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Laut chinesischer Überlieferung stammt das chinesische Volk aus dem Tal des Flusses Huang He (Gelber Fluss). Die Legende rankt sich um einen Schöpfer namens P’an Ku, dessen Nachfolger verschiedene himmlische, irdische und menschliche Herrscher waren. Der archäologische Beweis hierfür ist dürftig, obwohl Überreste des Homo erectus in der Nähe von Peking gefunden wurden und diese sich bis zu 460 000 Jahre zurückdatieren ließen. Reis wird im östlichen China bereits seit 5500 v. Chr. angebaut und etwa fünf Jahrhunderte später entwickelten sich im Tal des Huang He die ersten landwirtschaftlichen Strukturen. Auch die Existenz von zwei so genannten Tonkulturen lässt sich belegen. Die Yang-Shao-Kultur datiert aus der Periode von 3950 bis 1700 v. Chr., und die Lung-Shan-Kultur wird zwischen 2000 und 1850 v. Chr. angesiedelt.

Die ersten Dynastien
Nach der Überlieferung war die Hsia (1994-1766 v. Chr.) als erste chinesische Dynastie, die sich jedoch anhand von archäologischen Funden nicht nachweisen läßt. Die erste historisch belegte Dynastie in China war die Dynastie der Shang.

Die Shang-Dynastie (1766-1050 v. Chr.)
Die Dynastie der Shang regierte in jenem Gebiet, in dem heute die nordchinesischen Provinzen Henan, Hubei und Shandong sowie der nördliche Teil von Anhui liegen. Die Hauptstadt des Reiches lag in der Zeit um 1384 v. Chr. bei Anyang in der Nähe der nördlichen Grenze von Henan. Die Ökonomie basierte auf der Landwirtschaft. Angebaut wurden Hirse, Weizen, Gerste und eventuell auch Reis. Gezüchtet wurden Seidenraupen, Schweine, Hunde, Schafe und Ochsen. Die gefundenen Bronzegefäße und Waffen lassen auf ein hohes Niveau bei der Metallverarbeitung und im handwerklichen Bereich schließen. Die Shang waren eine aristokratische Gesellschaft. An ihrer Spitze stand ein König, der über den militärischen Adel bestimmte. Die Territorialfürsten wurden ebenfalls von ihm berufen und mussten ihm in militärischen Angelegenheiten Unterstützung bieten. Zwischen der aristokratischen und gemeinen Gesellschaftsschicht gab es eine priesterlich-literarische Klasse, welche die Ereignisse in den Regierungsepochen aufzeichnete und für Prophezeiungen zuständig war. Die Menschen in der Shang-Dynastie huldigten dem Ahnenkult und einer Vielzahl von Göttern, dessen Oberhaupt den Namen Shang Ti, Gott der Höhe, trug.

Der Niedergang der Shang-Dynastie fällt in der traditionellen chinesischen Überlieferung eng mit dem Untergang der Hsia zusammen. Der letzte Shang-Kaiser, ein grausamer und sittenloser Tyrann, wurde vom mächtigen König Chou gestürzt, welcher in einem Land im Tal des Flusses Wei herrschte. Das Reich der Chou lag am nordwestlichen Rand des Gebiets der Shang; ihre Kultur bestand aus einer Mischung von Wesenselementen aus der Shang-Zivilisation und bestimmten kriegerischen Traditionen, die für die nichtchinesische Bevölkerung im Norden und Westen charakteristisch war.

Die Chou-Dynastie (1050-256 v. Chr.)
Die chinesische Zivilisation dehnte sich langsam über beinahe den gesamten Norden Chinas aus, unter der Chou-Dynastie bis in das Jangtsekiang-Tal. Die Weite der Region und die primitiven Möglichkeiten der Kommunikation über Land machten es für die Chou unmöglich, eine direkte Kontrolle über das gesamte Gebiet auszuüben. Deshalb delegierten sie die Macht an Vasallen, die innerhalb der befestigten Städte und über die umliegenden Ländereien herrschten. Die hierarchische Struktur dieser Art Feudalstaaten wurde von einem König angeführt, der durch die Erbfolge bestimmt wurde. Diesem unterstanden die ebenfalls durch Erbfolge bestimmte Klasse der Kämpfer und, als niedrigster sozialer Rang, die Bauern und Haussklaven. Mit der Zeit erlangten die einzelnen Feudalstaaten immer größere Unabhängigkeit.

Die Gesellschaft der Chou war um die landwirtschaftliche Produktion herum organisiert. Das Land wurde in quadratische Abschnitte unterteilt, die wiederum in jeweils neun kleinere Quadrate aufgeteilt wurden. Auf diese Weise entstand eine Art gleichförmiges Gitter. Die acht äußeren Quadrate wurden jeweils acht Bauernfamilien zugewiesen, die in gemeinsamer Anstrengung auch das mittlere Quadrat bewirtschafteten, um die herrschende Klasse zu unterhalten. Es ist nicht genau nachvollziehbar, bis zu welchem Ausmaß diese Art der Landeinteilung vorgenommen wurde, aber auch spätere Dynastien hielten dieses System für geeignet.
Die religiösen Praktiken entsprachen der hierarchischen Sozialstruktur. Die Chou glaubten, dass das Mandat für die Herrschaft aus dem Himmel stamme; die politische Autorität der Könige war also von ganz oben abgesegnet. Die Könige der Chou opferten dem Gott der Höhe, heute T’ien („Himmel") genannt, und ihren Ahnen. Die Fürsten der Feudalstaaten huldigten der lokalen Natur und den Göttern der Landwirtschaft ebenso wie den Ahnen. Die einzelnen Familien brachten ihren Vorfahren Opfer. Wenn die Opfer nicht angenommen wurden, drohten Unglück und Streitigkeiten.

