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Nationalhymne

China (Zhonghua Renmin Gongheguo), liegt in Ostasien und ist (nach Russland und Kanada) das drittgrößte Land der Erde; gemessen an seiner Bevölkerung nimmt es Platz eins in der Welt ein. Die Volksrepublik China grenzt im Norden an die Mongolei und Russland, im Nordosten an Russland und Nordkorea, im Osten an das Gelbe Meer und das Ostchinesische Meer, im Süden an das Südchinesische Meer, Vietnam, Laos, Myanmar, Indien, Bhutan und Nepal, im Westen an Pakistan, Afghanistan und Tadschikistan und im Nordwesten an Kirgisistan und Kasachstan. Zu China gehören mehr als 3 400 Inseln vor der Küste. Hainan im Südchinesischen Meer ist die größte chinesische Insel. Die Gesamtfläche von China beträgt 9 571 300 Quadratkilometer, Nationalchina, offiziell unter dem Namen Republik China bekannt, ist dabei nicht mitgerechnet. Die Hauptstadt von China ist Peking; die größte Stadt des Landes ist jedoch Shanghai.

Mehr als ein Fünftel der gesamten Weltbevölkerung lebt innerhalb Chinas Grenzen. China ist die Wiege einer der frühesten Zivilisationen der Erde; Zhonghua, der chinesische Name für das Land, bedeutet Reich der Mitte und belegt zugleich den Glauben der Chinesen, dass ihr Land das geographische Zentrum der Erde und die einzige wirkliche Zivilisation ist. Im 19. Jahrhundert durchlief China eine politisch und ökonomisch schwache Phase und wurde von ausländischen Mächten beherrscht. Die Machtübernahme durch eine kommunistische Regierung 1949 zählt zu den wichtigsten Ereignissen der chinesischen Geschichte. In einer bemerkenswert kurzen Zeitspanne änderte sich sowohl die chinesische Wirtschaft als auch die Gesellschaft radikal. Seit 1970 versucht China seine selbst auferlegte Isolation innerhalb der internationalen Gemeinschaft zu durchbrechen und sucht Anschluss an moderne ökonomische Strukturen.




In China herrscht eine große landschaftliche Vielfalt und entsprechend unterschiedlich sind auch die natürlichen Ressourcen des Landes. Die höheren Gebirgszüge mit einigen der höchsten Berge der Erde befinden sich überwiegend im Westen Chinas. Drei dieser Gebirge, Tian Shan, Kunlun und Tsinling, stammen aus der Zeit der paläozoischen Gebirgsbildungen (Orogenese), die im späten Karbon begannen und im Perm endeten, als sich die Landmassen der Erde zu einem einzigen großen Kontinent zusammengefügt hatten, Pangaea (siehe Geologie: geologische Zeitalter). Ein viertes, das Himalayagebirge, ist jüngeren Ursprungs. Es bildete sich, als die im mesozoischen Meer, der Tethys, abgelagerten Sedimente aneinandergepresst und beim Zusammenstoß der indischen und eurasischen Platten in die Höhe geschoben wurden. Dieser Vorgang fand im Oligozän, einem Zeitabschnitt des Tertiärs, vor etwa 40 Millionen Jahren statt. Im Quartär, dem geologisch jüngsten Abschnitt, äußert sich tektonische Aktivität vor allem in Form von Erdbeben, die insbesondere entlang eines breiten Bogens auftreten, der sich vom westlichen Rand des Sichuan-Beckens (Rotes Becken) nach Nordosten in Richtung Bo Hai und zum Golf an der Nordküste des Gelben Meeres erstreckt.
Die zahlreichen Gebirgszüge des Landes umschließen verschiedene Hochebenen und Becken, die beträchtliche Wasserreservoire und Bodenschätze enthalten. Auch das Klima lässt sich in unterschiedliche Zonen einteilen; diese reichen von subarktischen bis zu tropischen Bedingungen, einschließlich großer Gebiete mit alpinen Lebensbereichen und Wüsten. Entsprechend den klimatischen Unterschieden bietet das Land eine enorme Artenvielfalt in Flora und Fauna.
43 Prozent der chinesischen Landfläche sind gebirgig, weitere 26 Prozent nehmen die Hochebenen ein, während 19 Prozent aus Becken und hügeligem Terrain in vorwiegend trockenen Regionen bestehen. Lediglich zwölf Prozent des Landes lassen sich als Ebenen bezeichnen.

Geographische Regionen
China lässt sich in sechs geographische Hauptgebiete einteilen, wobei die einzelnen Regionen beträchtliche topographische Unterschiede aufweisen.

Der Nordwesten
Diese Region besteht aus zwei Becken, dem Dsungarischen Becken (Junggar Pendi) im Norden und dem Tarim-Becken im Süden sowie dem hoch gelegenen Tian Shan. Das Tarim- Becken umfasst die weite Sandwüste Takla Makan (Taklimakan Shamo), die trockenste Wüste Asiens. Die Dünen in ihrem Inneren erreichen Höhen bis zu 100 Metern. Die Tiefebene Turfan (Turpan Pendi) liegt bis zu 154 Meter unterhalb des Meeresspiegels. Das Dsungarische Becken enthält zwar ebenfalls Sand- und Steinwüsten, ist jedoch eine überwiegend fruchtbare Region, die bewässert und landwirtschaftlich genutzt wird.

Das mongolische Grenzland
Im Norden Zentralchinas liegt das mongolische Grenzland. Dieses Plateaugebiet besteht vorwiegend aus sandigen, steinigen oder schotterbedeckten Wüsten, die sich nach Osten in eine fruchtbare Steppenregion ausdehnen. Diese flache bis abschüssige Ebene wird von verschiedenen Tafelgebirgen unterteilt. An seiner östlichen Grenze liegt das bewaldete Hochland des Großen Chingan (Da Hinggan Ling).

Der Nordosten
Er umfasst die gesamte Mandschurei im Osten des Großen Chingan. Die nordöstliche Region schließt die Mandschurische Ebene (Bongbai Pingyuan) und die umliegenden Hochgebiete ein. Die Ebene verfügt über weite, fruchtbare Böden. Die Hochgebiete sind hügelig bis gebirgig und von zahlreichen breiten Tälern und sanften Hängen durchzogen. Im Süden erstreckt sich die Liaodong- Halbinsel, die über einige Naturhäfen verfügt.

