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Tibet (chinesisch Xizang), ehemals unabhängiger Staat, heute Verwaltungsgebiet im Südwesten Chinas mit der offiziellen Bezeichnung „Autonome Region Tibet". Tibet grenzt im Norden an die Autonome Region Xinjiang Uygur und die Provinz Qinghai, im Osten an die Provinzen Sichuan und Yunnan, im Süden an die Staaten Indien, Bhutan, Burma und Nepal, im Westen an Indien. Mit einer durchschnittlichen Höhe von etwa 4500Metern ist Tibet die höchstgelegene Region der Erde und wird deshalb auch als das „Dach der Welt" bezeichnet. Es ist darüber hinaus eine der abgeschiedensten Regionen der Erde, da es auf drei Seiten von gewaltigen Gebirgsmassiven umgeben ist: dem Himalaya im Süden, dem Karakorum im Westen und dem Kunlun Shan im Norden. Die Gesamtfläche Tibets beträgt etwa 1,22Millionen Quadratkilometer. Die Hauptstadt ist Lhasa.

 

 

 


Die tibetische Nationalhymne (WMV)

Die tibetische Nationalhymne (MP4)

Physische Geographie
Der südliche Landesteil Tibets liegt vollständig im Himalaya. Dessen Hauptkette, zu der einige der höchsten Berge der Welt gehören, erstreckt sich entlang der gesamten südlichen Landesgrenze. Zu den höchsten Gipfeln gehören der Mount Everest (mit 8846Metern höchster Berg der Erde), der Namzha Parwa (7756 Meter) und der Gurla Mandhata (7728 Meter). Nördlich der Hauptkette verläuft parallel zu dieser die Gebirgskette des Transhimalaya mit Gipfeln bis 7300Meter Höhe. Zwischen diesen beiden Ketten erstreckt sich eine etwa 1000Kilometer lange Talregion in West-Ost-Richtung. Der in Tibet als Yarlung Zangbo bezeichnete Brahmaputra durchfließt weite Strecken dieses Tales. Die Kette des Transhimalaya senkt sich nach Norden hin zum Hochland von Tibet ab, einer Hochebene von gewaltiger Ausdehnung. Sie wird im Norden und Westen von Hochgebirgen begrenzt, und fällt nach Süden und Osten hin allmählich ab. Der zerklüftete östliche Abschnitt Tibets besteht aus zahlreichen in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Gebirgszügen und dazwischenliegenden tiefen Taleinschnitten.


Flüsse und Seen
Tibet ist die Hauptwasserscheide Asiens und Quellgebiet zahlreicher großer Ströme des Kontinents. Der Brahmaputra ist der längste Strom der Region. Die Quellflüsse von Indus, Ganges und Sutlej entspringen im Westen Tibets, der Saluën (Nu Jiang) im Zentrum. Die Quellgebiete der Flüsse Mekong (Lancang Jiang), Jangtsekiang (Chang Jiang) und Huang He (oder „Gelber Fluss") liegen im Norden der Region. Viele der Flüsse Tibets eignen sich hervorragend für die Energiegewinnung durch Wasserkraft. Das Hochland ist übersät mit zahlreichen Salzseen wie dem Ngangla Ringco im Westen oder dem Nam Co (Na-mu-ts'o) im Osten.



Das Klima ist von sehr kalten Wintern und warmen Sommern geprägt. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge liegt bei rund 400Millimetern. Besonders der westliche und nördliche Teil Tibets sind durch ausgesprochene Trockenheit gekennzeichnet; hier werden manchmal 100Millimeter unterschritten. Die Temperaturen sind im Gebirge und auf den Hochebenen im Allgemeinen niedrig; die geschützten Täler haben milderes Klima. Die durchschnittliche Jahrestemperatur für die gesamte Region beträgt 1,1°C. In Lhasa liegt sie bei 8,9°C. Die tageszeitlichen Temperaturschwankungen sind erheblich.



Das Hochland von Tibet besitzt nur spärlichen Pflanzenbewuchs, der vorwiegend aus Gräsern und meist niedrig wachsenden Sträuchern besteht. Nur in den Talregionen am Brahmaputra, am Indus und am Sutlej gedeihen vereinzelt Wälder mit verschiedenen Baumarten, darunter Nadelhölzer, Eichen, Zypressen, Pappeln und Ahornbäume. In den Flusstälern gibt es auch Obstkulturen mit Apfel-, Pfirsich-, Birnen- und Aprikosenbäumen.
Tibet verfügt über eine reichhaltige Tierwelt. In den Berggebieten leben u.a. Moschushirsche, Schafe, Ziegen, Esel, Yaks und tibetische Antilopen. Weitere in der Region heimische Großsäugetiere sind Leoparden, Tiger, verschiedene Bärenarten, Wölfe, Füchse und Affen. Die Vogelwelt setzt sich u.a. aus Streifengänsen, Möwen, Krickenten und anderen Wasservögeln, sowie Fasanen und Steppenhühnern zusammen.


Stärkste Bevölkerungsgruppe sind die Tibeter, von denen allerdings viele nach Nepal und Indien ins Exil gegangen sind. Der Anteil der Han-Chinesen steigt durch die Siedlungspolitik der chinesischen Regierung ständig an. Mittlerweile machen sie knapp die Hälfte der Bevölkerung aus. Die Landessprache ist tibetisch, das zur Familie der sinotibetischen Sprachen gehört. Ein bedeutender Anteil der Bevölkerung lebt als Nomaden oder Halbnomaden. Tibet hat etwa zwei Millionen Einwohner; die Bevölkerungsdichte ist sehr gering. Einzige größere Stadt ist Lhasa mit etwa 340000Einwohnern.


Tibet ist seit jeher ein Zentrum des Lamaismus, einer hoch entwickelten Form des esoterischen Buddhismus. Der Lamaismus ist die Religion der Mehrheit der tibetischen Bevölkerung und verfügt auch über eine große Anhängerschaft in Nepal und der Mongolei. Die Ausübung der Religion ist jedoch strengen Beschränkungen unterworfen. Der Lamaismus hat Elemente der Bon-Religion übernommen, einer Form des Schamanismus, die der Einführung des Buddhismus in Tibet vorausging, und die auch heute noch in Mischformen existiert. Darüber hinaus gibt es kleinere muslimische, christliche und hinduistische Minderheiten in Tibet. Seit der erneuten Besetzung Tibets durch China im Jahr 1950 wird die Religionsausübung in Tibet gezielt unterdrückt oder strengstens kontrolliert. Ungefähr 2700 tibetische Klöster wurden zerstört.

Tibetisches Totenbuch
Buddhismus: Text aus einer Sammlung buddhistischer Unterweisungen; er wird dem gerade Verstorbenen ins Ohr geflüstert, um ihn auf die Erscheinungen vorzubereiten, die ihm im Zustand zwischen Tod und Wiedergeburt begegnen.