Die Chou im Osten
Die Chou-Könige konnten die Kontrolle über ihr Gebiet erhalten, bis im Jahr 770 v. Chr. einige der Feudalstaaten rebellierten und sich mit nichtchinesischen Kräften zusammenschlossen, um die Chou aus ihrer Hauptstadt in der Nähe der heutigen Stadt Xi’an zu vertreiben. In der Folge errichteten die Chou eine neue Hauptstadt im Osten bei Loyang. Obwohl sie hier zwar vor den Angriffen der Barbaren sicherer waren, konnten die Chou im Osten über die Feudalstaaten keine große politische oder militärische Macht mehr ausüben. Viele dieser kleinen Staaten übertrafen die Chou bald an Größe und Stärke. Als Wächter des himmlischen Mandats fuhren die Chou jedoch damit fort, die Rechte von neuen Fürsten über deren Länder zu bestätigen und blieben so dem Titel nach bis ins 3. Jahrhundert v. Chr. formale Alleinherrscher. Vom 8. bis ins 3. Jahrhundert v. Chr. traten anstelle von extremer politischer Instabilität und beinahe ununterbrochener kriegerischer Aktivität ein rapides Wirtschaftswachstum und soziale Veränderungen. In diesen Jahren trat China in die Eisenzeit. Die aus Eisen geschmiedeten Werkzeuge sorgten zusammen mit einer verbesserten Bewässerungstechnik für einen höheren Standard in der Landwirtschaft, was wiederum einen beständigen Bevölkerungszuwachs zur Folge hatte. Der Anstieg der Bevölkerung wurde begleitet von einem neuen Wohlstand und einer neuen Klasse von Händlern und Kaufleuten. Die Kommunikation ließ sich durch das Reiten auf Pferden ebenfalls verbessern.

Die ökonomische Integration ermöglichte es den Herrschern, über größere Territorien Kontrolle auszuüben. Die Länder an den äußeren Rändern der Grenzen chinesischer Kultur dehnten sich auf Kosten jener nichtchinesischen Staaten aus, die außerhalb dieser Grenzen lagen. Auf diese Weise vermischte sich die chinesische Kultur mit den weniger entwickelten Kulturen nichtchinesischer Zivilisationen. Von der nichtchinesischen Region an der Nordwestgrenze haben die Chinesen in diesen Randgebieten beispielsweise die Einheiten der Kavallerie übernommen. Für die Staaten im Kernland in der Nordchinesischen Ebene bedeutete Expansion die Aggression gegen andere Staaten mit derselben Zivilisation. Durch die Einheitlichkeit der Kultur unter den Staaten fand eine Art kultureller Stagnation statt. Im 6. Jahrhundert v. Chr. umgaben sieben machtvolle Staaten eine Reihe kleinerer, relativ schwacher Länder in der Nordchinesischen Ebene.

Mit dem Verfall der politischen Autorität der Chou-Dynastie und der Notwendigkeit starker Staaten an der Peripherie wurden die Beziehungen zwischen den Ländern zunehmend instabil. Während dem 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. konnte durch interstaatliche Allianzen unter der Hegemonialherrschaft des stärksten Mitglieds für eine kurze Zeit Stabilität hergestellt werden. Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. erwies sich das System der Allianzen jedoch als unfruchtbar und das China der Chou-Dynastie fiel in anarchische Zustände zurück, was die innerstaatlichen Beziehungen anbelangte. Diese Ära ging auch als Zeit der Streitenden Reiche in die Geschichte ein (481-221 v. Chr.).

Das goldene Zeitalter der chinesischen Philosophie
KonfuziusDie intellektuelle Antwort auf die extreme Instabilität und Unsicherheit produzierte politische Formeln und Philosophien, die das Wachstum des chinesischen Staates und der Zivilisation für die nächsten zwei Jahrtausende umrissen. Der erste und wohl einflussreichste Philosoph dieser Periode war Kung Futzu oder Konfuzius, wie er im Westen genannt wird. Er war der Sohn einer kleinen Adelsfamilie aus dem Staat Lu (heute Shandong). Konfuzius repräsentierte die aufsteigende Klasse von Verwaltern und Ratgebern, die später dazu notwendig war, der herrschenden Aristokratie bei der Bewältigung komplizierter Probleme in der internen Verwaltung und den innerstaatlichen Beziehungen behilflich zu sein. Im Wesentlichen forderte Konfuzius die Restauration jener politischen und sozialen Einrichtungen, die zur Zeit der frühen Chou vorhanden waren. Er glaubte, dass die weisen Herrscher dieser Periode eine ideale Gesellschaft auf der Grundlage persönlicher Tugend entwickelt hatten. Deshalb versuchte er, eine Schicht integrer und kultivierter Herren zu etablieren, welche die verantwortungsvollen Aufgaben in der Regierung übernehmen und die Menschen durch ihr persönliches Beispiel führen würden.

Die Lehren des Taoismus, der zweiten großen philosophischen Schule während der Periode der Unruhen, sind im Tao-te-King („Buch vom Tao und seiner Kraft") festgehalten. Als Urheber dieser Philosophie gelten die historisch im Dunkeln liegende Figur des Lao-tse und die Werke des Tschuang-tsu. Die Taoisten lehnten das vorstrukturierte System des Konfuzius ab, der die Kultivierung menschlicher Tugenden und eine soziale Ordnung propagierte. Auf der politischen Ebene rief der Taoismus zur Rückkehr zu den einfachen bäuerlichen Gemeinschaften auf, in der das Leben seinem natürlichen Lauf folgen könne. Die Regierung sollte uneingeschränkte Freiheiten gewähren und den Menschen die spontanen Reaktionen auf die Veränderbarkeit der Natur überlassen.

Eine dritte politische Schule, die in derselben Zeit ihre Blüte hatte, gewann im Lauf der Zeit immer größeren Einfluss auf die chinesische Zivilisation. Der Legalismus forderte angesichts der extremen Unordnung und Strukturlosigkeit neue und drastische Maßnahmen. Gewünscht wurde eine soziale Ordnung, die auf strikten und objektiven Gesetzen basiert und jeden Aspekt menschlicher Aktivität reglementiert. Um ein solches System zu errichten, sollte ein machtvoller und wohlhabender Staat gebildet werden, in dem der Herrscher eine unangefochtene Autorität darstellt. Die Legalisten drängten auf Verstaatlichung des Kapitals und Regierungsmonopole sowie andere wirtschaftliche Maßnahmen, mit deren Hilfe dem Staat ein Vermögen übertragen werden konnte. Die militärische Macht sollte gestärkt und die Kontrolle der Verwaltung zentralisiert werden.

Entstehung des Kaiserreiches
Während des 4. Jahrhunderts v. Chr. baute der Staat Qin, einer der neu aufgekommenen Staaten an der Peripherie im Nordwesten, ein Programm administrativer, ökonomischer und militärischer Reformen auf, das von einem anerkannten Rechtsgelehrten entwickelt wurde. Zur selben Zeit wurde auch die Macht des Chou-Regimes immer geringer, bis es schließlich 256 v. Chr. zusammenbrach. Eine Generation später hatte die Dynastie der Qin bereits die anderen konkurrierenden Staaten unterworfen.