Nordchina
Diese Region liegt zwischen dem mongolischen Grenzland im Norden und dem Fluss Jangtsekiang im Süden. Das Gebiet lässt sich in verschiedene topographische Einheiten gliedern. Das Lößplateau im Nordwesten besteht aus einer Anhäufung von durch den Wind angewehtem Löß. Der locker aufgeschichtete Lößboden ist ständiger Erosion ausgesetzt, weshalb die Oberfläche von versunkenen Straßen, Tälern und zahlreichen Schluchten durchzogen ist. Das Gebiet ist mit vielen Terrassen versehen und wird landwirtschaftlich genutzt. Die Nordchinesische Ebene, das größte Flachland Chinas, besteht aus fruchtbaren Böden, die sich auf Löß herausgebildet haben. Die meisten Regionen werden intensiv bewirtschaftet. Die im Osten gelegenen Shandong-Hochländer auf der gleichnamigen Halbinsel setzen sich aus zwei unterschiedlichen Gebirgsregionen zusammen, die von Geröllhügeln flankiert sind. Die felsige Küste der Halbinsel enthält einige natürliche Häfen. Im Südwesten bildet das Zentralgebirge eine stattliche Barriere gegen alle nordsüdlich gerichteten Luftmassenbewegungen.

Südchina
Die Region umfasst das Jangtsekiang-Tal und die verschiedenen topographischen Regionen im Süden. Das Jangtsekiang-Tal besteht aus einer Reihe von Becken mit fruchtbaren angeschwemmten Böden. Diese Tiefebenen werden von natürlichen und angelegten Wasserwegen durchkreuzt. Außerdem sind hier auch zahlreiche Seen verbreitet. Das Sichuan-Becken (Rotes Becken) im Westen wird von zerklüfteten Felsvorsprüngen des Zentralhochlandes eingeschlossen und bildet ein relativ abgelegenes hügeliges Terrain. Das Gebiet ist wegen seiner weiten, landwirtschaftlich genutzten Terrassenanlagen bekannt. Die Hochebenen Südchinas erstrecken sich vom Tibetischen Plateau nach Osten bis zum Meer. Das tief erodierte Yunnan-Guizhou-Plateau im Westen wird von verschiedenen Gebirgsketten eingerahmt, die durch tiefe Täler und steile Schluchten voneinander getrennt sind. Eine der bizarrsten Landschaften ist im östlichen Guizhoue zu finden, wo das Gelände von hohen Lehmbergen mit säulenartigen Gipfeln gekennzeichnet ist. Im Osten liegen die zum großen Teil kahl geschlagenen und stark erodierten Nan-Ling-Hügel. Entlang der Küste erstrecken sich die zerklüfteten südöstlichen Hochebenen. Die vielen vorgelagerten Inseln verfügen über zahlreiche natürliche Häfen. Im Süden der Nan-Ling-Hügel liegt das Xi-Jiang-Becken. Diese überwiegend hügelige Region ist mit fruchtbaren Böden ausgestattet; auch die Flusstäler sind nährstoffreich und werden landwirtschaftlich genutzt. Das breite Flussdelta des Xi Jiang wird auch Kantondelta genannt.

Die Tibetische Hochebene
Im abgelegenen äußersten Südwesten Chinas liegt die Tibetische Hochebene. Das zerklüftete Bergland gehört zu den höchsten Plateauregionen der Welt. Die durchschnittliche Höhe beträgt 4 510 Meter. Die Hochebene wird im Süden vom Himalaya begrenzt, im Westen vom Pamir und dem Karakorum und im Norden von den Gebirgen Kunlun und Qilian Shan. Auf der Hochebene liegen mehrere Salzseen und Sumpflandschaften; zudem wird sie von verschiedenen Gebirgszügen durchkreuzt und enthält die Quellen der wichtigsten süd- und ostasiatischen Flüsse, z. B. des Indus, Ganges, Brahmaputra, Mekong, Jangtsekiang und Huang He (Gelber Fluss). Die Landschaft ist karg und felsig.

JangtsekiangFlüsse und Seen
Die drei längsten Flüsse des Landes, Jangtsekiang, Huang He und Xi Jiang münden in den Pazifik; nur ein kleiner Teil des Landes entwässert zum Indischen Ozean hin. Der Huang He durchfließt das Lößbergland und mündet in das Ostchinesische Meer; aufgrund der transportierten Lößmengen hat er den Namen „Gelber Fluss" erhalten. Der Xi Jiang fließt ins Südchinesische Meer. Der bedeutendste Fluss im äußersten Norden des Landes ist der Amur (Heilong Jiang), der über eine lange Strecke die nordöstliche Grenze mit Russland darstellt. Der Songhua (Sungari) und Liaoe entwässern mit ihren Nebenflüssen den größten Teil der Mandschurischen Ebene und der sie umgebenden Hochländer. Zu den größten Seen Chinas zählt der Qinghai Hu. Die meisten der großen Seen Chinas liegen im mittleren und unteren Jangtsekiang-Tal. Dongting Hu und Poyang Hu gehören zu den größten im Mittellauf des Flusses. Im Sommer steigen die Wasserstände der Seen stark an und sie dienen zu Bewässerungszwecken. Der größte Salzsee der Tibetischen Hochebene ist der Qinghai Hu (Koko Nor) im weniger hoch gelegenen Nordosten; weitere Salzseen ähnlichen Ausmaßes befinden sich auf dem Hochplateau. Über 2 000 Wasserspeicheranlagen wurden in China errichtet, vorrangig zum Zweck der Bewässerung und der Überflutungskontrolle. Die meisten dieser Anlagen sind relativ klein, doch die größte am Huang He besitzt eine Kapazität von 35,4 Milliarden Kubikmetern.

Klima
Das Klima Chinas ist je nach Region sehr verschieden; gemäßigte Temperaturen herrschen in den halbtrockenen Regionen des Westens vor, während im äußersten Süden tropische Bedingungen überwiegen. Für weite Teile des Landes ist starke Kontinentalität mit kalten Wintern und heißen Sommern charakteristisch.