Der berühmte Tantriker und Gelehrte Padmasambhava, der wahrscheinlich aus dem nordwestlichen Kaschmir stammte und im 8. Jahrhundert lebte, gilt als der Wegbereiter des tibetischen tantrischen Buddhismus. Kenntnis über sein Leben erhalten wir durch eine von seiner Schülerin, der tibetischen Prinzessin Yeshe Tsogyal, verfassten Biographie, die jedoch legendenhaften Charakter hat und in manchen Schilderungen auch an Buddhas Lebensweg erinnert. Allerdings gibt es verschiedene Hinweise, die die geschichtlichen Existenz des buddhistischen Gelehrten belegen können. So heißt es etwa, dass der damalige tibetische König Trisrong Detsen und der in Tibet lebende indische Gelehrte Shantarakshita den berühmten Lehrer nach Tibet gebeten hätten, um dort die unheilvollen Dämonen zu bannen. Dem lagen wohl die bei Hofe stattfindenden Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Adelssippen, die zum größten Teil dem alten Bon-Glauben angehörten, zugrunde. Padmasambhavasoll sich einige Jahre in Tibet aufgehalten haben, wo er verschiedene Schriften unter anderem auch das »Tibetische Totenbuch« verfasste. Den gemeinsamen Bemühungen der beiden indischen Gelehrten und des tibetischen Königs ist es zu verdanken, dass der Buddhismus nun in Tibet Wurzeln schlagen konnte. In der Folgezeit sollten auch andere bedeutende indische Gelehrte nach Tibet kommen. Sie waren dort vor allem als Übersetzer buddhistischer Schriften tätig. Padmasambhava gilt als Begründer der Alten Schule des tibetischen Buddhismus. Diese auch als Nyingmapa-Schule bekannte buddhistische Richtung beruht vor allem auf den geheimen Lehren der Tantras und Termas (=geheime Lehrtexte mit dazugehörigen Ritualen).
Im 9. Jahrhundert konnte sich noch einmal das alte tibetische Bon-Priestertum am Hofe durchsetzen, was dazu führte, dass der Buddhismus der »Alten Schule« weitgehend aus Zentraltibet verdrängt wurde. Zu einer zweiten Verbreitung dieser buddhistischen Richtung kam es erst fast zweihundert Jahre später vom westtibetischen Königreich Guge aus. In der Folgezeit entstanden im 11. Jahrhundert drei verschiedene bedeutende tibetische Hauptschulrichtungen, die sich wieder direkt an die indische Tradition anlehnten: die Sakyapa-, die Kagyüpa- und die Gelugpa-Schule.
Der Sakyapa-Orden erhielt seinen Namen nach dem Mutterkloster Sakya (Graue Erde). Die Tätigkeit dieses Ordens geht auf den großen tibetischen Gelehrten und Übersetzer Dogmi (*992, 1072) zurück. Der Begründer dieser Schule war Khön Köntschog Gyalpo (*1034, 1102). Im Unterschied zu den meisten anderen Klostergemeinschaften wird der Abt des Sakya-Klosters immer aus derselben Dynastie gewählt: Meistens tritt die Nachfolge jeweils der älteste Sohn oder Neffe des Vorgängers an. Die Mönche selbst sind allerdings unverheiratet.
Im 12. und 13. Jahrhundert konnte sich der Sakyapa-Orden eine politische Vormachtstellung in Tibet sichern. Er spielte eine zentrale Rolle in den Auseinandersetzungen mit den benachbarten Mongolen zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Die Intervention Sakya Panditas, der damals Abt des Sakya-Klosters war, verhinderte die Plünderung Tibets durch die Mongolen mit einer Tributzahlung an Dschingis Khan. Zusammen mit seinem Neffen Phagpa, seinem Nachfolger, gewann Sakya Pandita zunehmend das Vertrauen der Mongolen. Diese beiden trugen auch zur Übersetzung der buddhistischen Schriften ins Mongolische bei, was die Ausbreitung des Buddhismus wesentlich förderte. Der mongolische Herrscher Kubilai Khan (*1215, 1294) verlieh Phagpa später den Titel eines Vizekönigs von Tibet. Damit entstand erstmals eine Verbindung von geistlicher und weltlicher Macht, da die Äbte des Sakya-Klosters damit zu politischen Oberhäuptern des Landes aufrückten. In der Folgezeit sollte dies zur wachsenden Politisierung der tibetischen buddhistischen Orden führen, die miteinander um die Macht zu streiten begannen, was später zu einer wachsenden Gefahr für die politische Einheit und Unabhängigkeit Tibets werden sollte. Als der Großkhan Kubilai 1279 Kaiser von China wurde, flossen dem Sakyapa-Orden weitere Reichtümer zum Ausbau und zur Verschönerung seiner Klöster zu. Die vorteilhaften Beziehungen der Sakyapa zu den Mongolen veranlasste schließlich die Großlamas der anderen Orden, sich zur Festigung ihrer Machtpositionen in Tibet in ähnlicher Weise unter den Schutz mongolischer Fürsten zu stellen. Damit begann auch die Einmischung Chinas in die inneren Angelegenheiten Tibets.
Der Begründer des dritten großen Ordens, der Kagyüpa-Schule, war der aus Südtibet stammende Marpa (*1012, 1097). Als Schüler des bedeutenden tibetischen Lehrmeisters Dogmi, des Wegbereiters der Sakyapa-Tradition, ließ sich Marpa als Übersetzer für die in Sanskrit verfassten buddhistischen Schriften ins Tibetische ausbilden. Dogmi war es auch, der Marpa zur weiteren Ausbildung zum Mahasiddha Naropa nach Indien entsandte. Dort betrieb Marpa weitere Studien zur buddhistischen Lehre und ihren Geheimtexten. In historischen Texten wird er als schwieriger Charakter bezeichnet, hinter dem ein raues Leben lag, und erst Dogmi soll es gelungen sein, ihn zur Vernunft zu bringen.
Grundlage des Kagyüpa-Ordens sind die Lehrsysteme der Mahasiddhas aus Indien, für die eine intensive Lehrer-Schüler-Beziehung maßgeblich ist. Diese Lehren beinhalten einen abgekürzten Weg zur Erleuchtung durch unterschiedliche, ganz bestimmte geheime Techniken und Meditationswege. Marpas berühmtester Schüler ist Milarepa, der seine als Einsiedler gesammelten meditativen Erfahrungen in Form von Gesängen niedergelegt hat.
Der Begründer der vierten großen Schulrichtung des tibetischen Buddhismus war der Gelehrte Tsongkhapa (*1357, 1419). Die Anhänger seiner Schule werden als Gelugpa (die Tugendhaften) bezeichnet, da sie sich besonders strengen Ordensregeln unterwerfen, wozu auch die Einhaltung des Zölibats gehört. Auch Tsongkhapa wurde unter anderem von einem bedeutenden Sakyapa-Lehrmeister, Redawa, ausgebildet. Der neue Orden berief sich in seiner Lehrtradition in fast allen Fragen der Ethik und der Philosophie sowie des Rituals auf die zahlreichen Schriften seines Gründers Tsongkhapa, dessen wichtigstes Werk, »Der Stufenweg zur Erleuchtung«, zur geistigen Richtschnur der Schule wurde. Die darin enthaltenen Erläuterungen sind Auslegungen verschiedener Geheimtexte.
Zu einer bis heute bedeutsamen Institution innerhalb des Ordens entwickelte sich der Brauch, die Nachfolge der Klosteräbte zu regeln, indem der neue Abt jeweils als Wiedergeburt (Reinkarnation) des zuletzt Verstorbenen »wieder entdeckt« wurde. Bei den Großlamas wurde diese Wiederentdeckung mithilfe von Prophezeiungen und andereren Hinweise vorgenommen. Auf diesem Hintergrund entstanden auch die Inkarnationsreihen der Dalai Lamas sowie der Pantschen Lamas, die bis in die Gegenwart reichen. Der Pantschen-Lama ist das zweitwichtigste religiöse Oberhaupt Tibets. Zur Wiederentdeckung des Dalai Lama und des Pantschen Lama wurde außerdem das Staatsorakel zurate gezogen. Während jedoch die Dalai Lamas als Verkörperungen Avalokiteshvaras, des Boddhisattvas des unendlichen Mitleids, verehrt werden, gilt der Pantschen Lama als Erscheinung des Vollendeten mystischen Buddha Amitabha. Der Titel eines Dalai Lama (=mongolisch »Ozean-Lehrer« oder »Weltmeer-Lehrer«; der, dessen Wissen so tief und weit wie ein Ozean ist) wurde im 16. Jahrhundert erstmalig von einem mongolischen Fürst verliehen. Die Mongolen setzten auch im 17. Jahrhundert den großen fünften Dalai Lama, Losang Gyatso, zum Oberhaupt von ganz Tibet ein, wodurch die Grundlage für den schließlich entstehenden lamaistischen Kirchenstaat gelegt wurde, in dem die Gelugpa-Mönche, die nach ihrer gelben Kopfbedeckung benannten »Gelbmützen«, zum herrschenden Orden wurden.