Die Qin-Dynastie (221-206 v. Chr.)
221 v. Chr. ernannte sich der König der Qin, Shih Huang Ti, selbst zum ersten Kaiser der Qin-Dynastie. Der Name China stammt von dieser Dynastie.

Mit der Hilfe eines klugen Rechtsministers fasste der erste Kaiser den losen Verband der feudalähnlichen Staaten zu einem verwaltungstechnisch zentralisierten und kulturell geeinigten Reich zusammen. Die der Erbfolge unterworfene Aristokratie wurde abgeschafft und die betreffenden Territorien in Provinzen eingeteilt. Vom Kaiser bestellte Beamte regierten diese Provinzen. Die Hauptstadt der Qin, in der Nähe des heutigen Xi’an, wurde zur ersten Residenzstadt des kaiserlichen China. Ein standardisiertes System von Schriftzeichen wurde festgelegt und dessen Verwendung im gesamten Reich vorgeschrieben. Um den Binnenhandel und die wirtschaftliche Integration zu stärken, legten die Qin auch feste Gewichte, Maße, Münzen und Achsenbreiten fest. Das private Landeigentum wurde ebenso eingeführt wie allgemein gültige Gesetze und Steuern. Die Forderung nach kultureller Einheitlichkeit führte dazu, dass unter den Qin viele widerstreitende philosophische Schulen, die unter der späten Chou-Dynastie geblüht hatten, verboten wurden. Lediglich der Legalismus erhielt die offizielle Sanktion, und 213 v. Chr. wurden die Bücher aller anderen Schulen verbrannt, mit Ausnahme jener Kopien, die sich in der kaiserlichen Bibliothek der Qin befanden.

Die chinesische MauerDer erste Kaiser versuchte auch, die Grenzen der chinesischen Zivilisation über diejenigen der Chou-Dynastie hinaus auszudehnen. Im Süden ließ er die Armee im Delta des Roten Flusses einmarschieren, in das Gebiet des heutigen Vietnam. Im Südwesten wurde das Kaiserreich auf die heutigen Provinzen Yunnan, Guizhou und Sichuan ausgedehnt. Im Nordwesten erstreckten sich die Eroberungen bis Lanzhou, der heutigen Provinz Gansu, und im Nordosten erkannte ein Teil des heutigen Korea die Vorherrschaft der Qin an. Das Zentrum der chinesischen Kultur blieb jedoch das Tal des Huang He. Neben der Vereinheitlichung und Expansion Chinas war die Fertigstellung der Chinesischen Mauer eine weitere Errungenschaft der Qin.

Die Feldzüge in das Ausland, der Bau der Mauer und andere öffentliche Arbeiten gingen auf Kosten der Gesundheit und des Lebens vieler Menschen. Die Last der Steuern, der Militärdienst und die verstärkten Arbeitsleistungen führten zu Ressentiments gegen die Herrschaft der Qin beim Volk des neuen Kaiserreiches. Daneben wurde die gebildete Klasse von der Regierungspolizei durch Zensur und Maßnahmen wie die Bücherverbrennung schikaniert. Der Nachfolger von Shih Huang Ti kam unter den Einfluss eines hinterlistigen Palasteunuchen. Ein Machtkampf wurde entfacht, die zentrale Verwaltung wurde gelähmt und die ungehaltene Bevölkerung rebellierte.

Die frühe Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 9 n. Chr.)
Aus den Turbulenzen und kriegerischen Auseinandersetzungen der letzten Jahre unter der Qin-Dynastie gelangte der Rebellenführer Liu Pang (siehe Kao Tsu) an die Spitze. Er verdrängte die übrigen Thronanwärter und ernannte sich 202 v. Chr. selbst zum Kaiser. Die Dynastie der Han, die Liu Pang gründete, zählt zu den dauerhaftesten Kaiserreichen dieser Zeit. Die Han-Dynastie baute auf der Einheit des Reiches auf, die unter den Qin hergestellt worden war, änderte jedoch jene Politik, die für den Niedergang der Qin verantwortlich war. Die erdrückenden Gesetze wurden abgeschafft, die Steuern stark herabgesetzt und eine liberalere Politik eingeführt. Mit diesen Maßnahmen sollte eine wirtschaftliche Erholung eingeleitet werden. Liu Pang garantierte einigen seiner Alliierten und Verwandten die Erbfolge für ihre Königshäuser. Doch bereits Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. waren die meisten dieser Königreiche eliminiert und beinahe das gesamte Territorium unterstand der direkten Herrschaft durch die Han.

Zu den wichtigsten geschichtlichen Beiträgen der Han-Dynastie zählt die Einführung des Konfuzianismus als offizielle Ideologie. In dem Versuch, eine alles umfassende Staatsideologie zu entwickeln, bezogen die Han jedoch auch andere philosophische Richtungen in den Konfuzianismus ein und reicherten die kargen Lehren des Konfuzius durch allerlei völkischen Aberglauben an.

Die frühe Han-Dynastie erreichte unter dem Kaiser Wu Ti ihren Höhepunkt. Dieser regierte von 141 bis 87 v. Chr. Beinahe das gesamte Territorium, das auch heute noch zu China gehört, wurde zur Zeit dieses Kaisers dem Reich einverleibt, auch wenn viele Gebiete, insbesondere im Süden des Jangtsekiang, sich damals noch nicht wirklich assimilierten. Die chinesische Autorität war in der südlichen Mandschurei und in Nordkorea etabliert. Im Westen bekämpfte die Armee der Han einen Stamm mit dem Namen Hsiung-nu, die vermutlich mit den Hunnen verwandt waren, und drangen in das Tal des Flusses Jaxartes ein (dem heutigen Syrdarja in Zentralasien). Auch der Süden der Insel Hainan kam unter die Kontrolle der Han. Im Delta des Xi Jiang, in Annam und Korea entstanden Kolonien.

Die expansive Politik des Kaisers Wu verbrauchte das finanzielle Polster, das in der liberalen Periode seiner Vorgänger erwirtschaftet worden war. Um die Staatskasse erneut zu füllen, wurde eine Restauration der Politik erforderlich. Die Steuern wurden angehoben, die Regierungsmonopole neu belebt und die Währung herabgesetzt. Die von den Bauern getragenen Lasten wurden durch das Wachstum der Bevölkerung noch zusätzlich erschwert. Während des 1. Jahrhunderts v. Chr. verschlechterten sich die Lebensbedingungen weiter. Der Thron war bereits mehrmals an Kinder vererbt worden, deren Mütter die Regierungsposten meist mit unqualifizierten Mitgliedern der eigenen Familie ausstatteten. Zersplitterung und Inkompetenz schwächten die kaiserliche Regierung. Die großen Landbesitzerfamilien in den Provinzen forderten die Steuer eintreibenden Behörden der Zentralregierung heraus und erreichten eine Art Ausnahmestatus. Nachdem die Anzahl der abgabefreien Besitzungen zunehmend gestiegen war, sanken die Einnahmen der Regierung, und die Belastung der steuerpflichtigen Bauern wuchs immer stärker an. Bauernaufstände und Banditentum kamen auf und waren Ausdruck der Unzufriedenheit im Volk.