Der asiatische Monsun beeinflusst das Klima des Landes weiträumig. Im Winter strömen kalte, trockene Winde aus dem ausgedehnten Hochdruckgebiet über Zentralsibirien nach China. Dies führt in allen Gebieten nördlich des Jangtsekiang zu niedrigen Temperaturen und bringt dem gesamten Land Trockenheit. Im Sommer strömt warme, feuchte Luft aus dem Pazifik ein, wodurch Niederschläge und zyklonenartige Stürme entstehen. An der Leeseite der Berge nehmen die Niederschläge mit zunehmender Entfernung vom Meer ab. Die Becken im Nordwesten erhalten nur geringe Niederschläge. Die sommerlichen Temperaturen sind im ganzen Land bemerkenswert konstant; im Winter herrscht zwischen Norden und Süden jedoch ein extremes Temperaturgefälle.

Im südöstlichen China, südlich des Jangtsekiang-Tales, herrscht im Allgemeinen subtropisches, im äußersten Süden sogar tropisches Klima vor. Die Sommertemperaturen in dieser Region liegen im Durchschnitt bei 26 °C. Im Winter fallen die Temperaturen bis auf 17,8 °C im tropischen Süden und auf 3,9 °C entlang des Jangtsekiang. Die Bergplateaus und Becken im Südwesten weisen ebenfalls subtropisches Klima mit beträchtlichen regionalen Unterschieden auf. Wegen der Höhenlage sind die Sommer kühler, und durch den Schutz vor Nordwinden sind die Winter relativ mild. Im Sichuan-Becken (Rotes Becken) dauert die Vegetationszeit aufgrund der großen Feuchtigkeit mit häufiger Nebelbildung elf Monate. Die Niederschläge sind vor allem im Sommer hoch; sie betragen in fast allen Teilen Südchinas jährlich mehr als 1 000 Millimeter.

Nordchina enthält keine Gebirgskette, die vor den Kaltlufteinbrüchen aus Sibirien schützt, weshalb die Winter hier kalt und trocken sind. Die Temperaturen im Januar reichen von 3,9 °C im Süden bis –10 °C im Norden von Peking und in den höheren Lagen des Westens. Im Juli liegen die Temperaturen im Allgemeinen bei 26 °C und erreichen in der Nordchinesischen Ebene sogar 30 °C. Beinahe der gesamte Jahresniederschlag von etwa 760 Millimetern konzentriert sich auf den Sommer. Im Nordwesten ist es weniger feucht, denn hier herrscht trockenes Steppenklima. Die Niederschläge variieren in diesen Gebieten von Jahr zu Jahr sehr stark. Diese Tatsache sowie gelegentliche Sandstürme und Hagelschauer machen die Landwirtschaft zu einem schwierigen Geschäft. An etwa 40 Tagen im Jahr herrscht dichter Nebel, an der Küste bisweilen sogar an 80 Tagen.

Das Klima der Mandschurei ähnelt dem Nordchinas, ist aber kälter. Im Januar liegen die mittleren Temperaturen in der Mandschurischen Ebene bei –17,8 °C, im Juli bei 22,2 °C. Die Jahresniederschläge liegen zwischen 510 und 760 Millimetern im Osten und 300 Millimetern im Westen; Hauptregenzeit ist der Sommer.

In den nordwestlichen Grenzgebieten zur Mongolei herrscht überwiegend Wüsten- und Steppenklima. Im Januar liegen die Durchschnittstemperaturen überall mit Ausnahme des milderen Tarim-Beckens um –10 °C. Im Juli belaufen sie sich auf etwa 20 °C. Der Jahresniederschlag liegt zwischen 100 und 250 Millimetern.

Wegen der Höhenlage herrscht auf dem Tibetischen Plateau arktisches Klima; die Temperaturen bleiben ganzjährig unter 15 °C. Die Luft ist das ganze Jahr über klar und trocken. Die jährlichen Niederschläge liegen mit Ausnahme des äußersten Südostens überall unter 100 Millimetern.



Aufgrund der verschiedenen klimatischen und topographischen Bedingungen weist die Pflanzenwelt Chinas eine große Artenvielfalt auf. Ein Großteil der ursprünglichen Vegetation ist jedoch während der Jahrhunderte der Besiedlung und intensiven landwirtschaftlichen Nutzung zerstört worden. Natürliche Wälder gedeihen nur noch in den abgelegenen Bergregionen.

In der Region südlich des Xi-Jiang-Tales wachsen dichte tropische Regenwälder. Diese bestehen aus breitblättrigen Laubbäumen von mehr als 50 Meter Höhe und vereinzelten Palmen. Subtropische Vegetation gedeiht im Norden des Jangtsekiang-Tales und im Westen des Tibetischen Plateaus. In dieser Zone ist die Artenvielfalt besonders reichhaltig und umfasst Eichen, Ginkgos, Bambushaine, Pinien, Azaleen und Kamelien. Auch Wälder aus Lorbeerbäumen und Magnolien sowie dichtes Unterholz aus kleineren Büschen und Bambusdickichten sind hier zu finden. In den höheren Lagen überwiegen Nadelbäume und Berggewächse.

Im Norden des Jangtsekiang-Tales liegt ein noch sehr ursprünglich erhaltener Wald aus breitblättrigen Laubbäumen. Die wesentlichen hier vertretenen Arten sind Eiche, Esche, Ulme und Ahorn; Linden und Birken wachsen in der nördlichen Mandschurei. Die wichtigsten Holzreserven liegen in den Bergen der nördlichen Mandschurei, wo es noch große Gebiete mit Lärchenwäldern gibt. Die heute kultivierte Mandschurische Ebene wurde früher von Grassteppe mit verstreuten Baumbeständen eingenommen.

Prärie- oder Steppenlandschaften mit dürreresistenten Gräsern sind im Grenzgebiet zur Mongolei verbreitet. Die Vegetation dieser Region nahm jedoch aufgrund von Überwucherung und Bodenerosion stark ab. Die kargeren Gebiete im Nordwesten sind von Gebüschen krautiger Pflanzen gekennzeichnet. Tundrenvegetation aus Gräsern und Blumen wächst in großen Teilen des Tibetischen Hochlandes. In den günstigeren Lagen der Trockenregionen gedeihen auch höhere Büsche und Bäume; in vielen Berggebieten befinden sich Fichten- und Tannenwälder.

