führte Chiang jedoch vehemente
Aktionen gegen die Mitglieder der kommunistischen Partei durch.
Ab diesem Zeitpunkt stützte er sich auf die Klasse der Besitzenden
und auf die ausländischen Vertragsmächte.
Chiangs
Probleme
Die
neue Nationalregierung, welche die Kuomintang 1928 in Nanking
errichtet hatte, stand im Wesentlichen drei großen Problemen gegenüber.
Erstens hatte Chiang nur fünf Provinzen unter seine Kontrolle
bringen können. Der Rest des Landes wurde nach wie vor von den
Provinzgenerälen regiert. Zweitens war er seit 1930 mit einer
internen kommunistischen Rebellion konfrontiert. Die chinesischen
Kommunisten hatten sich, nachdem sie von der Kuomintang 1927 verboten
worden waren, in zwei Gruppen gespalten und waren in den Untergrund
gegangen. Eine Fraktion versuchte, in den Städten Aufstände zu
initiieren, die andere übernahm unter der Führung von Mao Tse-tung
die politische Arbeit auf dem Land. Dort stellte sie eine Bauernarmee
auf und richtete verschiedene Räteregierungen ein. Die erste Fraktion
schloss sich später Mao in Zentralchina wieder an. Das dritte
Problem Chiangs neuer Regierung waren die japanischen Aggressionen
in der Mandschurei und in Nordchina.
Während
der zwanziger Jahre hatte Japan seine Politik gegenüber China
gemäßigt. Bei der Seekonferenz von Washington 1922 stimmte Japan
der Rückgabe der ehemaligen deutschen Sonderrechte in Shandong
an China zu. Nach 1928 kollidierte der militante Kuomintang-Nationalismus
mit den japanischen imperialistischen Interessen über die Kontrolle
der Südmandschurischen Eisenbahn. Am 18. September 1931 benutzten
die Japaner einen angeblichen Bombenanschlag der Nationalisten
als Vorwand dafür, ihre militärische Kontrolle über die gesamte
Mandschurei auszudehnen. Im darauf folgenden Frühjahr fassten
die Japaner die drei Provinzen der Mandschurei in dem neuen Staat
Mandschukuo zusammen und ernannten später Henry Puyi, den letzten
Herrscher der Mandschu-Dynastie zum Kaiser Xuantong und Oberhaupt
dieses Staates. Anfang 1933 wurde auch der östliche Teil der Inneren
Mongolei in Mandschukuo eingebunden. Bis Mitte 1933 hatte Japan
von China die Zustimmung für die Entmilitarisierung des nordöstlichen
Hebei erhalten.
Der
Xi’an-Zwischenfall
Zur
Bewältigung dieser Probleme verhandelte Chiang Kai-shek mit den
Provinzgenerälen und zeitweise auch mit den Japanern. Er räumte
der Unterdrückung der kommunistischen Rebellen höchste Priorität
ein. Ende 1934 gelang es ihm, die Rote Armee aus ihrer Basis in
Zentralchina zu vertreiben, aber die Kommunisten kämpften sich
ihren Weg durch China nach Westen frei und gingen auf den so genannten
Langen Marsch nach Norden, der bei Yanan in der Provinz Shaanxi
endete. 1936 hatten sie eine neue Basis im Nordwesten errichtet.
Als die japanische Aggression zunahm, wuchs die Bereitschaft in
der chinesischen Bevölkerung, die internen Kämpfe aufzugeben und
sich gegen Japan zu vereinigen. Chiang widersetzte sich jedoch
bis Ende 1936, als er von einem seiner eigenen Generäle gefangen
genommen wurde. Während dieser Gefangenschaft bei Xi’an besuchten
ihn die kommunistischen Führer und drangen auf eine gemeinsame
Politik gegenüber Japan. Nach seiner Freilassung mäßigte er seine
antikommunistische Position. 1937 formierte sich eine Einheitsfront
aus Kuomintang und Kommunisten gegen die Japaner.
2.
Weltkrieg
1937
brach zwischen Japan und China nach einem militärischen Konflikt
an der Marco-Polo-Brücke in Peking der Krieg aus. Bis 1938 hatte
Japan die Kontrolle über die größten Teile des nordöstlichen China,
über das Jangtsekiang-Tal bis nach Hankou und über die Region
um Kanton an der Südostküste gewonnen. Die Kuomintang verlegte
ihre Hauptstadt und beinahe ihre gesamten militärischen Kräfte
in das Landesinnere nach Chongquing in der südwestlichen Provinz
Sichuan.