Die Hsin-Dynastie (9-23 n. Chr.)
In dieser Phase der Wirren stand der ambitionierte Höfling Wang Mang einem kindlichen Kaiser zur Seite, für den er als Regent agieren musste. Er etablierte die kurze Zeit der Hsin-Dynastie. Wang Mang versuchte, die kaiserliche Regierung wieder zu beleben und erließ den Bauern einen Teil ihrer Lasten. Er wendete sich gegen die steuerfreien Besitztümer, indem er das gesamte Land verstaatlichte und unter der in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung verteilte. Die Sklaverei wurde abgeschafft. Die kaiserlichen Monopole auf Salz, Eisen und die Münzprägung wurden verstärkt, neue Monopole wurden geschaffen. Der Staat gab Festpreise vor, um die Bauern vor skrupellosen Händlern zu schützen und bot denjenigen niedrig verzinstes Kapital an, die produktive Unternehmen aufbauen wollten.

Der Widerstand der besitzenden Klasse war jedoch so groß, dass Wang Mang dazu gezwungen war, seine Landverteilung zurückzunehmen. Die Krise in der Landwirtschaft verschärfte sich und durch den Zusammenbruch eines wichtigen Wasserversorgungssystems in Nordchina, das durch die finanzschwache Regierung vernachlässigt worden war, verschlechterte sich die Situation weiter. Unter der Führung einer Gruppe mit dem Namen Rote Augenbrauen brach in Nordchina eine Rebellion aus. Dieser schlossen sich bald die landbesitzenden Familien an. Der Aufstand endete mit der Ermordung von Wang Mang und der erneuten Herrschaft der Han-Dynastie.

Die späte Han-Dynastie (25-220 n. Chr.)
Die administrative Schwäche und Ineffizienz lasteten von Beginn an schwer auf der späten östlichen Han-Dynastie. Wie bereits unter der frühen westlichen Han-Dynastie litt auch hier die Zentralregierung an inkompetenten Verwandten aus den mütterlichen Familien der kindlichen Kaiser. Mit Hilfe der höfischen Eunuchen gelang es den nachfolgenden Kaisern, die inkompetente Verwandtschaft loszuwerden, dafür mussten sie jedoch den Eunuchen einen gleich großen Einfluss garantieren. Auch dies führte dazu, dass die Regierung durch Zersplitterungen aufgerieben wurde. Zwischen den Jahren 168 und 170 fanden ständige Streitigkeiten zwischen den Eunuchen und jenen Bürokraten statt, die der Auffassung waren, die Eunuchen missbrauchten ihre starke Position zur Einflussnahme auf die Regierung. 184 brachen zwei große Rebellionen aus, angeführt durch religiöse taoistische Gruppen. Während zweier Jahrzehnte plünderten die Gelben Turbane, wie eine dieser Sekten hieß, Shandong und die benachbarten Gebiete. Erst 215 gelang es dem großen Han-General Ts’ao Ts’ao, die andere Gruppe namens Fünf-Scheffel-Reis-Gesellschaft in Sichuan zu befrieden.

Periode der Uneinigkeit
Das Kaiserreich der Han begann zu zerfallen, als die großen Landbesitzerfamilien aus der Schwäche der kaiserlichen Regierung ihre Vorteile zogen und eigene Privatarmeen aufstellten. 220 eroberte der Sohn von Ts’ao Ts’ao den Thron und errichtete die Wei-Dynastie (220-265). Die führenden Personen mit dynastischen Ambitionen wechselten jedoch schon bald in andere Landesteile über. Die Shu-Dynastie (221-263) etablierte sich im südwestlichen China und die Wu-Dynastie (222-280) im Südosten. Die drei Königreiche führten erbitterte Kriege gegeneinander. 265 eroberte der machtvolle General Ssu-ma Yen den Thron der Wei-Dynastie und errichtete die westliche Jin-Dynastie (265-317) in Nordchina. Bis 280 hatte er den Norden und Süden unter seiner Herrschaft vereinigt. Bald nach seinem Tod im Jahr 290 zerfiel das Reich jedoch abermals. Ein wichtiger Grund für diese innere Schwäche lag im großen Einfluss der reichen Landbesitzerfamilien. Diese übten ihre Macht durch das neunstufige Kontrollsystem aus, das prominenten Persönlichkeiten in allen Verwaltungsgebieten die Autorität verlieh, die Positionen in den Lokalregierungen zu besetzen. Da diese Machtverteilung lediglich durch einige wenige Persönlichkeiten vorgenommen wurde, spiegelte diese häufig eher die Wünsche der führenden Familien als eine tatsächliche Regierungskompetenz wider.

Die nichtchinesischen Stämme im Norden, die von den Han an die Grenze zurückgedrängt worden waren, benutzten diese Periode der Regierungsschwäche, um ihre Weideländer in die fruchtbare Nordchinesische Ebene auszudehnen. Die ersten Invasionen begannen 304, und bis 317 hatten die Stämme der Jin-Dynastie Nordchina abgerungen. Beinahe drei Jahrhunderte lang wurde Nordchina von einer einzigen nichtchinesischen Dynastie regiert, während der Süden von vier aufeinander folgenden chinesischen Dynastien beherrscht wurde, die alle ihren Sitz in der heutigen Stadt Nanking hatten. Die gesamte Nordchinesische Ebene konnte bis 420 von keiner nichtchinesischen Dynastie erobert werden. Dies gelang erst der nördlichen Wei-Dynastie (386-534).

In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts betrieben die nördlichen Wei eine Politik der Sinofikation. Das landwirtschaftliche Gebiet von Nordchina wurde bürokratisch verwaltet, wie dies zuvor von den chinesischen Dynastien durchgeführt wurde. Die Stammesangehörigen verpflichtete man zu einem Militärdienst. Chinesische Kleidung und Bräuche wurden übernommen und Chinesisch zur offiziellen Sprache am Hof erklärt. Die Stammesfürsten opponierten gegen diese Anpassung an chinesische Sitten, weil ihre Macht dadurch geschmälert wurde. 534 stürzte die Dynastie. In den folgenden 50 Jahren wurde Nordchina erneut von nichtchinesischen Dynastien regiert.