Fauna
Die unterschiedlichen Lebensräume in China sorgen auch für eine vielfältige Fauna. Diese reicht von arktischen Arten in der Mandschurei bis hin zu einer reichen tropischen Tierwelt im südlichen China. Einige andernorts bereits ausgestorbene Arten haben in China überlebt. Zu diesen zählen der Schwertstör aus dem Fluss Jangtsekiang, bestimmte Alligatoren- und Salamanderarten, der Große Panda (lebt nur im Südwesten Chinas) und das Chinesische Wasserreh (existiert ausschließlich in China und Korea).

Im tropischen Süden tummeln sich vielerlei Primaten, darunter Gibbon und Makak, sowie verschiedene andere Affenarten. Größere Raubtiere, etwa Bär, Tiger und Leopard, sind nur in begrenzter Zahl vertreten und lediglich in abgelegenen Gebieten heimisch. Leoparden leben in der nördlichen Mandschurei, Tibet ist Lebensraum des Schneeleoparden. Kleinere Raubtiere, darunter Fuchs, Wolf und Waschbär sind in vielen Regionen zahlreich vertreten. Antilopen, Gazellen, Gämsen, Wildpferde und andere Huftiere bewohnen die Bergregionen und Täler im Westen, der Elch ist in der nördlichen Mandschurei verbreitet. Auch die Vögel sind in verschiedensten Arten anzutreffen: Fasane, Pfauen, Papageien, Reiher und Kraniche leben in China.

Zu den Haustieren zählen auch der Wasserbüffel, der im Süden als Zugtier eingesetzt wird, das im trockenen Norden und Westen als Lasttier verwendete Kamel sowie der Yak, ein halbdomestiziertes Hochgebirgsrind, das in den tibetischen Hochländern genutzt wird.

Das Meeresleben, insbesondere an der Südküste, ist reichhaltig. Hier finden sich Flundern, Kabeljau, Thunfische, Tintenfische, Krabben, Garnelen und Delphine. Die Flüsse Chinas bieten Lebensraum für verschiedene Karpfenarten, Lachs, Forelle, Stör, Wels und den chinesischen Flussdelphin. Viele Binnengewässer Chinas werden für die Fischzucht verwendet.

Bevölkerung
Die Bevölkerung Chinas besteht zu 93 Prozent aus Chinesen (Han-Chinesen). Die Chinesen sind überwiegend mongolischer Abstammung und unterscheiden sich innerhalb Chinas nicht durch verschiedene Herkunft, sondern über sprachliche Variationen. Sieben Prozent der Bevölkerung gehören zu nationalen Minderheiten, die jedoch etwa 60 Prozent der Gesamtfläche Chinas bewohnen. Auf diese Weise erhalten die nationalen Minderheiten sogar eine größere Bedeutung als der prozentuale Anteil an der Bevölkerung vermuten lässt.

Tempel in der Provinz SichuanMehr als 70 Millionen Menschen gehören den 56 nationalen Minderheiten an. Die meisten dieser Gruppen unterscheiden sich von den Chinesen durch Sprache oder Religion und weniger durch ethnische Merkmale. Zu den größten Minderheiten zählen die mit den Thais verwandten Zhuang (14,6 Millionen, überwiegend in der Autonomen Region Guangxi Zhuang), die Hui (7,9 Millionen chinesische Muslime in der Autonomen Region Ningxia Hui), die Gansu und Qinghai, die türkischsprachigen Uigur (6,5 Millionen in der Autonomen Region Singkiang), die Ureinwohner Yi (5,9 Millionen in Sichuan, Yunnan und Guangxi), die Ureinwohner Miao (5,5 Millionen in Guizhou, Hunan und Yunnan), die Tibeter (4,3 Millionen in der Autonomen Region Tibet und Qinghai) sowie die Mongolen (3,7 Millionen in der Inneren Mongolei, Gansu und Singkiang). Weitere Gruppen umfassen Koreaner, Bonyei und Mandschu. Die Mandschu stammen von jener Volksgruppe ab, die im 17. Jahrhundert China eroberte und die Ching- oder Mandschu-Dynastie begründete; sie sind von den Han-Chinesen kaum zu unterscheiden.

Die erste nationale Volkszählung seit der kommunistischen Machtübernahme 1953 versuchte, die menschlichen Ressourcen für den ersten Fünfjahresplan zu erfassen. Zu dieser Zeit betrug die chinesische Bevölkerung 585,5 Millionen. Eine zweite Volkszählung von 1964 zeigte eine Zunahme auf 694,6 Millionen und die dritte Zählung von 1982 ergab eine Einwohnerzahl von knapp über einer Milliarde (nicht einbezogen sind Hongkong, Macao und Taiwan). Die Einwohnerzahl ist mittlerweile auf etwa 1,2  Milliarden gestiegen. Das jährliche Bevölkerungswachstum beträgt 1,3 Prozent.

Der Geburtenrückgang zwischen den Jahren 1950 und 1980 basierte zum großen Teil auf den Anstrengungen der Regierung, späte Eheschließungen zu befürworten und, erst in jüngerer Zeit, chinesische Familien auf die Zeugung nur eines Kindes zu verpflichten. Dieses Programm wurde mit einem kontinuierlichen Ausbau medizinischer Versorgungseinrichtungen gekoppelt, die über Geburtenkontrolle informieren und empfängnisverhütende Mittel gegen geringes Entgelt oder kostenfrei ausgeben. Offizielle Schätzungen im Jahr 1984 ergaben, dass 70 Prozent aller verheirateten Paare im zeugungsfähigen Alter Verhütungsmittel anwenden und 24 Millionen Paare formal einem Verzicht auf mehr als ein Kind zugestimmt haben. Die Abtreibung ist in China legal und der soziale Druck, eine Schwangerschaft zu unterbrechen, ist insbesondere für jene Frauen hoch, die bereits ein Kind oder mehrere geboren haben. Die nationalen Minderheiten wurden generell vom Programm der Geburtenkontrolle ausgenommen. Dadurch soll eine Politik aufrechterhalten werden, die allen nicht den Han-Chinesen zugehörigen Menschen größtmögliche Unabhängigkeit bietet.