Während
des 2. Weltkrieges (1939-1945) erlitt die Kuomintang-Regierung
in Chongquing eine ernste militärische und finanzielle Schwächung,
während die Kommunisten, mit dem Hauptquartier in Yanan, ihre
territorialen Stellungen, ihre militärische Stärke und die Zahl
der Parteimitglieder beträchtlich ausbauen konnten. Nach schweren
Verlusten an Menschen und Ausrüstung während der Kämpfe um Ostchina
in den Jahren 1937 und 1938 wurden die Reihen der Kuomintang-Armee
durch unausgebildete Rekruten erneuert. Die neue Ausrüstung dieser
Armeen musste größtenteils bis 1945 hinausgeschoben werden, als
die ersten großen Lieferungen des US-Militärs die Nationalregierung
erreichte. Nicht nur die militärischen Streitkräfte der Regierung
der Kuomintang wurden nach 1938 drastisch geschwächt, sondern
auch die Führung war durch Zersplitterungen aufgerieben. Diese
Probleme wurden durch die 1939 beginnende Inflation noch verstärkt.
Zu diesem Zeitpunkt war die Regierung von ihren Haupteinnahmequellen
im japanisch besetzten Ostchina abgeschnitten und erhöhte deshalb
die Ausgabe der Banknoten, um die steigenden Kriegskosten finanzieren
zu können. Trotz der Finanzhilfe durch die USA nahm der inflationäre
Trend zu. Als Konsequenz davon stieg auch die Korruption im öffentlichen
Dienst, die Moral in den bewaffneten Streitkräften verfiel und
die Entfremdung von der Zivilbevölkerung schritt weiter fort.
Auf
der anderen Seite schwärmten die Kommunisten von Yanan aus, besetzten
einen großen Teil Nordchinas und infiltrierten die ländlichen
Regionen hinter den japanischen Linien. Dort organisierten sie
die Bauernschaft gekonnt für den eigenen Nachschub und bauten
die Reihen der kommunistischen Partei und der Roten Armee aus.
Einigkeit und organisatorische Disziplin wurden durch kraftvolle
Propagandaaktionen und Reformen des Gedankengutes aufrechterhalten.
Große Waffenlager und Munition gingen durch die Gefangennahme
von Japanern in die Hände der Kommunisten über, als die sowjetischen
Streitkräfte die Mandschurei besetzt hatten und die UdSSR Japan
am 8. August 1945 den Krieg erklärte. Die Kommunisten gingen
aus dem 2. Weltkrieg gestärkter, disziplinierter und besser
ausgerüstet hervor.
Der
Kampf um die Vorherrschaft zwischen Kuomintang und Kommunisten
1945,
kurz nach der Kapitulation Japans, brachen die Kämpfe zwischen
den Kommunisten und der Kuomintang erneut aus. Truppen der Kuomintang
versuchten, die Mandschurei wieder zu besetzen. Im Jahr 1946 konnte
durch die Vermittlung von US-General George C. Marshall
ein vorübergehender Waffenstillstand erzielt werden. Obwohl die
Kämpfe schon bald wieder entbrannten, setzte Marshall seine Bemühungen
fort, beide Seiten an einen Tisch zu bringen. Im August 1946 versuchten
die Vereinigten Staaten Marshalls Position als parteiloser Vermittler
zu stärken, indem sie ihre militärische Hilfe für die Nationalregierung
einstellten. Dennoch dauerten die Feindseligkeiten an, und im
Januar 1947 verließ Marshall China, weil er zu der Überzeugung
gelangt war, dass alle weiteren Vermittlungsversuche vergeblich
seien. Der Konflikt eskalierte schnell, und ein Bürgerkrieg brach
aus. Alle Hoffnungen auf politische Annäherung zerbrachen. Im
Mai 1947 begannen die Vereinigten Staaten wieder mit der Unterstützung
der Nationalisten. Aber die Kräfte der Regierung waren durch die
beinahe zwei Jahrzehnte andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen
erschöpft. Die Wirtschaft war von der fortschreitenden Inflation
gelähmt. 1948 ging die militärische Initiative an die Kommunisten
über, und im Sommer 1949 brach der nationalistische Widerstand
zusammen. Die Regierung zog sich mit den übrig gebliebenen Streitkräften
auf die Insel Taiwan zurück.
Im
September 1949 beriefen die Kommunisten die Politische Beratungskonferenz
des Chinesischen Volkes ein, woraus sich unmittelbar eine Art
Verfassungsorgan aus 662 Mitgliedern bildete. Hier wurden
wichtige Führungsprinzipien erarbeitet und eine Gesetzgebung für
die Regierung des Landes entwickelt. Die Konferenz wählte die
Zentrale Volksregierung, die als oberste politische Instanz des
Staates dienen sollte. Mao Tse-tung, der zum Vorsitzenden dieses
Organs gewählt wurde, war damit faktischer Staatschef von China.