Die Kultur Tibets kreist traditionell um den Lamaismus. Lange Tradition haben esoterische Bilddarstellungen, Mandalas und Drucke. In alten tibetischen Schriften sind einige der vollständigsten Sammlungen von Sutren des Mahayana-Buddhismus enthalten. Zum Lamaismus gehören auch zahlreiche religiöse Feste, Zeremonien und folkloristische Feiertage.

Bodenschätze und Wirtschaft
Tibet ist reich an Bodenschätzen, die bisher allerdings nur in geringem Maße abgebaut werden. Neben Vorkommen von Gold gibt es auch Eisenerz, Kohle, Salz und Borax, Schieferöl, Magnesium, Blei, Zink, Quarz und Graphit. Auch Jade, Lapislazuli und andere Edelsteine und Halbedelsteine wurden entdeckt. Die Wirtschaftstätigkeit Tibets konzentriert sich auf Landwirtschaft zur Deckung des Eigenbedarfs. Auf dem Hochland von Tibet stellt Tierhaltung den wichtigsten Erwerbszweig dar. Neben Schaf-, Rinder- und Ziegenherden werden auch Kamele, Yaks, Pferde und andere Lasttiere gehalten. Zum Ackerbau geeignetes Land ist nur begrenzt vorhanden und im Allgemeinen auf die Flusstäler beschränkt. Die Hauptanbauprodukte sind Gerste, Weizen, Buchweizen, Roggen, Kartoffeln sowie verschiedene Gemüse- und Obstsorten. Der Anbau von Baumwolle, Sojabohnen und Hanf dient dem Handel. Die Industrie ist zwar gewachsen, bleibt jedoch insgesamt auf kleinere Betriebe beschränkt. Dort werden u.a. Textilien, Holz- und Metallerzeugnisse produziert.