Bei einer Gesamtbevölkerung von rund 1,2 Milliarden Menschen beträgt die Bevölkerungsdichte 124 Einwohner pro Quadratkilometer. Diese Zahlen zeigen jedoch lediglich den Durchschnitt einer sehr ungleichen geographischen Verteilung. Der Großteil der Bevölkerung lebt in den 19 östlichen Provinzen, dem historischen Kernland Chinas. Dies zeigen die unterschiedliche historische Landnutzung und die Siedlungsmuster der Chinesen im Osten und der nicht zu den Han-Chinesen gehörenden Völker im Westen. Seit 1960 propagiert die chinesische Regierung die Besiedlung der westlichen Provinzen und der autonomen Regionen.

Trotz Industrialisierung ist China nach wie vor eine bäuerliche Agrarnation. Obwohl in China bereits vor der Zeit des Römischen Reiches wichtige Stadtzentren existierten, nahm der Anteil der in Städten lebenden Bevölkerung nur langsam zu. Etwa 79 Prozent der Bevölkerung leben auf dem Lande.

Spontane Umsiedlungen vom Land in die Städte wurden Mitte der fünfziger Jahre verboten, da es an Produktivkraft zur Errichtung weiteren Wohnraumes in der Stadt mangelte. Dieses Verbot entsprang auch dem Glauben Mao Tse-tungs, dass der Klassenunterschied zwischen der Stadt- und Landbevölkerung eine der Ursachen für soziale Ungleichheit in China sei. Während der sechziger Jahre und in der ersten Hälfte der siebziger Jahre verwendeten die Chinesen beträchtliche Energien auf ein Konzept, bei dem die ausgebildete Stadtjugend für mehrere Jahre oder sogar für eine dauerhafte Ansiedlung auf das Land verschickt wurde. Mit dieser Bewegung sollten die in den Städten erworbenen Kenntnisse in ländliche Gebiete transportiert werden, und sie sollte das Interesse der Bauern dämpfen, in die Städte abzuwandern. Dieses Landentwicklungsprogramm wurde nach dem Tod von Mao 1976 nicht weiterverfolgt und Ende 1978 komplett aufgegeben. Zu dieser Zeit nahm die Abwanderung in die Städte zu. Innerhalb der Städte wird ein Wohnsitzwechsel ebenfalls von der Regierung beschränkt. Wer umziehen will, muss eine offizielle Erlaubnis besitzen und den Nachweis eines Wohnsitzes und einer Arbeitsstelle erbringen. Dennoch hat der Wohnsitzwechsel innerhalb der großen Städte zum Abriss vieler alter Häuser geführt, an deren Stelle dann vier- oder fünfstöckige Gebäude errichtet wurden.

 



Altstadt von ShanghaiDie ersten Städte Chinas entstanden um 1 500 v. Chr. zur Zeit der Shang-Dynastie. Die Städte erfüllten damals überwiegend hoheitliche (administrative oder halbreligiöse) Funktionen und dienten sowohl für den Materialnachschub am chinesischen Hof als auch als wichtige Marktplätze. Im 20. Jahrhundert und besonders seit den fünfziger Jahren haben die chinesischen Städte einen großen Stellenwert als Industrie- und Produktionszentren erlangt. Doch auch heute haben die Städte hoheitliche Bedeutung, die von der kommunistischen Regierung gepflegt wird.

In China gibt es 40 Städte, deren Einwohnerzahl über einer Million liegt. Zu den bevölkerungsmäßig größten Städten zählen Shanghai (7,5 Millionen), größte Stadt des Landes mit dem wichtigsten Hafen, Peking (5,8 Millionen), Hauptstadt und kulturelles Zentrum Chinas; Tientsin (4,6 Millionen), Hafenstadt am Zusammenfluss des Hai mit dem Kaiserkanal; Shenyang (3,6 Millionen); Wuhan (3,3 Millionen), Hafenstadt am Zusammenfluss von Han und Jangtsekiang sowie Kanton (Guangzhou) (2,9 Millionen), Hafenstadt am Xi Jiang.

Sprache
Die chinesische Schrift ist über 3 000 Jahre alt. Obwohl die chinesische Sprache mehr als ein Dutzend gesprochener Dialekte umfasst, von denen einige kaum verständlich sind, schreiben alle Chinesen mit derselben Schrift bzw. denselben Schriftzeichen. Die Einheitlichkeit der Schrift spiegelt die historische Einheit des chinesischen Volkes seit der Shang-Dynastie wider.

Zu den ehrgeizigsten Bemühungen der chinesischen kommunistischen Regierung zählt seit 1949 die Änderung der chinesischen Sprache. Die offizielle Landessprache der Chinesen ist Putonghua. Dieser Dialekt aus Nordchina ist im Westen auch unter der Bezeichnung Mandarin bekannt. Der Dialekt wurde bei der Nationalkonferenz zur Reform der chinesischen Schriftsprache 1955 zur Amtssprache erklärt. Die Verwendung einfacherer traditioneller Zeichen mit einer geringeren Anzahl von Strichen oder in einer Art Kurzschrift ist immer üblicher geworden. Die Anstrengungen wurden vor allem unternommen, um das Analphabetentum zu mindern.

1977 haben die Chinesen eine formelle Anfrage bei den Vereinten Nationen eingereicht, um mit Hilfe der Lautsprache Pinyin eine lateinische Benennung geographischer Örtlichkeiten in China zu ermöglichen. Diese Übertragungstechnik wurde Ende der fünfziger Jahre von den Chinesen erfunden und ist seitdem ständigen Änderungen unterworfen. Einige chinesische Funktionäre wünschen, dass Pinyin die chinesischen Zeichen bald ganz ersetzen soll, doch dies wird in der nächsten Zukunft sicher nicht realisierbar sein.

Die etwa 70 Millionen Angehörigen der Minderheiten in China verfügen über eigene Sprachen. Dazu zählen beispielsweise Mongolisch, Tibetisch, Miao, Tai, Uigur und Kasachisch. Früher hatten viele der Minderheitensprachen keine geschriebene Form. Die chinesische Regierung hat dazu ermutigt, mit Hilfe von Pinyin auch für diese Sprachen eine Schrift festzulegen. Die Minderheiten wurden auch darin unterstützt, ihre Traditionen fortzuführen und damit die Kenntnisse über ihre ethnolinguistische Herkunft zu fördern. Der Dialekt Mandarin wird in den Schulen meist als zweite Sprache unterrichtet, weshalb dieser fast in ganz China bekannt ist.