In Abstimmung mit den Delegierten der Konferenz richtete die Zentrale
Volksregierung verschiedene Institutionen für die zentrale und
lokale Regierung ein. Auf nationaler Ebene übte der Politische
Volksrat unter Führung von Zhou Enlai sowohl legislative als auch
exekutive Funktion aus. Dem Volksrat waren mehr als 30 Ministerien
und Kommissionen unterstellt, die mit den einzelnen Staatsangelegenheiten
betraut waren. Das neue Regime, die Volksrepublik China, wurde
offiziell am 1. Oktober 1949 ausgerufen.
Die
Volksrepublik
Im
Jahr 1953, nachdem die Kommunisten die Kontrolle über die meisten
Ortschaften gewonnen hatten, organisierte der Zentrale Volksrat
die Wahl des Volkskongresses auf lokaler Ebene. Diese wiederum
wählten die Kongresse auf der nächsthöheren administrativen Ebene.
Die Hierarchie der gewählten Kongresse wurde im Jahr 1954 durch
die Wahl zum Nationalen Volkskongress abgeschlossen. Dieser billigte
den vom Zentralkomitee und der kommunistischen Partei ausgearbeiteten
Verfassungsentwurf.
Die
Verfassung von 1954 ersetzte das Gemeinsame Programm aus dem Jahr
1949 und diente nun als gesetzliche Basis für das Land. Sie bestätigte
die Hegemonie der Kommunistischen Partei Chinas und führte bestimmte
strukturelle Änderungen ein, um die Regierungskontrolle zu zentralisieren.
Diese erste Verfassung wurde später durch andere ersetzt.
Umbau
der Gesellschaft
Die
grundlegende Politik der kommunistischen Regierung bestand darin,
China in eine sozialistische Gesellschaft zu verwandeln. Zu diesem
Zweck wurde die marxistisch-leninistische Erziehung und Propaganda
intensiv genutzt. Die Jugend sollte anstelle der Familie direkt
der Führung und Erziehung durch die Partei anvertraut werden.
Den Frauen wurde durch neue Gesetze Gleichstellung garantiert,
das Konkubinat, die Polygamie und der Verkauf von Kindern wurden
abgeschafft. Die Religion wurde streng kontrolliert; ausländische
Missionare mussten das Land verlassen und der chinesische Klerus,
zur Zusammenarbeit mit den Kommunisten gezwungen, wurde über den
christlichen Kirchen eingestuft. Die Intellektuellen band man
in ein spezielles Programm zur Gedankenreform ein, welches insbesondere
dazu dienen sollte, alle antikommunistischen Ideen auszurotten.
In
den ersten Jahren der kommunistischen Republik griff die Regierung
zur Eliminierung aller oppositionellen und feindlichen Kräfte
auf gewalttätige Maßnahmen zurück. 1951 bekannten die Behörden
in Peking, dass zwischen Oktober 1949 und Oktober 1950 mehr als
eine Million so genannte Konterrevolutionäre hingerichtet wurden.
Einige auswärtige Stellen schätzen die Zahlen bis Ende 1951 sogar
auf beinahe zwei Millionen.
Wirtschaftspolitik
Die
wichtigste Aufgabe der Kommunisten bestand darin, die Wirtschaft
des Landes neu aufzubauen. Diese war seit Jahrzehnten interner
Konflikte sträflich vernachlässigt worden. Sofort wurden strenge
Maßnahmen erlassen, um die Inflation zu bremsen, die Kommunikationsmedien
neu einzurichten und die Ordnung im Land wieder herzustellen,
die für eine ökonomische Entwicklung unabdingbar war. Die wesentlichen
wirtschaftspolitischen Schritte beinhalteten eine langsame Organisation
der Bauern in den landwirtschaftlichen Kollektiven, um die Effizienz
zu steigern und jene Ersparnisse anzulegen, die für den Aufbau
der Schwerindustrie notwendig waren. Die Privatindustrie wurde
allmählich in staatlich-privates Eigentum verwandelt und unter
staatliche Kontrolle gebracht. Dies geschah durch verschiedene
Programme zur Verstaatlichung aufgrund von Kontrollinteressen,
durch Reformen sowie durch die Einschüchterung einiger Privateigentümer
und durch Zahlung fester Kompensationen für diejenigen, auf deren
Sachverstand der Staat nicht verzichten wollte. Die Landreform
wurde 1950 eingeleitet; es folgte die Bildung von Teams zur gegenseitigen
Unterstützung von Kooperativen und Kollektivfarmen. Der erste
Fünfjahresplan, 1953 eingeleitet und mit sowjetischer Hilfe durchgeführt,
hatte den Schwerpunkt auf der Schwerindustrie und nicht auf der
Produktion von Konsumgütern. Die sowjetische Hilfe und die technische
Unterstützung hatten einen entscheidenden Anteil am raschen Erfolg
des Programms.