Rad des LebensDie Buddha-Gestalt weist im Götterhimmel des tibetischen Mahayana- und Vajrayana-Buddhismus äußerst vielfältige Formen auf. Dies ist vor allem auf die Vergöttlichung Buddhas zurückzuführen, welche schon in den ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderten während der Entfaltung des Mahayana-Buddhismus in Indien begann. Auch in der vor allem von Mahayana und Vajrayana geprägten religiösen Kunst Tibets entwickelten sich ganze Darstellungskomplexe, die ihn beispielsweise als Buddha der Vergangenheit, der Gegenwart, der Zukunft, der Himmelsrichtungen, der Heilkunst und auch als Buddha vergangener und zukünftiger Weltsysteme zeigen. Beliebt ist auch die Darstellung der »Acht Medizin-Buddhas« sowie die der »Sechs Buddhas der sechs Welten«. In der als ursprünglich betrachteten Lehre des historischen Buddha der Gegenwart, Siddharta Gautama, der wahrscheinlich um 500 v. Chr. gelebt hat, gibt es keine bildliche Darstellung der Person. Der Überlieferung nach hatte Buddha nur seinen Jüngern gestattet, sein Bildnis anzufertigen. Dahinter steht der Gedanke des Hinayana-Buddhismus, dass der Mensch sich nicht durch die Anbetung und damit Vergöttlichung Buddhas, sondern durch seine eigene Kraft, im Glauben an seine eigenen Fähigkeiten, die Möglichkeit eröffnen soll, ins Nirvana einzugehen.
Doch in der Folgezeit musste sich die buddhistische Gemeinde, der Sangha, gegen verschiedene andere religiöse Glaubensrichtungen in Indien behaupten; man meinte, durch die Vergöttlichung des Erleuchteten größeres Interesse für die buddhistischen Vorstellungen erwecken zu können. Daraus entwickelte sich eine idealisierende Darstellung, welche ihn unter anderem als Weltenherrscher, als »Vollendeter Buddha« zeigte. Buddha-Figuren wurden nun mit verschiedenen Charakteristiken versehen dargestellt, die man beispielsweise anhand der wechselnden Farben, der unterschiedlichen Hand- und Sitzhaltungen und aufgrund verschiedener weiterer Kennzeichen unterscheiden kann. Besonders seit dem 1. und 2. Jahrhundert n.Chr. bei Entstehung der Mahayana-Lehre wurden auch Götter und Dämonen anderer Glaubensrichtungen als dem Buddhismus zugewandte Wesen verstanden und in den Götterhimmel miteinbezogen. Dies führte in der Folgezeit zu einer enormen Formenfülle, die die religiöse Kunst Tibets bis heute prägt.
Im tibetischen Buddhismus werden Buddhas und Bodhisattvas als Helfer des Menschen auf dem Weg zur Erleuchtung aufgefasst. Sie gelten als Personifikationen geistiger Kräfte, die man durch Mantras (Gebetsformeln) und Rituale aktiviert und damit zur Unterstützung auf dem Weg zur Erleuchtung gewinnt. In der Versenkung oder Meditation soll der Betrachter sich die entsprechenden Qualitäten der mit den Kultbildern oder Statuen dargestellten göttlichen Wesen vor Augen führen, sie verinnerlichen und sich selbst mit den entsprechenden Aspekten gleichsetzen. Die Welt besteht in der buddhistischen Vorstellung aus einer Zusammensetzung der fünf Elemente: Erde, Wasser, Feuer, Luft und leerer Raum beziehungsweise Äther. Im tibetischen Buddhismus entwickelte sich daraus eine Symbolwelt mit vielfältigen Erscheinungen. Die Elemente bilden etwa die Voraussetzung für die Gleichsetzung mit den fünf Himmelsrichtungen (Zentrum, Norden, Süden, Osten, Westen), den fünf Farben, den fünf Wissensarten und den »Fünf Vollendeten Buddhas« (Tathagatas). Die Zentralfiguren des tibetischen geheimen Buddhismus, die »Fünf Vollendeten Buddhas«, werden als mystische Erscheinungen verstanden.
Als Helfer und Beschützer auf dem Weg zum Nirvana genießen männliche und weibliche Bodhisattvas sowie bestimmte weibliche Gottheiten mit Bodhisattva-Charakter - die Taras - besondere Verehrung. Bodhisattvas verkörpern Buddhas helfendes Mitleid, die höchste buddhistische Tugend. Im Streben nach dem Absoluten, der Erlösung, hat ein Bodhisattva schon höchste Vollkommenheit erreicht, die es ihm ermöglicht, sofort ins Nirvana einzugehen. Jedoch verzichtet er zunächst darauf, damit er der leidenden und unerlösten Menschheit auf dem Weg der Erlösung helfen kann. Bodhisattvas vereinigen die höchsten Tugenden, sodass sie nicht mehr dem Kreislauf der Wiedergeburten verfallen können. Auf den, der Bodhisattvas und Taras in Gebeten verehrt, sollen deren Tugenden übergehen. Zu den wichtigsten, auch in der religiösen Kunst dargestellten Bodhisattvas gehören Avalokiteshvara, Manjushri und Vajrapani, die häufig auch als Dreiheit dargestellt sind. Sie haben die drei Grundübel des Buddhismus Gier, Hass und Verblendung aus sich getilgt. Stattdessen haben sie die drei Haupttugenden des Mahayana-Buddhismus Liebe und Mitleid, Weisheit und Einsicht sowie Wille und Tatkraft aus sich heraus entwickelt.
Die friedvollen göttlichen Wesen des Mahayana- und Vajrayana-Buddhismus (Buddhas, Bodhisattvas und Tara) zeichnen sich in der Darstellung durch eine entspannte, gelöste Haltung und durch eine elegante, wohlproportionierte Erscheinung aus im Gegensatz zu den schrecklichen und grimmigen Gottheiten (Yidams, Dakinis, Dharmapalas). Bodhisattvas und Taras tragen fürstlichen Kopf- und Körperschmuck sowie kostbare Kleider. Ihr Haar ist meist zu einem kunstvollen Knoten hochgesteckt.
Die Yidams und Dakinis, Meditations- und Initiationsgottheiten, unterteilt man in friedvolle, grimmige und zornvolle Erscheinungen der »Fünf Vollendeten Buddhas«. Die in Statuen und auf Bildern dargestellten Initiationsgottheiten werden gleichzeitig als Verbildlichung eines bestimmten tantrischen Ritualtextes und als spirituelle Führer des Eingeweihten auf dem Weg zur Erleuchtung, dem tantrischen Pfad, verstanden. Sie haben die Buddhaschaft verwirklicht und stehen in der Stufenleiter des tibetischen Buddhismus über den Schutzgöttern, den Mahakalas und Dharmapalas. Der tantrische Pfad wird in vier große Klassen eingeteilt. Im Allgemeinen bestimmt der Lehrer die Übungen der vier Tantra-Klassen für seinen Schüler: Was jedoch für den einen ob Lama oder Schüler nützlich oder erlaubt ist, kann für den anderen schädlich und verboten sein. Die mit den tantrischen Ritualtexten verbundenen Gottheiten werden als geistige Führer des Einzelnen auf seinem Initiationsweg verstanden. Der Eingeweihte folgt einem rituell genau vorgeschriebenen Übungsweg und konzentriert sich dabei auf eine bestimmte mit ihm verbundene Schutzgottheit, den Yidam, welche ihm auch später stets als Leitbild dienen soll. Sowohl Buddhas und Bodhisattvas, als auch die speziellen Gottheiten dieser Tantra-Texte oder die Mahakalas können als Yidams eingesetzt werden. Buddhas und Bodhisattvas treten als Yidams jedoch nur in den beiden unteren Tantra-Klassen auf, in der dritten und vierten Stufe der Tantras werden die zornvollen Aspekte der Gottheiten visualisiert, was höchste Anforderungen an den Übenden stellt. Die vier Tantra-Klassen sind nicht nur ein allumfassendes Lernprogramm, sondern Stufen eines Initiationsweges, um die Vollkommenheit der Buddhaschaft zu erlangen. Die Führer auf diesem Weg gehören zu den kompliziertesten Gestalten des lamaistischen Götterhimmels, da sie eine Vielfalt von Kräften und Eigenschaften symbolisieren.
In den Lebensbeschreibungen einiger indischer Lehrmeister werden die Dakinis oft erwähnt. Sie gelten als Übermittlerinnen geheimen Wissens und übernatürlicher Fähigkeiten sowie als Beschützerinnen vor Gefahren. Neben den männlichen Yidam-Gestalten spielen auch diese weiblichen Initiationsgottheiten eine bedeutende Rolle. Sie sind die weiblichen Ergänzungen (Prajnas) der »Fünf Vollendeten Buddhas«. Die kultische Verehrung weiblicher Gottheiten, die Fruchtbarkeit und Segen spenden sollten und denen blutige Opfer dargebracht wurden, war in Zentralasien und auf dem indischen Subkontinent weit verbreitet. Doch erst nach dem Vordringen der Indoarier etwa seit 1500 v. Chr. wandelte sich die ursprünglich nicht patriarchal geprägte zugrunde liegende Sozialstruktur zu einer patriarchalen, in der die weiblichen Gottheiten nur noch eine untergeordnete Rolle spielten. Im Tantrismus sowohl hinduistischer als auch buddhistischer Prägung werden die weiblichen Gottheiten den männlichen als gleichrangige Partnerinnen zur Seite gestellt: Der Tantriker identifiziert sich mit dem männlichen und dem weiblichen Pol, ebenso wie er sich mit den friedvollen und zornvollen Aspekten der Gottheiten gleichsetzt - als Zeichen der Einheit dieser Gegensätze. Im tantrischen Buddhismus werden die Dakinis als Wesen verstanden, die eine ungeheure Verwandlungsfähigkeit besitzen; aus diesem Grund werden sie auch als »Luftwandlerinnen« bezeichnet, die in der irdischen, der unterirdischen und der himmlischen Welt zu Hause sind. Die Vorstellung von diesen drei Welten, in denen sich sowohl Geister und Götter als auch Dämonen befinden können, ist zum Teil auch im Volksglauben zu finden. Im tibetischen Buddhismus sind die göttlichen Wesen und Geister jedoch zu Begleitern auf dem Weg zur Erkenntnis geworden. Dakinis können sowohl als zornvolle Partnerinnen, eng verschlungen mit Yidams dargestellt werden oder, wie eine irdische Frau, als tantrische Partnerin eines Yogi erscheinen; ebenso können sie in Gestalt einer Hexe oder einer freundlichen Fee wirken und dargestellt werden, die plötzlich auftaucht und jederzeit wieder verschwinden kann, wenn ihre Hilfe nicht mehr benötigt wird.
Weitere in der tibetischen Kunst dargestellte Erscheinungen zornvoller Beschützer der Lehre sind die Mahakalas und Dharmapalas. In Tibet hatten alle Klöster und viele größere wichtige Gebäude eine Kapelle für die Schutzgottheiten, die jeweils einem ganz bestimmten Mahakala (=der große Schwarze, der große zornvolle Beschützer) unterstand. Die Zuweisung richtete sich nach der Schulzugehörigkeit des entsprechenden Klosters. Ein damit beaufragter Mönch führte täglich Rituale für die Schutzgottheit durch. Die Mahakalas zählen zu den Dharmapalas, doch haben sie in der Verwirklichung der Buddhaschaft bereits einen höheren Rang erreicht als jene.
Zu den rangniederen Schutzgottheiten gehören die Dharmapalas, die Beschützer des Dharma, der Lehre. Die Dharmapalas wurden aus der indischen Vorstellung sowie aus der vorbuddhistischen Zeit Tibets übernommen. Hinsichtlich ihres Ranges gibt es sehr deutliche Unterschiede. Die Aufgabe aller Mahakalas und Dharmapalas ist es, besondere Hindernisse, die den Meditierenden vom Erreichen seines Zieles abhalten, zu beseitigen und ihn vor Rückfällen zu schützen. Die Vielzahl und Unterschiedlichkeit ihrer Erscheinungen und damit ihrer Darstellungen hat nicht nur historische Gründe, sondern erklärt sich auch aus der Vielfalt der Bedürfnisse der Meditierenden sowie aus den Erfahrungen der tantrischen Praxis. Auch bei äußeren, weltlichen Schwierigkeiten erbittet der Gläubige den Beistand der Dharmapalas.
Lokapalas und Norlhas gehören zu den rangniederen Gottheiten des lamaistischen Götterhimmels und werden hinter den Dharmapalas eingereiht. Sie werden als Richtungs- und Reichtumsbeschützer (die »Vier Großen Weltenwächter«) und Reichtumsvermehrer aufgefasst. Grundsätzlich sind sie im Vorhof zur großen Versammlungshalle im Tempelbereich abgebildet. Im Allgemeinen werden sie nur angerufen, um vor äußeren Gefahren zu schützen und um weltliche Güter zu erbitten. Auch hier gibt es eine Unzahl von göttlichen Wesen, die sich durch charakteristische Farben, Haltungen, Attribute und einen bestimmten Wohnsitz im Universum auszeichnen.
Ihre eigentliche Aktualität im Kult erhalten die Kunstwerke des tantrischen tibetischen Buddhismus erst in dem vor ihnen ausgeführten Ritual. Aus diesem Grund wird auch den in den Zeremonien benutzten Geräten und Instrumenten besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Man legt großen Wert auf reiche Gestaltung und Verzierung; so entstanden besonders im 7. und 8. Jahrhundert, mit dem Einzug des tantrischen Buddhismus in Tibet, Meisterwerke des Kunsthandwerks. Aus den umgebenden Nachbarländern strömten Künstler und Handwerker in die Hauptstadt Lhasa, um dort Handwerks- und Malwerkstätten zu gründen.