Das neuchinesische Reich
Unter dem Herrscherhaus Sui wurde China in den Jahren 589 bis 618 neu vereint. Der erste Kaiser der Sui war Yang Chien, ein Militärbediensteter, der den Thron 581 von den nichtchinesischen nördlichen Chou übernahm. Während der nächsten acht Jahre eroberte er Südchina und richtete bei Changang (heute Xi’an) die neue Hauptstadt ein. Die Sui bauten das zentralisierte Verwaltungssystem der Han-Dynastie neu auf und richteten Auswahlkriterien für die Einstellung von Beamten ein. Obwohl der Konfuzianismus offizielle Religion war, wurden nun auch Taoismus und Buddhismus bei der Formulierung einer neuen Reichsideologie berücksichtigt. Der Buddhismus, in der Zeit der Han-Dynastie und der späteren Wirren von Indien nach China gelangt, blühte auf.

Die Herrschaft der Sui war kurz, aber von vielfältigen Aktivitäten gekennzeichnet. Die Chinesische Mauer wurde unter großen Menschenopfern repariert. Ein Kanalsystem, das später den Kaiserkanal bildete, wurde konstruiert, um die reiche Ernte aus dem Jangtsekiang-Delta nach Loyang und in den Norden zu verschiffen. Auch die chinesische Kontrolle über Nordvietnam und, bis zu einem gewissen Grad, über die zentralasiatischen Stämme im Norden und Westen war wieder hergestellt. Ein langer und kostspieliger Feldzug gegen das Königreich in der südlichen Mandschurei und in Nordkorea endete jedoch mit einer Niederlage. Durch den großen Prestigeverlust und die erneut verarmte Bevölkerung stürzte die Dynastie der Sui 617 durch einen von dem Rebellen Li Yuan angeführten Aufstand.

Die Tang-Dynastie (618-907)
Gegründet von Li Yuan, herrschte die Dynastie der Tang in einer Zeit, in der die chinesische Zivilisation erstarkte wie nie zuvor. Das System der Einstellungsprüfungen für Beamte war mittlerweile so differenziert geworden, dass es als Vorläufer der bis in die heutige Zeit reichenden Verwaltungsstrukturen gelten kann. Die Organe der kaiserlichen und lokalen Regierungen wurden neu strukturiert und so weit ausgedehnt, dass eine Zentralverwaltung mit einem ausgearbeiteten Kodex von administrativen und strafrechtlichen Gesetzen operieren konnte. Die Hauptstadt der Tang-Herrscher bei Changan war Zentrum der Kultur und der religiösen Toleranz. Viele Religionen, einschließlich des Christentums, durften praktiziert werden. Der Außenhandel mit Zentralasien und dem Westen wurde über die Karawanenstraßen abgewickelt und die Kaufleute aus dem Mittleren Osten betrieben ihren Seehandel über den Hafen von Kanton. Unter den Tang-Kaisern wurde der chinesische Einfluss auf Korea, die südliche Mandschurei und Nordvietnam ausgedehnt. Im Westen schlossen die Tang Bündnisse mit den zentralasiatischen Stämmen und kontrollierten so das Tarim-Becken und dehnten ihren Einflussbereich bis in das Gebiet des heutigen Afghanistan hinein aus.

Verwaltungssystem
Die ökonomische und militärische Stärke des Reiches der Tang basierte auf einem System gerechter Landzuweisung an die erwachsene männliche Bevölkerung. Die pro Kopf von den Landbesitzern zu entrichtenden Steuern bildeten die größte Einnahmequelle der Regierung. Der von jedem periodisch zu leistende Militärdienst war die Säule der militärischen Stärke in der Tang-Dynastie. Schwierigkeiten entstanden jedoch für die Regierung, weil sie nach wie vor bestimmten Besitzungen Steuerfreiheit gewährte und jenen große Ländereien garantierte, die die Regierung unterstützten. Als Ergebnis der Bevölkerungszunahme erhielten die kleinen Landbesitzer im 8. Jahrhundert zwar immer geringere Landanteile, die Steuern blieben aber dieselben. Bald setzte jedoch eine Landflucht ein, und die damit verbundenen geringeren Steuereinnahmen der Regierung schwächten die Streitkräfte. Die Grenzgebiete konnten nicht länger durch das Militär geschützt werden. Entlang der Grenze wurde ein System von Stützpunkten und Kommandoeinheiten errichtet und die nichtchinesischen Truppen und Befehlshaber mit der Verteidigung beauftragt.

Rebellion des An Lu-shan
Die frühen Tang-Herrscher, einschließlich der Kaiserin Wu (regierte 683-705), eine ehemalige kaiserliche Konkubine, waren im Allgemeinen fähige Herrscher. Der Kaiser Hsüan Tsung verliebte sich jedoch in die Kurtisane Yang Kuei-fei, die viel jünger war als er, und vernachlässigte seine Pflichten. Yang war es gestattet, ihre Freunde und Verwandten in wichtige Positionen zu bringen. Einer von Yangs Günstlingen war der General An Lu-Shan, der mit Yangs Bruder um die Regierungskontrolle kämpfte. Diese Streitigkeiten endeten 755 in einer Revolte. Der Friede konnte erst 763 wieder hergestellt werden und das lediglich mit den Mitteln einer Allianz, welche die Tang mit den zentralasiatischen Stämmen eingingen. Nach der Rebellion des An Lu-shan gelang es der Zentralregierung nicht mehr, die militärischen Kommandanturen an den Grenzen zu kontrollieren. Einige Kommandanturen gingen in Königreiche mit Erbfolge über und erhielten von der Zentralregierung Steuerrückzahlungen. Das System der Kommandanturen verbreitete sich auch in anderen Gebieten Chinas, und im 9. Jahrhundert war die tatsächlich der Zentralregierung unterstellte Region auf die Provinz Shaanxi beschränkt.

Zu großer kultureller Blüte kam es gegen Ende der Tang-Dynastie. Die Dichter Li Po, Tu Fu und Po Chü-i sowie der Meister der Erzählung Han Yü betraten zu einer Zeit die Bühne, als der politische Abstieg bereits begonnen hatte. Durch den Druck von Büchern wurde die kulturelle Einheit gestärkt.