Außenpolitik
Die
chinesische Außenpolitik spiegelte die Einheit der kommunistischen
Bewegung in den fünfziger Jahren wider. China und die Sowjetunion
unterzeichneten 1950 einen Freundschaftsvertrag und ergänzende
Vereinbarungen in den Jahren 1952 und 1954. Darin machte die Sowjetunion
wichtige Zugeständnisse an China und trat die sowjetischen Privilegien
in der Mandschurei ab. China nahm auch enge Beziehungen zu den
kleineren kommunistischen Nachbarn auf. Während des Koreakrieges
halfen chinesische Truppen dem Regime in Nordkorea gegen die UN-Streitkräfte.
Nachdem 1953 ein Waffenstillstand geschlossen worden war, unterstützten
die Chinesen durch Militärhilfe die Vietnamesen gegen die eindringenden
Franzosen. Zhou Enlai spielte bei den Verhandlungen zum Genfer
Friedensabkommen von 1954 eine entscheidende Rolle bei der Beendigung
der Feindseligkeiten.
Nach
der Machtübernahme hatte das kommunistische Regime auch versucht,
jene Gebiete wieder zu gewinnen, die innerhalb der historischen
Grenzen Chinas lagen. 1950 marschierten chinesische Truppen in
Tibet ein und zwangen die Tibeter zur Anerkennung der chinesischen
Herrschaft. Im August 1954 erklärte Zhou Enlai offiziell, dass
die Befreiung Taiwans eines der obersten Ziele der Volksrepublik
sei. Auch Chiang Kai-shek konnte den Status quo nicht akzeptieren;
er bestätigte von Zeit zu Zeit seine Absicht, das Festland zu
erobern. Die Kommunisten begannen Anfang September mit einem Artillerieangriff
auf die von den Nationalisten besetzte Insel Quemoy. Später griffen
sie auch andere Inseln vor der Küste des Festlandes von China
an, darunter Matsu und Tachens. Die Nationalisten attackierten
das Festland aus der Luft und mit Hilfe ihrer Flotte. Als die
Kommunisten 1955 ihre Offensive gegen die Inseln verstärkten,
evakuierten die Nationalisten Tachens mit Hilfe der Siebten Flotte
der Vereinigten Staaten. Seit 1958 herrscht in der von beiden
Seiten beobachteten Meerenge eine Feuerpause, obwohl das kommunistische
Regime nie einen Gewaltverzicht zur Einnahme Taiwans erklärt hat.
Der
große Sprung nach vorn
Die
Vorsicht und die Planung aus dem ersten Fünfjahresplan wurde im
zweiten bereits weitgehend aufgegeben. Dieser begann 1958. Hier
wurden strenge Kontrollen für die Wirtschaft auferlegt, um die
landwirtschaftliche Produktion zu steigern, der Verbrauch wurde
eingeschränkt und die Industrialisierung sollte massiv vorangetrieben
werden. Das Motto dieser wirtschaftlichen Offensive war Der Große
Sprung nach vorn. Vor allem wegen der vagen Direktiven und der
ungenauen Planung konnte das Programm keine Erfolge aufweisen.
Die Organisation der Wirtschaft verschlechterte sich weiter und
die industrielle Produktion ging zwischen 1959 und 1962 um 50 Prozent
zurück.
Zunehmende
Isolation
1960
begann sich die Lage zu verschlechtern, nachdem die Sowjetunion
ihre ökonomische Unterstützung und technische Hilfe zurückgezogen
hatte. Während sich die Sowjetunion um eine friedliche Koexistenz
mit dem Westen bemühte, entwickelten sich zwischen den beiden
kommunistischen Mächten ideologische Spannungen. Das Bündnis zwischen
China und der UdSSR zerbrach. 1962 verdammte China offiziell die
Politik der UdSSR, weil diese ihre Raketenbasen auf Druck der
Vereinigten Staaten zurückgezogen hatten. China bestand darauf,
dass Aggression und Revolution die einzigen Mittel seien, um das
kommunistische Ziel der Vernichtung des Kapitalismus zu erreichen.
Die Chinesen beschuldigten vor allem den sowjetischen Führer Nikita
S. Chruschtschow des modernen Revisionismus und des Betrugs
an den marxistisch-leninistischen Idealen. Wegen dieser Anschuldigungen
beteiligte sich die UdSSR nicht länger finanziell an der ökonomischen
Entwicklung Chinas. Die Chinesen begannen einen offenen Wettstreit
mit der Sowjetunion um die Führung im kommunistischen Block und
um den Einfluss unter den neutralen Nationen. Zhou Enlai bereiste
1963 Asien und Afrika, um Unterstützung für die chinesische Sicht
zu gewinnen.