tibetische Literatur
Die tibetische Literatur. ist seit dem 7.Jahrhundert nachweisbar (grammatische Texte, Zaubersprüche, Inschriften und die Annalen von Dunhuang). Buddhistische Texte wurden aus dem Sanskrit ins Tibetische übersetzt, die, im 14.Jahrhundert im Kandschur (»Übersetzung des [Buddha-]Wortes«) und im Tandschur (»Übersetzung der Lehrschriften«) zusammengestellt, den Kanon der buddhistischen Schriften bilden. Daneben gibt es zahlreiche original tibetische Werke (philosophische und exegetische Abhandlungen, religionsgeschichtliche Darstellungen, Biografien, Klosterführer, Ritualhandbücher). Das profane Schrifttum (Chroniken, Gedichte, Epen, Erzählungen, Schauspiele, Lieder) ist meist vom Lamaismus beeinflusst.


Die Bevölkerung Tibets ist vermutlich aus dem Huang-He-Tal und dem zentralasiatischen Raum, in dem sich nomadische Turkvölker aufhielten, in das Gebiet eingewandert. Das frühe Tibet war in Fürstentümer unterteilt, die im 6.Jahrhundert zusammengelegt wurden. Srong-brtsan-sgam-po dehnte seine Militärmacht bis nach Nepal, Westtibet und über Teile Indiens aus und ging durch Heirat eine Verbindung mit der chinesischen Tang-Dynastie ein. Er förderte den Buddhismus und übernahm aus Indien eine Schrift für das Tibetische. Vom ausgehenden 7.Jahrhundert an begannen tibetische Streitkräfte damit, ins chinesische Grenzgebiet vorzustoßen und Karawanen, die auf der Seidenstraße reisten, anzugreifen. Die kriegerischen Aktionen erreichten ihren Höhepunkt 763, als tibetische Truppen nach China eindrangen, sich in der Rebellion von An Lu-Shan organisierten, und die Hauptstadt Chang'an (das heutige Xian) einnahmen. Ungefähr zur selben Zeit trat der indische Mönch Padmasambhava auf. Sein Erscheinen fällt in die Zeit der größten Verbreitungswelle des Buddhismus unter dem König Khri-srong-lde-brtsan, der auch das berühmte Kloster bei Bsam-yas (Samye) gründete.

Mongolische Herrschaft und Lamaismus
Gegen Ende des 10.Jahrhunderts zerfiel das tibetische Königreich allmählich in eine Reihe kleinerer Fürstentümer. Der Buddhismus erlitt um die Mitte des 11.Jahrhunderts einen zeitweiligen Niedergang, wurde aber von indischen Missionaren wieder zu neuem Leben erweckt. Als Folge nahm die weltliche wie auch die religiöse Macht der Klöster mehr und mehr zu. In einigen Klöstern herrschte der Brauch, beim Tod eines Lamas oder Klosteroberen einen Jugendlichen, den man für die Reinkarnation des Verstorbenen hielt, als dessen Nachfolger einzusetzen. 1240 marschierten mongolische Truppen ein und griffen mehrere Klöster an. 1247 wurde ein führender Lama vom Kublai Khan zum befristeten Vizekönig in Tibet ernannt. Die Verwaltung der Region wurde unter mongolischer Aufsicht neu organisiert. Nach dem Fall der mongolischen Yüan-Dynastie 1368 erlangte Tibet seine Unabhängigkeit wieder. Rivalisierende Klöster rangen dem Lama-Vizekönig die Herrschaftsgewalt ab. Im 15.Jahrhundert wurde für kurze Zeit nochmals eine weltliche Regierungsgewalt hergestellt. Zur selben Zeit wurde der tibetische Buddhismus von dem strengen Reformer Tsong-kha-pa erneuert. Dieser gründete die Dge-lugs-pa-Sekte, die auch als „Gelbmützensekte" oder „Gelbe Kirche" bekannt ist. 1578 erhielt das damals dritte Oberhaupt der Sekte vom Mongolenfürsten Altan Khan den Titel Dalai („ozean-weit")-Lama, wodurch formal das Regierungssystem von Khan und Vizekönig erneuert wurde. Altan unterstellte außerdem praktisch alle Mongolen der religiösen Autorität des Dalai-Lama. Das vierte Oberhaupt der Dge-lugs-pa-Sekte wurde angeblich in der Familie Altans reinkarniert, und mongolische Truppen drangen nach Tibet ein, um den Anspruch Altans zu untermauern. Trotz des Widerstands der Karma-pa-Sekte und der weltlichen Aristokratie Tibets gelang es dem Bündnis aus Mongolen und Dge-lugs-pa um 1642, eine Regierung Tibets durch die Dalai-Lamas durchzusetzen.