 



Eine der ersten Amtshandlungen der chinesischen kommunistischen Partei nach deren Regierungsübernahme 1949 war die offizielle Abschaffung organisierter Religionen. Bis dahin waren die bestimmenden Religionen in China der Konfuzianismus, der Taoismus und der Buddhismus. Wegen der halbweltlichen Natur des Konfuzianismus, und weil sich die meisten Chinesen zu allen drei Glaubensrichtungen hingezogen fühlen, reagierte die Bevölkerung nur mit geringem Widerstand auf dieses Projekt der Partei.

Unter den formellen Religionen in China finden sich neben dem Buddhismus und dem Taoismus auch das Christentum und der Islam. Die meisten Tempel und Schulen dieser vier Religionen wurden weltlichen Zwecken zugeführt. Erst in der Verfassung von 1978 erhielt die Verbreitung formeller Religionen in China wieder größere Unterstützung. Die Verfassung hielt jedoch auch fest, dass die chinesische Bevölkerung das Recht auf Glaubenslosigkeit habe und Atheismus propagieren dürfe.

Da die religiösen Rechte nunmehr garantiert waren, nahmen die Aktivitäten christlicher buddhistischer Gruppen wieder stark zu. Die chinesischen Muslime oder Hui haben, ebenso wie die muslimischen Minderheiten der Uiguren, Kasachen und Kirgisen, dem Islam immer die Treue gehalten und können nun ihre Religion wieder offener praktizieren.

 



Die Regierung von China trägt, wie in sozialistischen Staaten üblich, die Verantwortung für das Wohlergehen der Bevölkerung. Das Programm einer sozialen Versorgung war ein wesentliches Element für die Machtübernahme der Partei. Zu den wichtigsten sozialen Maßnahmen zählen die Wohnraum- und Arbeitsplatzbeschaffung, die Gesundheitsvorsorge, die Altersversorgung und die Übernahme der Bestattungskosten.

Die wichtigsten Reformen wurden im Bereich der Gesundheitsvorsorge erzielt. 1949 lag die Lebenserwartung in China bei 45 Jahren. Mittlerweile ist sie bereits auf 68 Jahre für Männer und auf 71 Jahre für Frauen angestiegen. Während desselben Zeitraumes ist die Zahl der Mediziner stark angestiegen; trotz der rapiden Bevölkerungszunahme kommt jetzt auf etwa 650 Einwohner ein Arzt. 1949 belief sich das Verhältnis noch auf einen Arzt pro 27 000 Einwohner. Kliniken wurden auf Dorf- und Bezirksebene eingerichtet, während die großen Städte und die Landkreise mit Krankenhäusern versorgt sind. Besucht ein Patient eine Klinik wird eine geringe Gebühr erhoben. Für intensivere Behandlungen in städtischen Krankenhäusern oder Provinzkrankenhäusern kommt entweder die Arbeitsstelle oder die Regierung auf.

Zu den wesentlichsten Änderungen im Gesundheitswesen aus neuerer Zeit zählt das wieder erwachte Interesse an der traditionellen chinesischen Medizin, beispielsweise an der Medikation mit heimischen Kräutern, der Volksmedizin und der Akupunktur. Solche Behandlungsmethoden sind heutzutage in China gängiger als in westlichen Ländern. In den ländlichen Gebieten basieren vier Fünftel der verabreichten Medikamente auf homöopathischer Basis. So genannte Barfuß-Doktoren spielen bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung ebenfalls eine wichtige Rolle. Diese Mediziner sind überwiegend im Bereich der Hygiene, der Präventivmedizin, der Akupunktur und der Behandlung üblicher Krankheiten ausgebildet. Sie wirken vor allem auf dem Land, wo es sowohl an chinesischen Ärzten als auch an mit westlichen Methoden vertrauten Fachleuten mangelt.

In China wurden im Bereich der Gesundheitsfürsorge groß angelegte Kampagnen durchgeführt. Zum Beispiel wurden Kinderschutzimpfungen intensiviert und häufige Blutegelerkrankungen und Geschlechtskrankheiten eliminiert. Erfolgreiche Kampagnen wurden auch gegen Tuberkolose, Malaria, Filariose und andere häufig auftretende Krankheiten geführt. Bei der Familienplanung durch Geburtenkontrolle zeigte die Regierung zunächst eine eher unentschlossene Haltung. Seit der Kulturrevolution Ende der sechziger Jahre wurde ein Programm zur Geburtenkontrolle entschieden vorangetrieben. Die Politik der Einkindfamilie ist sogar in der Verfassung verankert.

Bei Erwerbsunfähigkeit, Mutterschaft, Schwerbeschädigung und im Alter sorgt die Regierung für die Betroffenen.



China hat eine lange und reiche kulturelle Tradition; Erziehung hat schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Während der Kaiserzeit (221 v. Chr. bis 1912 n. Chr.) erhielten lediglich gebildete Personen eine Position in der sozialen und politischen Führungselite. 124 v. Chr. entstand die erste Universität, an der künftige Staatsbedienstete im Konfuzianismus und der chinesischen Klassik unterrichtet wurden. Historisch betrachtet hatten jedoch nur einige Chinesen die Möglichkeit, die komplexe Sprache und die zugehörige Literatur zu studieren. Schätzungsweise waren 1949 noch 80 Prozent aller Chinesen Analphabeten. Für die chinesischen Kommunisten bedeutete das Analphabetentum eine unüberwindliche Blockade bei der Durchsetzung ihrer politischen Programme.

Bildung und Schulwesen
Zu den ehrgeizigsten Programmen der kommunistischen Partei zählt die Einrichtung eines umfassenden Erziehungssystems für große Teile der Bevölkerung. In den ersten beiden Jahren der neuen Regierung (1949-1951) schrieben sich 60 Millionen Bauern in den „Winterschulen" zum Unterricht ein, der in der beschäftigungslosen Periode der Landarbeiter gehalten wurde. Mao erklärte es zum wichtigsten Erziehungsziel, die Klassenunterschiede zu reduzieren. Dies sollte durch eine Aufhebung der sozialen Klassifizierung zwischen Hand- und Kopfarbeit, zwischen Stadt- und Landbewohnern bzw. Fabrikarbeitern und Bauern erreicht werden.