Die
diplomatischen Bemühungen um Freundschaft zu anderen Ländern wurden
jedoch durch die chinesische Unnachgiebigkeit und subversive Taktiken
torpediert. 1959 drangen chinesische Truppen nach Indien vor und
besetzten dort ein etwa 31 000 Quadratkilometer großes
Gebiet. Die Verhandlungen zwischen beiden Ländern erwiesen sich
als unfruchtbar und 1962 brachen erneut heftige Kämpfe aus, als
die Chinesen abermals die von Indien beanspruchten Grenzen überschritten.
Obwohl China seine Truppen später bis zu den Positionen von 1959
zurückzog, erlitt es durch diese aggressive Politik unter den
neutralen Ländern Asiens und Afrikas einen schweren Prestigeverlust.
In Südostasien unterstützten die chinesischen Kommunisten die
kommunistisch angeführten Revolutionsbewegungen in Laos und Vietnam
sowohl moralisch als auch mit technischer und materieller Hilfe.
Birma und Kambodscha standen zwar in freundschaftlichen Verhältnissen
zu China, pflegten aber auch nach wie vor ihre Beziehungen zur
Sowjetunion. Lediglich Albanien blieb ein treuer Verbündeter Chinas.
Die
große proletarische Kulturrevolution
Als
die Kommunisten für den Neuaufbau der chinesischen Gesellschaft
kämpften, traten die ersten Differenzen zwischen Mao, einem Vertreter
der reinen kommunistischen Ideologie, und den Intellektuellen
auf, die eine eher rationale und gemäßigte Wandlung auf der Basis
von Effizienz und Produktivität wünschten. Im Mai 1956 veranlassten
die Parteiführer aus Sorge um die Loyalität und den Einfluss der
intellektuellen Gesellschaftsschicht eine Kampagne unter dem Motto
„lasst hundert Blumen blühen und hundert Gedanken fließen".
Die gebildeten Chinesen sollten dazu bewegt werden, ihre Beschwerden
kundzutun, damit die Probleme erkannt und gelöst werden könnten.
Anfang 1957 verbreitete Mao selbst die Kampagne und lud zu freier
und offener Kritik an der Regierungspolitik ein. Selbstverständlich
ging man davon aus, dass sich die Kritik im Rahmen der kommunistischen
Lehre bewegen würde. Die dadurch ausgelöste Welle der Unzufriedenheit
mit der Parteiführung endete im Juni 1957 in strengen Kontrollen
der freien Meinungsäußerung.
Wachsende
Spaltung
Danach
hatte sich die Spaltung zwischen Mao und den moderaten Kräften
noch vertieft. 1959 zog er sich als Staatschef zurück; sein Nachfolger
war der gemäßigte Liu Shaoqi. Den Parteivorsitz behielt jedoch
Mao. Sein Einfluss wurde weiter geschmälert, als sich die Fehlschläge
im Rahmen der wirtschaftlichen Offensive abzeichneten. Die innere
Spaltung führte 1966 zu öffentlichen Auseinandersetzungen, als
Mao und seine Getreuen die große proletarische Kulturrevolution
initiierten, um die Überreste der so genannten bourgeoisen Ideen
und Sitten auszulöschen und den revolutionären Eifer der frühen
kommunistischen Jahre wieder zu entflammen. Mao wollte auch die
Parteibürokratie schwächen, die sich mittlerweile hinter ihren
Privilegien verschanzt hatte, und das Erziehungssystem modernisieren,
um die Bauern und Arbeiter zu belohnen.
Die
Studenten nannten sich selbst Rote Garden. Ihnen schlossen sich
Gruppen von Arbeitern, Bauern und demobilisierten Soldaten an.
Sie trugen die maoistischen Ideen teilweise auch mit gewaltsamen
Aktionen auf die Straße. Intellektuelle, Bürokraten und Parteifunktionäre
waren ihre Hauptzielscheibe. Die zentrale Parteistruktur wurde
zerstört und viele hohe Funktionäre, einschließlich des Staatschefs
Liu, aus ihren Positionen vertrieben und aus der Partei ausgeschlossen.
Die Schulen wurden geschlossen und die Wirtschaft lag brach.
Internationale
Spannungen
Während
der Jahre 1967 und 1968 brachen zwischen den Maoisten und ihren
Gegnern sowie unter den verschiedenen Fraktionen der Roten Garden
blutige Kämpfe aus. Tausende verloren dabei ihr Leben. In einigen
Gebieten arteten die Rebellionen in Anarchie aus. Schließlich
musste die Armee unter der Führung von Maos Verbündetem Lin Biao
die Ordnung wieder herstellen. Die Roten Garden wurden zurück
in die Schulen bzw. zur Arbeit in abgelegene ländliche Regionen
geschickt.