Chinesische Herrschaft
Im frühen 18.Jahrhundert wurden die Mongolen und die neue Dynastie Chinas, die Qing-Dynastie, in die Staatsangelegenheiten Tibets verstrickt, als der sechste Dalai-Lama wegen Betrugs abgesetzt wurde. 1720 vertrieben chinesische Truppen die Mongolen und wurden in Lhasa willkommen geheißen. Die Qing-Kaiser erhielten nominal die Herrschaft über Tibet: Sie ließen eine Vertretung und eine kleine Garnison in Lhasa zurück, beließen jedoch die Regierung in den Händen der Dalai-Lamas. Zum letzten bedeutenden Eingreifen der Qing-Dynastie in Tibet kam es 1792, als chinesische Truppen mithalfen, eine Invasion der Gurkha aus Nepal zurückzuschlagen. Inzwischen versuchten führende Vertreter der britischen Kolonialmacht in Indien, sich einen Stützpunkt in der Region zu sichern. Die Anstrengungen blieben jedoch erfolglos, vor allem da die Tibeter über die britische Unterstützung der Gurkha-Invasion verärgert waren. Mit Ausnahme der Chinesen wurden nach 1792 alle fremden Mächte aus Tibet fern gehalten. Die Qing-Dynastie beteiligte sich nicht an Tibets Kriegen gegen Ladakh (1842) und Nepal (1858). 1904 wurde Tibet, das inzwischen praktisch unabhängig von China war, von den Briten besetzt, die über Anzeichen eines wachsenden russischen Einflusses in Tibet beunruhigt waren. Diese Militärexpedition schuf die Grundlage für ein bilaterales Abkommen, das 1906 zwischen Großbritannien und China geschlossen wurde. Darin erhielt das chinesische Kaiserreich die Oberhoheit über Tibet. Tibet selbst wurde an der Beschlussfassung nicht beteiligt. Das Abkommen sah auch die Zahlung umfangreicher Entschädigungssummen an die Briten vor, die in der Folgezeit nach und nach ihre Truppen abzogen. 1907 trafen die Regierungen von Großbritannien und Russland ein Abkommen, in dem sie sich gegenseitig zusicherten, nicht in tibetische Staatsangelegenheiten einzugreifen.

Nominale Unabhängigkeit
Die britisch-chinesische Konvention ermutigte die Qing-Dynastie 1910 zum Einmarsch in Tibet. Die Qing wurden jedoch 1912 durch eine Revolution gestürzt, und so erhielt Tibet bald darauf offiziell die Unabhängigkeit von China. Sämtliche chinesische Beamte und Truppen wurden 1913 aus dem Land vertrieben. 1914 fand in Simla eine Konferenz mit Vertretern der Regierungen von Großbritannien, China und Tibet statt, in der man sich ansatzweise über eine Konvention zur Regelung der gegenseitigen Beziehungen und vor allem zu Fragen der Grenzziehung einigen konnte. Das Abkommen sah u.a. ein autonomes Tibet vor, wobei jedoch die Chinesen die Oberhoheit über die Region Inneres Tibet, die direkt an China grenzt, erhielten. Großbritannien unterzeichnete die Konvention im Juli 1914, China hingegen lehnte sie in der Folgezeit ab. 1918 entluden sich die angespannten Beziehungen zwischen Tibet und China in einer kriegerischen Auseinandersetzung. Im September desselben Jahres wurde mit britischer Hilfe ein Waffenstillstand geschlossen. Nachfolgende Bemühungen, den Konflikt beizulegen, scheiterten, und so kam es im Verlauf des Jahres 1931 immer wieder zu aufflammenden Gefechten. Währenddessen wurde Tibet weiterhin als unabhängiger Staat von den Dalai-Lamas regiert.

Erneuter Anschluss an China
Im Oktober 1950, kaum ein Jahr nachdem die Kommunisten das chinesische Festland vollständig unter ihre Kontrolle gebracht hatten, marschierten kommunistische Truppen in Tibet ein. Um das Volk gegen die vorrückenden Invasionstruppen zu rüsten, stattete die Regentschaft im November den damals erst 15-jährigen 14.Dalai-Lama mit den vollen Machtbefugnissen aus. Dennoch war der Widerstand bald gebrochen. Auch Großbritannien und Indien boten keine Unterstützung an. Im Mai 1951 kapitulierte die tibetische Regierung und unterzeichnete einen diktierten Vertrag. Danach sollte die Regierungsgewalt des Dalai-Lama in inneren Angelegenheiten erhalten bleiben, tibetische Außen- und Militärpolitik sollte chinesischer Kontrolle unterstellt werden, und der Pantschen-Lama, der spirituelle Führer des Lamaismus, der als Anhänger des kommunistischen Regimes galt, sollte aus China nach Tibet zurückkehren. Kommunistische Militäreinheiten erreichten Lhasa im Oktober. Der Pantschen-Lama traf dort im April 1952 ein.

Maßnahmen Chinas
Im Lauf des Jahres 1952 führten die Chinesen forciert Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur in Tibet durch. In verschiedenen Landesteilen wurden Flugplätze fertig gestellt und der Bau von Straßen für militärische Zwecke vorangetrieben. Anfang 1953 wurden Säuberungsaktionen gegen antikommunistische Kräfte durchgeführt. Im folgenden Jahr erkannte Indien Tibet als Teil Chinas an und löste die Garnisonen auf, die an zwei Handelsposten entlang der tibetischen Grenze errichtet worden waren. In der Folgezeit wurde der Dalai-Lama zum Vizepräsidenten der chinesischen gesetzgebenden Versammlung, dem Nationalen Volkskongress, gewählt. Gemäß den Bedingungen eines im April 1955 unterzeichneten Vertrags übergab Indien die Kontrolle über das tibetische Telefon-, Telegraphen- und Postverkehrsnetz an China. 1956 wurde ein Komitee gegründet, das eine Verfassung für Tibet ausarbeiten sollte. Der Dalai-Lama wurde zum Vorsitzenden und der Pantschen-Lama zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden ernannt.

Tibetische Aufstände
1956 kam es zu Aufständen und Guerillaaktivitäten der Tibeter gegen das chinesische Regime. Mao Tse-tung gab einige Monate später bekannt, dass Tibet für die Errichtung eines kommunistischen Regimes noch nicht bereit sei. In der zweiten Hälfte des Jahres 1958 wurden verbreitete Aktivitäten der antikommunistischen Guerilla im Osten Tibets gemeldet. Die Unruhen waren vermutlich Reaktionen auf Bestrebungen, Volkskommunen nach chinesischem Vorbild zu errichten, in denen die Bevölkerung mit quasimilitärischer Disziplin arbeiten sollte, um die Produktionsleistung zu steigern. Obwohl die Chinesen ankündigten, dass die Einführung der Kommunen in Tibet aufgeschoben werde, ließen sich die Unruhen nicht mehr eindämmen. Im März 1959 weiteten sie sich in Lhasa zu einer umfassenden Rebellion aus. Gegen Ende des Monats floh der Dalai-Lama nach Indien und gründete dort später eine tibetische Gemeinde. Die Chinesen schlugen schließlich die Rebellion nieder und setzten den Pantschen-Lama als Staatsoberhaupt ein. Schätzungen zufolge wurden etwa 87000Tibeter bei den Aufständen getötet. Am 21.Oktober stimmte die Generalversammlung der Vereinten Nationen einer Resolution zu, in der die Unterdrückung der Menschenrechte in Tibet verurteilt wurde. Eine zweite Resolution mit ähnlichem Inhalt wurde am 9.März 1961 verabschiedet.