Religiöse Verfolgung und Uneinigkeit
Mit dem Wiederaufleben des Konfuzianismus in der Periode der späten Tang entstand eine neue kraftvolle Ideologie, welche die Basis für das Entstehen einer dauerhaften Zivilisation in den folgenden Jahrhunderten bildete. Obwohl der Buddhismus bereits in der Blütezeit der frühen Tang seinen Zenit überschritten hatte, entwickelte eine gebildete Klasse überwiegend konfuzianischer Überzeugung in der Mitte dieser Dynastie eine Haltung, die den Buddhismus als zerstörerische Kraft in der chinesischen Gesellschaft betrachtete. 845 begann der Tang-Kaiser mit der Verfolgung der Buddhisten. Mehr als 4 600 Klöster und 40 000 Tempel und Schreine wurden zerstört und 260 000 buddhistische Mönche und Nonnen zur Rückkehr in ein weltliches Leben gezwungen. Andere religiöse Gruppen unterstellte man ebenfalls der staatlichen Kontrolle.

Das soziale und wirtschaftliche Wachstum konnte die Einheit in diesen Jahren der politischen Zersplitterung aufrecht erhalten. Handwerkliche Verbände, die Verwendung von Papiergeld und die kommerzielle Zentralisierung nahmen in der Periode der späten Tang ihren Anfang.

Die Auflösung politischer und ökonomischer Macht, welche den Zusammenbruch der Tang-Dynastie kennzeichnete, mündete in einer kurzen Phase der Uneinigkeit, auch unter dem Namen Periode der Fünf Dynastien bekannt (907-960). Dabei folgten in der Region des Huang He in Nordchina nicht nur fünf kurzlebige Dynastien aufeinander, sondern man errichtete auch zehn unabhängige Staaten – die meisten davon in Südchina. Obwohl China in dieser Zeit von der Eroberung durch ausländische Eindringlinge verschont blieb, konnte die Liao-Dynastie (907-1125) der Kitan-Mongolen ausgehend von der Mandschurei und der Mongolei ihren Einfluss über bestimmte Gebiete des nördlichen Hebei und der Provinz Shanxi ausdehnen. Peking wurde zur südlichen Hauptstadt des vereinigten Sino-Kitan-Reiches.

Kulturelle Reife und Fremdherrschaft
Die Periode der Fünf Dynastien endete um das Jahr 960, als der militärische Führer Chao K’uang-yin den Thron bestieg und die Sung-Dynastie (960-1279) ausrief. 978 kontrollierten die Sung den größten Teil Chinas, mit Ausnahme jener Gebiete im nördlichen Hebei und Shanxi, die von der Liao-Dynastie der kitanischen Mongolen regiert wurden. Diese Periode der Geschichte wird im Allgemeinen in zwei Phasen eingeteilt: Die nördlichen Sung hatten ihre Haupstadt in Kaifeng (960-1126), während die südlichen Sung (1127-1279) mit der Hauptstadt Kanton lediglich Südchina kontrollierten.

Die nördlichen Sung
Aus Furcht davor, die militärische Kraft an den Grenzen zu verteilen, eine Entwicklung die bereits die Dynastie der Tang geschwächt hatte, begrenzten die Sung in ihrer Frühzeit das Provinzmilitär und unterstellten die Armee der Regierung. Die zivilen Beamten dominierten in der Tat alle Regierungsressorts und alle gesellschaftlichen Bereiche. Das Auswahlsystem für den öffentlichen Dienst, das bereits von der Tang-Dynastie ausgearbeitet worden war, wurde erweitert und versorgte die Dynastie mit einem ständigen Zulauf von Talenten. Die Sung organisierten die kaiserliche Regierung neu und zentralisierten die Kontrolle in der Hauptstadt in bisher nie dagewesenem Ausmaß. Die lokale Verwaltungsstruktur wurde größtenteils wie unter den Tang-Kaisern beibehalten. Die Literatur, die Künste und die Philosophie entwickelten sich in jene Richtungen weiter, die in der Zeit der späten Tang entstanden waren. Die Erziehung florierte, die Wirtschaft expandierte und fand neue Ansatzpunkte. Die militärische Schwäche konnte jedoch nicht beendet werden.

Nach mehrmaligen Niederlagen gegen die Liao unterzeichneten die Sung 1004 einen Vertrag. Dabei traten sie diejenigen Gebiete für immer an die Liao ab, welche diese an der Nordgrenze besetzt hielten und stimmten einer jährlichen Tributzahlung zu. Nach langen Kämpfen mit den Hsi Hsia, einem Tangutenstamm an der Nordwestgrenze, erkauften sich die Sung erneut im Jahr 1044 durch Tributzahlungen einen Friedensvertrag. Mitte des 11. Jahrhunderts traten in der Sung-Dynastie erhebliche Finanzprobleme auf. Der Bevölkerungzuwachs hatte das ökonomische Wachstum eingeholt. Die Militärausgaben im Zusammenhang mit der Verteidigung der Nordgrenze nahmen den größten Teil der Jahreseinnahmen in Anspruch und auch die Kosten der wachsenden Zivilverwaltung waren nicht eben gering. Als sich die militärische und finanzielle Situation weiter verschlechterte, wurden die politischen Kräfte von den verschiedenen Reformvorschlägen und Lösungsansätzen zerrissen.

1069 ernannte ein junger Sung-Kaiser den kompetenten Wang An-shih zu seinem Chefberater. Wang beschloss verschiedene Reformen, um den Haushalt der Regierung zu erhöhen, die Ausgaben zur reduzieren und das Militär zu stärken. Da das Einkommen der Regierung unmittelbar mit dem Wohlstand der einzelnen Steuer zahlenden Bauern verknüpft war, befürwortete er eine Landreform, bei der alle gleiche Anteile erhalten sollten. Die Bauern konnten Anleihen aufnehmen, um das Anpflanzen und Ernten optimieren zu können. Daneben schaffte er den Militärdienst für die Bauern ab, führte eine je nach Vermögen abgestufte Steuerzahlung ein und legte staatliche Reserven an Grundnahrungsmitteln und Bedarfsgütern an, die im Falle von Hungersnöten wieder verkauft oder verteilt werden konnten. Einige Teile von Wangs Reformprogramm wurden zwar ausgeführt, aber aufgrund von bürokratischen Widerständen schon bald wieder aufgegeben.

Die südlichen Sung

Wegen der eigenen militärischen und finanziellen Schwächen waren die Sung 1122 dazu gezwungen, mit der Chin-Dynastie (1122-1234) eine Allianz für die nördliche Mandschurei gegen die Liao einzugehen. Nach dem Sieg über die Liao wendeten sich die Chin gegen die Sung und marschierten in Nordchina ein. 1126 eroberten sie die Hauptstadt Kaifeng. Die Sung zogen sich 1135 zurück und erklärten Kanton in der Provinz Zhejiang zu ihrer Hauptstadt.