Die
Kulturrevolution hatte auch Auswirkungen auf die Beziehungen zum
Ausland. Die Roten Garden stifteten in Hongkong Unruhe, und die
Agitation für die Roten Garden seitens der Auslandschinesen strapazierte
die Beziehungen zu vielen anderen Ländern, insbesondere zur UdSSR.
Die Spannungen zwischen den beiden kommunistischen Großmächten
verschärften sich 1967 erheblich nach dem erfolgreichen Test einer
chinesischen Wasserstoffbombe und nach dem Einmarsch sowjetischen
Truppen 1968 in die Tschechoslowakei. 1969 kam es sogar zu einer
Schießerei zwischen chinesischen und sowjetische Truppen am Grenzfluss
Ussuri in der Mandschurei.
Die
letzten Jahre unter Mao
Mao
ging aus der Kulturrevolution siegreich hervor und wurde hoch
verehrt. Mittlerweile zog er jedoch nicht mehr alleine die Fäden.
Der neunte Parteikongress wurde im April 1969 abgehalten; hier
stand der Versuch im Vordergrund, die zentrale Parteiführung wieder
zu etablieren. Mao wurde als Parteivorsitzender wieder gewählt
und der Verteidigungsminister Lin Biao, Maos enger Vertrauter,
zu seinem Nachfolger ernannt. Die einflussreichsten Personen waren
jedoch keine Maoisten, sondern gemäßigte hohe Militäroffiziere,
Gefolgsleute von Lin Biao oder Männer mit pragmatischen politischen
Vorstellungen wie der Premierminister Zhou Enlai.
Ein
Machtkampf 1971 führte zum Verschwinden Lins von der politischen
Bühne. Später wurde er beschuldigt, einen Anschlag auf Mao verübt
zu haben. Er kam angeblich bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
Zhous Popularität wuchs dagegen an. Beim zehnten Parteikongress
im August 1973 wurde Lins Name als Maos Nachfolger gestrichen.
Die Positionen von Mao und Zhou blieben unangefochten. Maos Glaube
an die Massenbewegung und sein tief sitzendes Misstrauen gegenüber
den Bürokraten fand 1973 und 1974 in einer neuen Kampagne zur
Reform des Gedankengutes ihren Ausdruck. Hier griff er sowohl
den Konfuzianismus als auch Lin Biao an. Maos radikales Denken
manifestierte sich in der neuen, stark vereinfachten Nationalverfassung,
die vom vierten Nationalen Volkskongress im Januar 1975 angenommen
wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde der moderate Deng Xiaoping,
ein rehabilitiertes Opfer der Kulturrevolution, zum Stellvertreter
von Premierminister Zhou gewählt.
Während
dieser Periode besserten sich die Beziehungen Chinas zum Ausland
deutlich. 1971 wurde China Mitglied der Vereinten Nationen und
ersetzte die Republik China (Taiwan). 1972 stattete US-Präsident
Richard M. Nixon China einen offiziellen Besuch ab. Während
seines Aufenthalts bekräftigte er die Notwendigkeit chinesisch-amerikanischer
Beziehungen und erklärte sich schließlich mit einem Rückzug der
amerikanischen Truppen aus Taiwan einverstanden. Als erster Schritt
in Richtung Aufnahme diplomatischer Beziehungen wurden 1973 in
Peking und Washington Verbindungsbüros eingerichtet. Diplomatische
Kontakte zu Japan nahm China erstmals 1972 auf.
Maos
Nachfolger
Der
Premier Zhou und der Vorsitzende Mao starben 1976 und hinterließen
ein Machtvakuum. Zhous Tod beschleunigte die Machtkämpfe zwischen
den gemäßigten und den radikalen Parteiführern. Die Radikalen
drängten auf einen frühen Sieg, indem sie verhinderten, dass der
moderate erste Stellvertreter Deng Xiaoping zum Premierminister
gewählt wurde. Im Anschluss daran schlossen sie ihn aus der Regierung
aus und enthoben ihn sämtlicher Parteiposten. Als Kompromisskandidat
wurde Hua Guofeng, ein Technokrat ohne tiefere Bindung an eine
der beiden Fraktionen, zum Premierminister gewählt. Unter Hua
entwickelte sich eine gemäßigte politische Richtung. Er konsolidierte
seine Position, indem er die Viererbande, wie Maos Witwe Jiang
Qing und drei andere radikale Führer genannt wurden, verhaften
und wegen verschiedener Vergehen anklagen ließ. Zur selben Zeit
wurde er mit der Nachfolge Maos als Parteivorsitzender beauftragt.