Kommunistische Oberherrschaft
Zehntausende von Tibetern flohen nach der chinesischen Invasion ins Ausland, die meisten nach Indien, einige in die Himalaya-Königreiche Nepal und Bhutan. Der Dalai-Lama gründete in Indien eine tibetische Exilregierung. 1965 wurde Tibet formal zur autonomen Region der Volksrepublik China erklärt, und die chinesische Regierung verkündete, dass die Region einer kontinuierlichen Umwandlung zum Sozialismus unterzogen werde. Während der Kulturrevolution nahm die Verfolgung der Religion durch die maoistischen Roten Garden weiter zu. Hunderte von Klöstern und buddhistischen Denkmälern wurden gesprengt. Man schätzt, dass seit 1950 bis zu einem Sechstel der Bevölkerung Tibets durch die kommunistische Gewaltherrschaft ums Leben kam.
Seit dem Ende der Kulturrevolution in den späten siebziger Jahren hat China seine Politik gegenüber Tibet etwas gelockert. Der Pantschen-Lama, der 1964 seines Amtes enthoben worden war, wurde 1978 vom Regime wieder zugelassen. Er forderte den Dalai-Lama mehrmals zur Rückkehr auf. China gab 1980 zu, in Tibet Fehler gemacht zu haben, und kündigte Reformen an. So wurde etwa die Religionsausübung gestattet; von den Roten Garden zerstörte Klöster wurden wieder aufgebaut mit dem Ziel, das Verhältnis zur Bevölkerung zu verbessern. Im Oktober 1987 und im Mai 1993 kam es zu gewalttätigen Demonstrationen gegen die chinesische Herrschaft. Die Führung Chinas reagierte darauf mit einer Reihe von Maßnahmen, wie gewaltsamer Unterdrückung abweichender Haltungen, rigoroser Überwachung, strengster Kontrolle religiöser Aktivitäten sowie systematischer Ansiedlung von Han-Chinesen. Im August 1993 fanden erstmals seit zehn Jahren Gespräche zwischen China und Vertretern des Dalai-Lama statt, die jedoch keine grundlegenden Veränderungen in der Haltung Chinas bewirken konnten. In den folgenden Jahren hielt die politische und religiöse Unterdrückung Tibets durch chinesische Behörden an. Im April 1996 wurde verfügt, dass in den buddhistischen Versammlungsstätten keine Bilder des Dalai Lama gezeigt werden dürfen.

 


[zu mongolisch dalai »Ozean« (des gelehrten Wissens) und tibetisch bla-ma »der Obere«] der, der höchste geistliche Würdenträger des Lamaismus; seit dem 16.Jahrhundert das religiöse und politische Oberhaupt Tibets. Der gegenwärtige 14.Dalai-Lama, Tenzin Gyatso (*1935, 1940 inthronisiert), floh nach der Besetzung Tibets durch China (1959) nach Indien, lebt in Dharamsala (Bundesstaat Himachal Pradesh) und tritt im Rahmen der von ihm geleiteten (von keinem Staat offiziell anerkannten) tibetischen Exilregierung dafür ein, über Verhandlungen mit der chinesischen Regierung eine wirkliche Autonomie Tibets zu erlangen. Auf internationaler Ebene setzt sich der Dalai-Lama für Toleranz zwischen den Religionen und Völkern und die Wahrnehmung der globalen Verantwortung der Menschheit ein. 1989 erhielt er den Friedensnobelpreis. Weltweit gilt er als einer der bedeutenden religiösen Repräsentanten der Gegenwart.

Dalai-Lama: Das religiöse Oberhaupt des tibetischen Lamaismus
Sohn einer Bauernfamilie und Reinkarnation seines Vorgängers
Der Name Dalai-Lama kommt aus dem Mongolischen (»dalai« für Ozean) und aus dem Tibetischen (»bla-ma« für der Obere). Der derzeitige (14.) Dalai-Lama kam am 06. 06. 1935 mit dem Namen Tenzin Gyatso als Sohn einer Bauernfamilie im Dorf Taktser in Osttibet zur Welt. Im Jahr 1940 wurde er inthronisiert. Der Dalai-Lama ist das politische und neben dem Pantschen-Rinpotsche (auch Pantschen-Lama genannt) das religiöse Oberhaupt des tibetischen Lamaismus. Der Dalai-Lama residierte früher als Großlama des lamaistischen Ordens der »Gelbmützen« im Potala-Palast in Lhasa. Zwischen Dalai-Lama und Pantschen-Lama gab es schon seit langer Zeit eine politische Rivalität, denn der Dalai-Lama war China, der Pantschen-Lama Indien und damit früher Großbritannien zugeneigt. Wie seine Vorgänger gilt auch der derzeitige Dalai-Lama als Inkarnation des Bodhisattva Avalokiteshvara sowie als Inkarnation seines eigenen Vorgängers, da dieser sich in ihm als Kind, das kurz nach dem Tod des vorherigen Dalai-Lamas zur Welt gekommen ist, anhand bestimmter körperlicher Merkmale geoffenbart
hat.


Eine Mönchsreligion
Der Lamaismus ist eine im 8. Jahrhundert in Tibet sowie in Ladakh und Zanskar (Indien) entstandene Form des Buddhismus, die heute außer in Tibet vor allem in Bhutan, der Mongolei, Nepal und Sikkim verbreitet ist. Der Buddhismus wurde aus Indien in Tibet eingeführt und verschmolz dann dort mit der Bon-Religion, der ursprünglichen Nationalreligion der Tibeter, von der er den Dämonen- und Zauberglauben übernahm. Der Lamaismus ist eine Mönchsreligion, deren Grundlage, was die religiöse Praxis angeht, der Tantrismus ist. Mittelpunkt der Lehre des Lamaismus ist die Lehre von der »Leerheit«, die sich das Seiende als trügerische Illusion vorstellt. Erlösung erlangt der Mensch in der vollkommenen Erkenntnis dieser Wahrheit. Der Weg dorthin führt stufenweise über Meditation, Joga und ein kompliziertes System von magischen Ritualen. Typisch für diese Religion ist das unaufhörliche Rezitieren magischer Formeln, ferner das Drehen von Gebetsmühlen und das Aufstellen von Gebetsfahnen.

Eigentlicher Begründer: Der indische Mönch Padmasambhava
Eigentlicher Begründer des Lamaismus war im Jahr 747 der indische Mönch Padmasambhava, als er das erste Kloster gründete und die ersten Mönche weihte. Sie wurden »rote Schule« oder (nach der Farbe ihrer Kopfbedeckungen) »Rotmützen« genannt. Immer mehr entwickelten sich die Klöster zu politischen und wirtschaftlichen Zentren und im 13. Jahrhundert wurde den obersten Geistlichen durch den mongolischen Khan Khubilai die Oberherrschaft über Tibet zugesprochen.