Unter den südlichen Sung entwickelte sich Südchina rasch weiter. Der ökonomische Aufschwung und die intellektuellen Errungenschaften der Südchinesen übertrafen diejenigen ihrer nördlichen Eroberer bei weitem. Durch die ökonomische Blüte war es der Regierung möglich, auch die Verteidigung viel weiter auszubauen, als dies die nördlichen Sung konnten. Der Neokonfuzianismus, durch Chu Hsi in seine letzte, verfeinerte Form gebracht, blieb zwar das primäre auf die menschliche Existenz ausgerichtete Moralsystem, nährte sich aber auch von metaphysischen Anleihen aus dem Buddhismus, um eine ausgewogenere und dauerhaftere Philosophie des Universums präsentieren zu können. Obwohl die Bürokratie anwuchs und sich Probleme auf der Verwaltungsebene abzeichneten, waren bei den südlichen Sung keine Anzeichen eines internen Zusammenbruchs zu erkennen. Die Sung-Dynastie konnte erst durch eine deutliche militärische Überlegenheit nach jahrelangen erbitterten Kämpfen bezwungen werden.

1206 versammelten sich alle mongolischen Stämme in der Äußeren Mongolei, um die mongolische Einheit unter der Führung von Dschingis Khan zu bestätigen. Im Anschluss daran gingen die Mongolen auf verschiedene Eroberungsfeldzüge, die in der Errichtung des größten Reiches der Welt zur damaligen Zeit endeten. In China fiel zunächst die fremde Chin-Dynastie der mongolischen Armee zum Opfer. Dschingis Khan eroberte Peking, die Hauptstadt der Chin, im Jahr 1215 und dehnte sein Reich anschließend auf die restlichen Gebiete Nordchinas aus. Die endgültige Eroberung der südlichen Sung fand erst 1279 statt, nachdem Kublai Khan, ein Enkel von Dschingis, die Führung der Mongolen übernommen hatte.

Mongolische Herrschaft
Himmelsaltar in Peking
Kublai verlegte die Hauptstadt der Mongolen in die Nähe von Peking. Von hier aus regierte er ein Reich, das sich von Osteuropa nach Korea erstreckte und von Nordsibirien in den Süden bis nach Nordindien. Kublai und seine Nachfolger übernahmen einen großen Teil des Verwaltungsapparats, der bereits unter den Sung existierte. Sie herrschten als chinesische Monarchen unter dem Titel der Dynastie Yüan (1279-1368) und wurden auch von den Chinesen als legitime Dynastie betrachtet. Das Reich des Kublai Khan war der Höhepunkt mongolischer Macht. Die Kommunikationsstrukturen wurden damals elementar verbessert. Die zentralasiatischen Handelsrouten, gänzlich unter mongolischer Kontrolle, waren sicherer als jemals zuvor. Der Verkehr von Westen nach Osten nahm ebenfalls ständig zu. Die Missionare und Händler kamen nach China und brachten neue Ideen, Techniken, Nahrungsmittel und Medizin ins Land. Der bekannteste fremde Reisende in China war der venezianische Kaufmann Marco Polo, dessen Aufzeichnungen den Glanz des mongolischen Reiches für den Westen lebendig wiedergeben.

In der Zwischenzeit wuchs in China die Unzufriedenheit. Die konfuzianischen Beamten weigerten sich, die von den Mongolen ausgesprochenen Verbote gegen chinesische Kaufleute durchzuführen. Inflation und drückende Steuern brachten den Bauernstand auf. In den Jahren 1330 und 1340 gab es große Ernteeinbußen und Hungersnöte in Nordchina, weil der Huang He die Region mehrmals heftig überflutet hatte. 1340 gab es in fast jeder Provinz Aufstände. In der folgenden Dekade betraten mehrere starke Rebellenführer die Bühne, und 1360 gelang es dem ehemaligen buddhistischen Mönch Zhu Yuanzhang, seine Macht auf das gesamte Jangtsekiang-Tal auszudehnen. 1371, während die mongolische Herrschaft aufgrund innerer Rivalitäten geschwächt war, marschierte Zhu nach Norden und besetzte Peking. Die Mongolen zogen sich schließlich wieder in die Mongolei zurück, und setzen ihre Angriffe gegen die Chinesen von dort aus fort.

Kaiserliche Stärke
Zwei bedeutende Dynastien bestimmten nach dem Machtverlust Zhus die chinesische Geschichte des 14. Jahrhunderts.

Die Ming-Dynastie (1368-1644)
Die von Zhu gegründete Ming-Dynastie machte Nanking zu ihrer Hauptstadt und belebte die charakteristische chinesische Zivilisation der Tang und Sung neu. Die chinesische Macht war in China und ganz Ostasien wieder hergestellt. Eine zivile Regierung wurde eingerichtet. Die Literatur wurde gefördert, Schulen wurden gegründet und die Verwaltung der Justiz reformiert. Die Chinesische Mauer wurde weiter ausgebaut und der Kaiserkanal verbessert. Das Reich war in 15 Provinzen eingeteilt, von denen die meisten ihre Originalnamen behielten. Jeder Provinz standen drei Kommissare voran, einer für die Finanzen, einer für das Militär und einer für die Justiz. Dem Finanzkommissar, gleichzeitig Leiter der Verwaltung, stand in den letzten Jahren der Dynastie ein Gouverneur vor.

In der frühen Ming-Zeit wurde erneut das Tributsystem eingerichtet. Nichtchinesische Staaten Ostasiens mussten die kulturelle und moralische Vorherrschaft Chinas anerkennen und in bestimmten Zeitabständen Tribute an den chinesischen Hof entrichten. Während des ersten Viertels des 15. Jahrhunderts wurden die Stämme aus der Mongolei entscheidend geschlagen und die Hauptstadt wurde erneut in den Norden nach Peking zurückverlegt. Die chinesischen Schiffsexpeditionen dehnten die Macht der Ming-Kaiser über den gesamten südostasiatischen Raum, die Staaten Indiens und sogar bis nach Madagaskar aus. In der Mitte des 15. Jahrhunderts begann die Macht der Ming jedoch nachzulassen. Die Qualität der kaiserlichen Führung verschlechterte sich, und die Hofeunuchen erhielten immer mehr Macht über den Kaiser. Dadurch entstanden neue Unzufriedenheiten und Spaltungen innerhalb der Regierung. Die kaiserlichen Schatztruhen wurden durch die Kosten der Verteidigung gegen die wiederholten Einfälle der Mongolen und die Plünderungen japanischer Piraten, die im 16. Jahrhundert an der Südostküste ihr Unwesen trieben, drastisch geleert. Ein siebenjähriger Feldzug gegen die japanischen Truppen in Korea 1590 erschöpfte die Reserven der Ming.