Im
Anschluss daran konzentrierte sich Hua auf eine Stabilisierung
der Politik und auf den Wiederaufbau der im Juli 1976 von Erdbeben
verwüsteten Region Tangshan und anderer Gebiete im Norden. Ferner
betrieb er eine vehemente ökonomische Entwicklung. Um dieses Programm
auszuführen, besetzte er die höchsten Regierungsstellen mit gemäßigten
Politikern. 1977 wurde Deng wieder als erster Stellvertreter des
Premierministers gewählt und erhielt auch seine anderen Parteiämter
zurück. Die Viererbande wurde aus der Partei ausgeschlossen. Der
elfte Parteikongress im August 1977 wurde von einem Triumvirat
dominiert, das sich aus dem Vorsitzenden Hua sowie dessen Stellvertretern
Deng und Ye Jianying zusammensetzte. Die neue Führungsspitze rekrutierte
sich auch diesmal aus dem Militär und den Veteranen der Parteifunktionäre.
Die
Betonung einer gemäßigten Politik und der Modernisierung der Regierung
zeigte sich auf dem fünften Nationalen Volkskongress, der im Februar
und März 1978 zusammentrat. Hua wurde erneut zum Premierminister
gewählt und Deng abermals zu dessen Stellvertreter. Ye übernahm
den Vorsitz des Ständigen Kongressausschusses, eine Position,
die unter der neuen, vom Kongress verabschiedeten Verfassung,
dem des Staatsoberhauptes gleichkam.
Auslandsbeziehungen
Nach
diesen internen Neuorientierungen entwickelten sich in der Beziehung
zu Vietnam erhebliche Spannungen. Zu Chinas Verdruss wuchs der
Einfluss der Sowjetunion in Vietnam, und die Politik der Schließung
von Privatunternehmen im neu gewonnenen Süden betraf vor allem
die in Vietnam lebende chinesische Minderheit. In der Folge flüchteten
die Chinesen aus Vietnam und strömten in die Notunterkünfte in
Südchina. Im Juli 1978 musste China seine Grenzen schließen. Als
Vietnam in Kambodscha einmarschierte und die von China gestützte
kambodschanische Regierung im Januar 1979 stürzte, revanchierte
sich China und entsandte im Februar Truppen nach Vietnam. Obwohl
die Streitkräfte bereits im März wieder zurückgezogen wurden,
zwangen die Vietnamesen die noch vorhandene chinesische Minderheit
zum Verlassen des Landes. Hunderttausende Flüchtlinge stachen
in See, häufig in überladenen, wackeligen Booten. Viele von ihnen
gelangten sicher in andere Länder, einige starben jedoch bei diesem
Versuch. Die Not der so genannten Boatpeople wurde zu einer internationalen
Angelegenheit.
Die
sowjetisch-vietnamesische Freundschaft bereitete China Sorgen,
weshalb sich das Land um weitere Auslandsbeziehungen bemühte.
Vollständige diplomatische Beziehungen wurden im Januar 1979 zu
den Vereinigten Staaten aufgenommen und im Juli desselben Jahres
folgte ein Handelsabkommen. Engere Bande knüpfte China auch zu
Japan und Westeuropa.
Betagte
Führungsspitze
In den
achtziger und neunziger Jahren war Deng Xiaoping der tonangebende
Politiker Chinas. Auch als er seine Ämter offiziell abgetreten
hatte, wirkte er hinter den Kulissen entscheidend mit. Mit der
Absicht, den Handel und die Industrie durch ausländische Investitionen
zu beleben, lockerten Deng und die anderen älteren Führungspersonen
die wirtschaftlichen Beschränkungen und beließen es bei der Dogmatik
in politischen Fragen.
1980
gab Hua Guofeng das Amt des Premierministers auf, sein Nachfolger
war Zhao Ziyang, ein Befürworter Dengs. Anfang 1981, nach einer
in der chinesischen Öffentlichkeit ausführlich dargestellten Gerichtsverhandlung,
wurden alle Mitglieder der Viererbande verurteilt und verhaftet.
Im Juni ersetzte ein weiterer Verbündeter Dengs, Hu Yaobang, Hua
als Parteiführer. 1982 wurden eine neue Nationalverfassung und
ein neues Grundsatzprogramm der kommunistischen Partei verabschiedet.
Die Nationalverfassung erneuerte die zahlreichen offiziellen Pflichten
des Staatspräsidenten (ehemals erster Vorsitzender), die 1968
von Mao abgeschafft worden waren.