Reformbewegung der »Gelbmützen«
Tsongkhapa war der Kopf einer Reformbewegung, die sich gegen die zunehmende Verweltlichung des Lamaismus einsetzte. Diese Reformbewegung wurde »gelbe Schule« oder »Gelbmützen« genannt; sie erreichte eine Erneuerung der buddhistischen Ethik und Lehre, ein Zölibat für die Mönche, die Schaffung einer strengen Hierarchie und die Errichtung eines Priesterstaates in Tibet. Besonders der »große 5.« Dalai-Lama verstand es, die politische Macht der »gelben Schule« auszudehnen, und zwar mithilfe der Mongolen. Im Jahr 1717 wurde die tibetische Hauptstadt Lhasa dann von den Dsungaren erobert, die später von den Chinesen vertrieben wurden, welche danach Tibet als Protektorat behandelten. Sie unterdrückten mehrere Aufstände der Tibeter blutig. Im Jahr 1904 drang eine britische Militärexpedition gewaltsam bis nach Lhasa vor, allerdings wurde dann im Jahr 1906 von Großbritannien und im Jahr 1907 von Russland die chinesische Oberhoheit über Tibet anerkannt.


Tibet: 1914 bis 1951 de facto unabhängig, dann ein Teil Chinas
Während der chinesischen Revolution im Jahr 1911 konnten die chinesischen Truppen aus Tibet vertrieben werden. Teile von Osttibet wurden auf der Konferenz von Simla im Jahr 1914 China zugesprochen, der größte Teil Tibets blieb dann aber bis 1950 de facto unabhängig. 1950 marschierten die Chinesen in Tibet ein und schlossen im folgenden Jahr unter Vermittlung Indiens am 23.05. 1951 den chinesisch-tibetischen Vertrag. Darin wird Tibet der Volksrepublik China eingegliedert, allerdings wird ihm die innere Autonomie zugesichert. In der Folge der 1959 niedergeschlagenen Aufstände wurde das hierarchische System beseitigt.
Der Dalai-Lama als geistliche und politische Autorität


Flucht nach Indien 1959
Der derzeitige Dalai-Lama musste ebenfalls im Jahr 1959 nach Indien fliehen, wobei ihn der mit ihm befreundete österreichische Alpinist und Reiseschriftsteller Heinrich Harrer begleitete; dieser war 1944 aus englischer Internierung in Indien nach Tibet geflüchtet und hatte einen Regierungsposten in Lhasa erhalten. Besondere Bekanntheit erreichte diese Geschichte in neuerer Zeit durch die Verfilmung seines Buches »Sieben Jahre in Tibet« 1997 unter der Regie von Jean-Jaques Annaud mit Brad Pitt in der Hauptrolle.
Sein Asyl fand der Dalai Lama in Dharamsala, wo er die Erziehung tibetischer Flüchtlinge organisiert und sich für die Pflege der Kulturtradition Tibets einsetzt. Er leitet die Exilregierung Tibets, die allerdings bisher von keinem Staat der Welt anerkannt wurde. Tibeter innerhalb und außerhalb Chinas sehen jedoch in ihm ihr geistiges und politisches Oberhaupt.


Forderung nach Autonomierechten
Seit 1980 befindet sich der Dalai-Lama in Verhandlungen mit der chinesischen Regierung wegen seiner Rückkehr und seines künftigen Status in Tibet. Aufmerksamkeit zog der Dalai-Lama im Jahr 1988 auf sich, als er einen Fünf-Punkte-Plan vor dem Europäischen Parlament erläuterte. Dieser forderte die ethnischen, kulturellen und religiösen Autonomierechte ein, die von der chinesischen Verfassung nur formal garantiert wurden. Der Plan sah aber auch (erstmals) vor, dass Tibet im Rahmen einer wirklichen Selbstverwaltung im chinesischen Staatsverband verbleibt.
Einen schweren Rückschlag bedeutete die Niederschlagung der Demokratiebewegung durch die chinesische Führung beim Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens im Jahr 1989. Die Gespräche des Dalai-Lama mit der chinesischen Regierung wurden für mehrere Jahre unterbrochen und erst im Jahr 1992 wieder aufgenommen.

Friedensnobelpreis
Im Jahr 1989 erhielt der Dalai-Lama den Friedensnobelpreis. Dies vor allem für seine Bemühungen, die tibetische Frage durch einen Kompromiss und auf friedlichem Wege zu lösen. Stets sah sich der Dalai-Lama dabei aber auch in den Folgejahren dem direkten und indirekten Druck der chinesischen Regierung ausgesetzt. So wurde er auf deren Veranlassung im Jahr 1993 von der UNO-Menschenrechtskonferenz in Wien ausgeschlossen, was weltweite Proteste hervorrief.

Niemand will die chinesische Regierung verärgern
Am 04.05. 1995 wurde der Dalai-Lama vom damaligen Bundesaußenminister Klaus Kinkel empfangen, allerdings als religiöser Führer und Friedensnobelpreisträger und nicht als Politiker. Die Distanz, die die deutsche Regierung mit Rücksicht auf die guten Beziehungen zu China dem Dalai-Lama gegenüber an den Tag legte, wurde deutlich, als Kinkel sich standhaft weigerte, einen Blumenkranz umzulegen, den ihm der Dalai-Lama als Gastgeschenk mitgebracht hatte. Mittlerweile wurde der Dalai-Lama auch von Vertretern der neuen Bundesregierung empfangen, aber auch der grüne Außenminister Fischer bleibt trotz seiner politischen Wurzeln im Kampf für Menschenrechte diplomatisch und vorsichtig, um China, das wirtschaftlich und politisch mächtige Reich im Osten, nicht zu verärgern.


Eine anerkannte Autorität
Seit Anfang der 90er-Jahre ist der Dalai-Lama in vielen europäischen Ländern zu Gast gewesen, um seine politischen Ziele zu erörtern. Er setzt sich auf internationaler Ebene für Toleranz zwischen den Religionen und Völkern und für die Wahrnehmung der globalen Verantwortung der Menschheit ein. Der Dalai-Lama gilt in aller Welt als einer der bedeutendsten religiösen Repräsentanten der Gegenwart.
Allerdings ist zweifelhaft, ob sich die derzeitige chinesische Führung zu einem größeren Entgegenkommen gegenüber dem Volk der Tibeter und dessen religiösem Führer, dem Dalai-Lama, durchringen kann. Denn trotz einer Öffnung in wirtschaftspolitischen Fragen hin auf eine marktwirtschaftliche Ordnung ist, was die innere politische Freiheit, die Meinungsfreiheit und die Freiheit der Religionsausübung angeht, in China in den letzten Monaten eher ein Rückschritt festzustellen, wenn man sieht, wie gnadenlos etwa die Anhänger einer religiösen Sekte in letzter Zeit von der chinesischen Staatsmacht verfolgt wurden.


Auf der Folgeseite finden sie Orginal-Bilder aus der Zeit, wo Tibet noch ein eigenständiger Staat war. Die Bilder stammen noch vor der Zeit, der chinesischen Besetzung.
Heinrich Harrer, bekannt durch das Buch und den Film "7 Jahre in Tibet", brachte diese Bilder mit nach Europa. Erwähnt werden muß man auch, daß ihn bis heute eine tiefe Freundschaft mit dem Dalai Lama verbindet.

Diese Bilder sind im Internet einmalig!