Während der letzten Periode der Ming-Herrschaft entstanden auf dem Seeweg die ersten Beziehungen zwischen China und der westlichen Welt. Zunächst kamen die Portugiesen 1514 nach China. Bis 1557 hatten sie bereits eine Handelsstation auf Macao eingerichtet. Nach 1570 begann der Handel zwischen China und den spanischen Siedlungen auf den Philippinen. 1619 ließen sich die Holländer in Taiwan nieder und nahmen von den nahe gelegenen Pescadores-Inseln Besitz. In der Zwischenzeit, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, waren jesuitische Missionare aus Europa bis nach China gelangt und begannen mit der Verbreitung weltlicher Kenntnisse und des Christentums. Durch ihre Weisheiten und Lehren gewannen die Jesuiten zwar bald Respekt und nahmen ehrwürdige Positionen am Hof der Ming ein, doch in Fragen des individuellen Verdienstes und der sozialen Rangfolge blieben die neokonfuzianischen Gelehrten entscheidende Ratgeber am Hof. Die Jesuiten waren nicht in der Lage, das Christentum oder westliche wissenschaftliche Gedankengüter in China zu implementieren.

Der Niedergang der Ming wurde durch eine Rebellion eingeleitet, die in der Provinz Shaanxi ihren Ausgang nahm. Die Regierung konnte in einer Zeit der Hungersnöte und Arbeitslosigkeit keine Abhilfe in der Region schaffen. Als die Rebellen 1644 Peking erreichten, standen die besten Truppen der Ming an der Chinesischen Mauer, um das Land gegen die Invasion der Mandschu zu verteidigen. Dieser tungusische Stamm hatte kurz vorher in der Mandschurei die Macht übernommen. Der Befehlshaber der Ming entschloss sich, die Hilfe der Mandschu anzunehmen, um gegen die Rebellen in der Hauptstadt vorgehen zu können. Sobald diese Zusammenarbeit in die Tat umgesetzt war, weigerten sich die Mandschu Peking wieder zu verlassen und zwangen die Ming dazu, sich nach Südchina zurückzuziehen. Hier versuchten die Ming erfolglos, ihre alte Herrschaft wieder aufzubauen.

Die Mandschu- oder Ch’ing-Dynastie (1644-1912)
Unter den Mandschu erreichte das chinesische Kaiserreich seine höchste Blüte in seiner 2 000 Jahre währenden Geschichte. Kurz danach brach es jedoch zusammen, teils wegen interner Probleme, teils wegen des vom Westen ausgeübten Druckes auf das Land. Als Herrscher von China übernahmen die Mandschu die chinesische Kultur in weiten Bereichen. Ihre politische Organisation basierte auf den Strukturen aus der Ming-Zeit, wobei jedoch ein höheres Maß an Zentralisierung aufgebaut wurde. Der Zentralregierung stand eine neue Einrichtung, der so genannte Große Rat, vor. Dieser befasste sich mit den militärischen und politischen Fragen des Staates und war dem Kaiser unmittelbar rechenschaftspflichtig. Die wichtigsten Büros in der Hauptstadt waren sowohl mit einem chinesischen als auch mit einem Mandschu-Vorstand besetzt. Die traditionelle Bürokratie und die Einstellungsprüfungen für den öffentlichen Dienst gründeten nach wie vor auf den Kenntnissen und Maximen des Konfuzianismus.

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts hatten die Ch’ing alle oppositionellen Ming beseitigt und eine Rebellion niedergeschlagen, die von chinesischen Generälen angeführt worden war, die zuvor mit den Mandschu kooperiert hatten und denen halbautonome Gebiete im Süden des Landes zugesprochen worden waren. In der Mitte des 18. Jahrhunderts, während der Herrschaft des Kaisers Ch’ien Lung, erreichte die Dynastie der Mandschu ihre größte Macht. Die Mandschurei, die Mongolei, Singkiang und Tibet waren unter sicherer chinesischer Kontrolle. Selbst Nepal stand unter chinesischem Einfluss.

Die Aufrechterhaltung der Ordnung im Land, welche die Mandschu bekräftigen konnten, brachte China im 18. Jahrhundert langen Frieden und wirtschaftliche Blüte. Die Bevölkerung verdoppelte sich in dieser Periode, aber die Produktion konnte damit nicht Schritt halten. Am Ende des 18. Jahrhunderts verschlechterte sich der wirtschaftliche Stand der Bauern. Die finanziellen Reserven der Regierung waren durch die Expansionen im Ausland drastisch verringert und gegen Ende der Herrscherzeit von Ch’ien Lung hatte auch die Korruption in den öffentlichen Ämtern Fuß gefasst. Die Truppen der Mandschu waren in ganz China stationiert und belasteten die Wirtschaft ebenfalls. Da sie in langen Friedenszeiten lediglich ihren Dienst in den Kasernen ausübten, waren sie kaum in der Lage, tatsächliche Verteidigungsaufgaben zu übernehmen.

Die Handelsbeziehungen mit dem Westen wurden von den Mandschu widerwillig geduldet. Der Handel mit dem Ausland war jedoch auf den Hafen von Kanton beschränkt, und die ausländischen Kaufleute konnten den Handel nur mit einer begrenzten Anzahl chinesischer Kaufleute abwickeln, die allgemein als Cohong bekannt waren. Die aktivsten Handelsnationen zur damaligen Zeit waren Großbritannien, Frankreich und die Vereinigten Staaten, wobei Großbritannien mit Abstand die meisten Handelsgeschäfte tätigte. Anfänglich war die Handelsbilanz Chinas sehr günstig, denn Großbritannien importierte große Mengen Tee und bezahlte in Silber. Um diese Bilanz für Großbritannien günstiger zu gestalten, führten britische Kaufleute um 1780 aus Indien das Opium nach China ein. Bis 1800 hatte sich der Opiummarkt etabliert und die Handelsbilanz wendete sich zugunsten von Großbritannien. Der aufgrund des wachsenden Opiumhandels groß angelegte Abfluss von chinesischem Silber erschwerte die steuerlichen Schwierigkeiten der Ch’ing-Regierung.