Die radikalsten Entwicklungen im Erziehungsbereich fanden in China jedoch zwischen 1966 und 1978 statt. Während der Kulturrevolution von 1966 bis 1969 wurden alle Klassenzimmer in China geschlossen. Für die 131 Millionen Jugendlichen, die bereits in den Grundschulen und weiterführenden Schulen eingeschrieben waren, blieben die Tore geschlossen. Die Grundschulen und weiterbildenden Schulen öffneten erst langsam in den Jahren 1968 und 1969 erneut, aber die höheren Bildungsstätten blieben noch von 1970 bis 1972 geschlossen.

Die Regierungspolitik änderte sich in Hinsicht auf die Erziehung in dieser Periode drastisch. Die traditionellen 13 Jahre bis zur zwölften Klasse wurden durch einen Neun- oder Zehnjahresplan für die Grund- und Mittelschulen ersetzt. Universitäten mit Studienzeiten von vier bis fünf Jahren stellten auf dreijährige Zyklen um. Ein Teil der gewonnenen Zeit wurde in Produktivarbeit zur Unterstützung der Schule oder zu einem Bereich des jeweiligen Studienfaches verwendet. Für die meisten Absolventen von Mittelschulen, die eine Universität besuchen wollten, wurde auch eine zweijährige praktische Ausbildung zur Pflicht.

Nach Maos Tod 1976 wurde diese Politik zum großen Teil wieder revidiert. Dank dieser Umstrukturierung und wegen eines wachsenden Interesses an der Entwicklung der Wissenschaften in der chinesischen Erziehung glichen sich die Stundenpläne wieder jenen an, die vor der Kulturrevolution Gültigkeit hatten. Die Programme für die Grund- und Mittelschulen wurden allmählich wieder dem zwölfjährigen Studium angepasst, und die Hochschulanwärter mussten keine zweijährige Landarbeit mehr verrichten, um an den Universitäten angenommen zu werden.

Eine bedeutende Änderung im Erziehungssystem war die Wiedereinführung standardisierter Aufnahmeexamen. Diese Examen gehörten vor der Kulturrevolution zu einem wesentlichen Instrument für den sozialen Aufstieg in China. In der Zeit der revolutionären Experimente waren die Eingangsprüfungen mit dem Argument abgeschafft worden, dass dadurch eine Elite begünstigt würde, die bereits eine familiäre intellektuelle Tradition habe. Als die Universitäten nach der Schließung zwischen 1970 und 1972 wieder geöffnet wurden, erhielten viele politisch opportune Bewerber eine Aufnahmegenehmigung. Diese Auswahlkriterien wurden 1977 revidiert, als die Chinesen mit ihrer neuen Kampagne der Vier Modernisierungen begannen. Die Regierung wollte eine schnelle Modernisierung der Landwirtschaft, Industrie, Verteidigung sowie Wissenschaft und Technik erreichen. Diese setzte ein hohes Bildungsniveau voraus. Um die hierfür erforderlichen Erziehungsprogramme zu stabilisieren, mussten Grundlagen für die theoretische und formale Ausbildung erarbeitet werden. Politische Haltung und revolutionärer Geist standen nun nicht mehr im Vordergrund.

Die höhere Erziehung in China lässt sich heute durch ein „Punktesystem" erläutern. Dabei werden die viel versprechendsten Studenten in den besten Schulen untergebracht, die zur Ausbildung einer akademischen Elite geeignet sind. Die Absolventen von Mittelschulen können ebenfalls Universitäten und verschiedene technische Schulen und Berufsschulen besuchen. Zu den bekanntesten Universitäten in China zählen die Universität Peking (1898), die Universität Hangzhou (1952), die Universität Fudan in Shanghai (1905) und die Universität für Wissenschaft und Technik von China (1958) in Hefei. Die höheren Schulen sind in China kostenfrei. Eine Neuheit im chinesischen Erziehungswesen ist die Fernsehuniversität (siehe nachfolgend unter Medien).

Kultur
Die pädagogischen Ziele der kommunistischen Regierung Chinas beschränkten sich jedoch nicht auf die schulische Erziehung. Während der sechziger und siebziger Jahre erkannte man, dass auch Theaterstücke, Opern, Literatur und Musik pädagogischen Einfluss ausüben.

Als Mitte der siebziger Jahre der Kulturaustausch mit dem Ausland zunahm, rückten die offiziellen Ambitionen bezüglich der Propaganda in der Kunst zunehmend in den Hintergrund. Die ausländische Literatur, seit den sechziger Jahren verboten, durfte in China wieder veröffentlicht werden. 1978 und 1979 wurden im Verlag der Volksliteratur etwa 200 ausländische Werke übersetzt, darunter auch Romane aus dem Westen.

In der Volksmusik stellte ein Regierungsbericht offiziell die neuen Trends fest. Anfang der achtziger Jahre kamen neue Titel auf, denn die Chinesen seien „der alten politischen Lieder und Slogans aus ihrer Jugend überdrüssig". Die chinesische Regierung erkannte auch, dass die Kunst ein sinnvolles soziales Ventil bot. Die Kinos waren meist ausverkauft, und die reisenden Akrobaten, Zirkusartisten und Jongleure standen in der Gunst der Zuschauer ebenso hoch wie das Ballett und die Oper. In den Kleinstädten und Gemeinden fanden die Aufführungen in vollbesetzten Häusern statt. In den achtziger Jahren öffneten sich die chinesischen Bühnen auch für klassische Stücke oder Popmusiker aus dem Westen.

Das Klima für kulturelle Darbietungen ist in China nach wie vor unberechenbar, denn die Einstellung der Regierung kann sich jederzeit ändern. 1957, während der Hundert-Blumen-Bewegung, ermutigte man Schriftsteller und Intellektuelle, sich zu Wort zu melden und Perspektiven für die Regierungspolitik und die Bedürfnisse des Volkes zu entwickeln. Die dadurch herausgeforderte Kritik war so vehement, dass die Regierung sich zu einer sofortigen Kehrtwende entschloss. Viele Intellektuelle wurden wegen ihrer vorgetragenen Meinungen verfolgt. Die Angst vor ähnlichen„Stimmungsumschwüngen" führte Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre dazu, dass die chinesischen Künstler, Autoren, Komponisten und Filmemacher eher zurückhaltend auf den Wunsch der Regierung reagierten, sich freier und unabhängiger künstlerischer Gestaltung hinzugeben.