Bürgerproteste
Im
Januar 1987 wurde Zhao Ziyang zum Generalsekretär der kommunistischen
Partei ernannt, Hu Yaobang wurde zum Rücktritt gezwungen. Die
Änderungen in der Führungsspitze begannen nach einer Demonstrationswelle
der Studenten, die mehr Demokratie und Selbstbestimmungsrechte
forderten. Hus Tod im April 1989 zog eine neue Welle prodemokratischer
Demonstrationen nach sich. Diese erreichten im Mai ihren Höhepunkt,
als der sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow Peking
besuchte, um die 30 Jahre andauernden Unstimmigkeiten zwischen
der UdSSR und China zu beenden. Die Demonstranten besetzten den
Tian-an-men-Platz in Peking, bis am Morgen des 4. Juni bewaffnete
Militäreinheiten die Innenstadt stürmten und mindestens 400 Zivilisten
töteten. In der darauf folgenden Phase harten politischen Durchgreifens
wurde Zhao Ziyang seiner Parteiämter enthoben. Neuer Generalsekretär
wurde Jiang Zemin, wie Ministerpräsident Li Peng Gegner politischer
Reformen. Der achte Nationale Volkskongress wählte Jiang im März
1993 zum neuen Staatsoberhaupt Chinas. Im Oktober desselben Jahres
wurden erstmals in beschränktem Umfang Handelsbeziehungen zu Taiwan
erlaubt. Der Grenzverlauf zu Russland wurde im September 1994
vertraglich bestätigt.
Im
Juli 1995 wurden im Westen des Landes erneut unterirdische Atomwaffenversuche
durchgeführt. Peking war im September 1995 Tagungsort der 4. UN-Weltfrauenkonferenz.
Nach wie vor verfolgt die chinesische Regierung trotz massiver
internationaler Proteste gegen die Unterdrückung der Tibeter und
die Missachtung der Menschenrechte weiterhin ihren von Härte geprägten
innenpolitischen Kurs.
Am
19. Februar 1997 starb Deng Xiaoping im Alter von 92 Jahren
in Peking. Der politische Einfluß Deng Xiaopings dürfte krankheitsbedingt
in den letzten Jahren nur mehr marginal gewesen sein. Der einstige
Weggefährte Mao Tse-tungs war der letzte noch lebende „Mann der
ersten Stunde" der Volksrepublik China.
Die
Präsidenten Rußlands und Chinas, Boris Jelzin und Jiang Zemin,
vereinbarten am 23. April 1997 bei einem Gipfeltreffen in
Moskau eine „strategische Partnerschaft" beider Länder und
bekräftigten ihren Anspruch auf eine führende Rolle in der Weltpolitik.
Auslöser
für das Zusammenrücken Chinas und Rußlands waren die zunehmenden
Differenzen beider Länder mit Washington. In Moskau grassieren
seit der beschlossenen Ausweitung der westlichen Allianz nach
Osteuropa Isolierungsängste, die zu einer Suche nach neuen Partnern
wie China oder Indien führen. Peking ist vor allem verärgert über
die sicherheitspolitische Zusammenarbeit zwischen den USA, Japan
und Südkorea sowie über die permanente Kritik an der chinesischen
Innenpolitik.

China: Verwaltungsgliederung
Regionen
/ Provinzen |
Fläche
in
1000 km2 |
Einwohner
(in 1000) |
Hauptstadt |
Nordostchina
Dongbei |
Heilongjiang |
464 |
34770 |
Harbin |
Jilin |
187 |
25150 |
Changchun |
Liaoning |
146 |
39980 |
Shenyang |
Nordchina
Huabei |
Hebei |
188 |
60280 |
Shijiazhuang |
Shanxi |
156 |
28180 |
Taiyuan |
Ostchina
Huadong |
Anhui |
140 |
52290 |
Hefei |
Fujian |
121 |
30610 |
Fuzhou |
Jiangsu |
102 |
68170 |
Nanking |
Jiangxi |
166 |
38280 |
Nanchang |
Shandong |
153 |
83430 |
Jinan |
Zhejiang |
101 |
40840 |
Hangzhou |
Zentral-
und Südchina Zhongnan |
Guangdong |
212 |
63210 |
Kanton |
Henan |
167 |
86140 |
Zhengzhou |
Hubei |
187 |
54760 |
Wuhan |
Hunan |
210 |
60600 |
Changsha |
Südwestchina
Xinan |
Guizhou |
174 |
32730 |
Guiyang |
Sichuan |
567 |
106370 |
Chengdu |
Yunnan |
394 |
36750 |
Kunming |
Nordwestchina
Xibei |
Gansu |
454 |
22930 |
Lanzhou |
Qinghai |
721 |
4430 |
Xining |
Shaanxi |
196 |
32470 |
Xi'an |
Autonome
Gebiete |
Guangxi |
236 |
42530 |
Nanning |
Innere
Mongolei |
1183 |
21110 |
Hohhot |
Ningxia
Hui |
66 |
4660 |
Yinchuan |
Tibet |
1214 |
2220 |
Lhasa |
Xinjiang |
1643 |
15370 |
Ürümqi |
Provinzfreie
Städte(im Provinzrang) |
Peking |
17 |
10870 |
|
Schanghai |
6 |
13510 |
|
Tianjin |
11 |
8830 |
|

|