Kultureinrichtungen
Peking, Shanghai und Kanton spielen in China eine führende kulturelle Rolle. Hier befinden sich die meisten bekannten Museen und Theater und hier werden die meisten kulturellen Darbietungen aufgeführt.

Die chinesische MauerPeking ist das kulturelle Herz der Nation. In der Nähe des berühmten Platzes des Himmlischen Friedens liegt die Verbotene Stadt, ehemals kaiserliche Residenz und heute für die Öffentlichkeit zugängliches Museum sowie die Gedächtnishalle für Mao Tse-tung und das Museum der chinesischen Revolution. In Peking befanden sich auch die berühmte „Wand der Demokratie" und die Plakate mit den großen Zeichen, auf denen die öffentliche Meinung über die Regierungspolitik nach Maos Tod 1976 wiedergegeben werden durfte. Ende der siebziger Jahre wurde die Wand verboten. Der Sommerpalast, der Tempel des Himmels, die Gräber der Ming-Dynastie und die Chinesische Mauer befinden sich in der Nähe von Peking. Diese großen Denkmäler der Ming- und Ching-Dynastie bilden ein kulturelles Zentrum für die zunehmend mobile Bevölkerung Chinas.

In Shanghai befinden sich das Museum für Kunst und Geschichte, in dem eine der wertvollsten Kunstsammlungen Chinas untergebracht ist, sowie das Museum der Naturwissenschaften. Auch der Garten des Mandarin Yu liegt hier. Dieser lässt sich als Beispiel für die Unterstützung der Kunst durch die Regierung anführen. Nach 1949 öffnete die kommunistische Regierung viele ehemalige Privathäuser, Gärten und Parks der Reichen für die Öffentlichkeit und wandelte sie in Museen um. Heute sind diese Orte bei der Bevölkerung sehr beliebt. Sie dienen als Treffpunkte zum Teetrinken, zum Spazierengehen und zur Unterhaltung mit Freunden und Fremden. Hier lässt sich noch der Klassenunterschied zwischen Arm und Reich nachvollziehen, der vor 1949 im Land geherrscht hat.

In Kanton (Guangzhou) liegen einer der größten Zoos Chinas, das Guangzhou-Museum, die Sun-Yatsen-Gedächtnishalle, der Yuexiu-Park mit der Zhenhai-Pagode aus der Ming-Dynastie, der Tempel der Sechs Banyan-Bäume und die Huaisheng-Moschee aus dem Jahr 627. In der Nähe von Xi’an (Sian) ist eines der eindrucksvollsten Werke der chinesischen Antike entdeckt worden; eine Terrakotta-Armee mit mehr als 6 000 lebensgroßen Figuren wurde im Grab des Kaisers Shih Huang Ti aus der Qin-Dynastie gefunden. Dieser starb im Jahr 210 v. Chr.

Das seit der Revolution von 1949 geförderte nationale Bewusstsein hat dazu geführt, dass in fast jeder Stadt eine Art kulturelles Denkmal für diese Entwicklung in China errichtet wurde. In jenen Städten, in denen keine offiziellen Museen existieren, wurden ehemalige Gutsbesitzungen in einen öffentlichen Garten oder ein Teehaus umgewandelt. Hierdurch erhielten die Städte einen zunehmend urbanen Charakter.

Medien
Die kommunistische Regierung Chinas hat dem Radio große Bedeutung beigemessen, als es in den frühen fünfziger Jahren darum ging, Unterstützung für die neue Politik zu gewinnen. Auf den öffentlichen Plätzen und in den Fabriken wurden von 1950 bis 1970 Lautsprecher eingerichtet. Allmählich gewöhnte sich die Bevölkerung an die Medienpräsenz in ihrem Leben. Als Symbol für das freiere ökonomische Klima Mitte der achtziger Jahre kann der 1986 in Südchina eingeführte kommerzielle Rundfunk gewertet werden.

Der Zentrale Volkssender für das Fernsehen wurde 1958 in Peking eingerichtet. Im selben Jahr wurden die ersten chinesischen Fernsehgeräte in der staatlichen Radiofabrik Tientsin gefertigt. In Peking erweiterte man das Standardprogramm des Zentralen Volkssenders um zwei zusätzliche Kanäle. In vielen Städten und Provinzen entstanden eigene lokale Sendestationen.

Die Fernsehuniversität unter der Verwaltung des Zentralen Volkssenders ist ein weiterer Aspekt im Kommunikationsnetz von China. In Peking werden täglich neun Stunden Fernsehunterricht angeboten. Hunderttausende von Studenten haben sich für die Programme dieser Art Fernuniversität eingeschrieben. Diese Einrichtung ist für China besonders sinnvoll, denn der Anteil der Bevölkerung im Studienalter ist hier extrem hoch.

Über 200 Tageszeitungen haben eine tägliche Auflage von insgesamt 50 Millionen. Die verbreitetste Zeitung ist die in Peking erscheinende Renmin Ribao (Volkszeitung). Sie untersteht der direkten Kontrolle durch das Zentralkomitee der kommunistischen Partei. Die tägliche Auflage beträgt fünf Millionen. Die meisten Nachrichten entstammen der Xinhua (Neue Nachrichtenagentur Chinas). Ausländische Beobachter verwenden diese Agentur als erste Quelle für Informationen aus China. Weitere wichtige Zeitungen und Magazine sind Guangming Ribao (Tageszeitung Kuangming), Jiefang Ribao (Befreiung), Renmin Huabao (Volksillustrierte) und Tiyu Kexue (Sportanzeiger).

Die Verlagsbranche in China ist sehr aktiv. Die Intention der Regierung, eine möglichst universelle Erziehung zu erreichen, führte zu einer Förderung im Bereich Belletristik und Sachbuch. Darüber hinaus wurden Übersetzungen ausländischer Werke in Auftrag gegeben.

Post- und Telekommunikationsdienste unterliegen der Regierungsaufsicht. Das Telefonnetz ist zwar in nahezu allen Landesteilen ausgebaut, aber nur wenige Haushalte verfügen über eigene Anschlüsse.

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