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Indien, amtlich: Republik Indien (Hindi Bharat), parlamentarischer Bundesstaat in Südasien und Mitglied des britischen Commonwealth, bildet zusammen mit Pakistan und Bangladesh den Indischen Subkontinent. Indien ist hinsichtlich der Fläche der siebtgrößte, hinsichtlich der Bevölkerungszahl nach China der zweitgrößte Staat der Erde. Geographisch umfasst das Land die gesamte indische Halbinsel sowie Teile des asiatischen Festlands. Der Staat grenzt im Norden an Afghanistan, Tibet, Nepal und Bhutan; im Süden an die Palkstraße und den Golf von Mannar, der das Land von Sri Lanka und dem Indischen Ozean trennt; im Westen an das Arabische Meer und Pakistan und im Osten an Myanmar (Birma), den Golf von Bengalen und Bangladesh, das den Nordosten Indiens fast völlig vom Rest des Landes abtrennt. Mit Jammu and Kashmir (über deren endgültigen Status noch nicht entschieden ist) verfügt Indien über eine Fläche von 3287263 Quadratkilometern. Die Hauptstadt ist Neu-Delhi; größte Stadt ist Bombay.




Indien lässt sich in vier geographische Großräume einteilen: den Himalaya, die nördlichen Stromebenen, das Hochland von Dekkan sowie die West- und Ostghats.
Physische Geographie
Das Gebirgssystem des Himalaya erstreckt sich mit einer Breite von etwa 160 bis 320Kilometern über eine Länge von 2415Kilometern entlang des nördlichen und westlichen Randes des Indischen Subkontinents und trennt ihn damit vom übrigen Asien. Das Gebirge ist das höchste und jüngste Gebirge der Welt und geologisch eines der aktivsten. Zu den höchsten Bergen, die ganz oder teilweise auf indischem Gebiet liegen, gehören der Kangchenjunga (8586Meter), der dritthöchste Berg der Welt nach Mount Everest und K2 (Godwin-Austen); der Nanga Parbat (8126Meter); der Nanda Devi (7817Meter); der Rakaposhi (7788Meter) und der Kamet (7756Meter).
Südlich und parallel zum Himalaya befinden sich Stromebenen, die Breiten zwischen 280 und 400Kilometern aufweisen. Bei dieser Region handelt es sich um die größte Schwemmlandebene der Welt; sie umfasst den größten Teil des Einzugsgebiets der Flüsse Indus, Ganges und Brahmaputra. Aufgrund des Wasserreichtums und der ertragreichen Schwemmlandböden gehört diese Region zum fruchtbarsten und bevölkerungsreichsten Teil Indiens. Dort befindet sich auch die Wiege der indischen Kultur. Die Ebenen erstrecken sich in West-Ost-Richtung von der pakistanischen Grenze bis hin zur Grenze zu Bangladesh und dann weiter in Richtung des Nordosten Indiens über den engen Landkorridor in der Nähe von Darjeeling.
Der mittlere und der westliche Teil der indischen Stromebenen befinden sich im Einzugsgebiet des Ganges und seiner Nebenflüsse, welche die südlichen Hänge des Himalaya entwässern. Daher wird diese Region auch als Ganges-Ebene bezeichnet. Die nordöstlichen Bundesstaaten Assam und Arunachal Pradesh liegen im Einzugsgebiet des Brahmaputra und seiner Nebenflüsse, die im nördlichen Himalaya entspringen. Der Brahmaputra erreicht nördlich des Khasigebirges die Grenze zu Bangladesh. Der Indus entspringt in Tibet, fließt in westliche Richtung durch den Bundesstaat Jammu and Kashmir und überquert dann die Grenze nach Pakistan. An der Südwestgrenze zu Pakistan geht die Ebene in die Wüste Tharr und die Salzsümpfe von Rann of Kutch über.
Südlich der Ebenen liegt das Hochland von Dekkan, das den Großteil der indischen Halbinsel bedeckt. Die zumeist felsige Oberfläche des nach Osten geneigten Plateaus gliedert sich durch Gebirgszüge geringer Höhe und tief eingeschnittene Täler in verschiedene natürliche Regionen. Die Erhebungen erreichen in der Regel zwischen 305 und 915Meter, vereinzelt aber auch bis zu 1220Meter. Begrenzt wird das Hochland von Dekkan durch zwei Gebirge: die Westghats und die Ostghats.
Die Westghats fallen zum Arabischen Meer hin steil ab und erreichen eine durchschnittliche Höhe von 915Metern. Die fruchtbare Malabarküste befindet sich zwischen den Westghats und dem Arabischen Meer. Die durchschnittliche Höhe der Ostghats beträgt 460Meter. Zwischen den Ostghats und dem Golf von Bengalen liegt eine schmale Küstenebene: die Koromandelküste. Die beiden Gebirgszüge treffen am südlichsten Punkt des Hochlandes von Dekkan im Gebirgsmassiv der Nilgiri-Berge aufeinander (in der Nähe der Stadt Bangalore).



Aufgrund der Halbinsellage, der ungewöhnlichen Topographie und der geographischen Position Indiens herrschen sowohl regional als auch saisonal höchst unterschiedliche Klimaverhältnisse. Es finden sich sowohl tropische als auch gemäßigte Klimazonen; extreme Temperaturunterschiede sind größtenteils auf die Hänge des Himalaya beschränkt. Abgesehen von den Gebirgsregionen herrscht in Indien ein tropisches Klima. Saisonale Schwankungen durch den Südwest- und Nordost-Monsun haben tief greifende Auswirkungen auf Temperatur, Feuchtigkeit und Niederschläge auf dem gesamten Subkontinent. Im Allgemeinen lässt sich zwischen Trockenzeiten und Regenzeiten unterscheiden. Die Regenzeit, die in der Regel im Juni beginnt und bis November anhält, wird vom Südwest-Monsun ausgelöst; darunter versteht man einen Wind mit hoher Luftfeuchtigkeit, der vom Indischen Ozean und dem Arabischen Meer herüber weht. Er erreicht zunächst die Westküste der Halbinsel und erstreckt sich schließlich auf das ganze Land. Während dieser Jahreszeit kann es zu starken Regenfällen kommen, die an den Westghats nicht selten mehr als 3175Millimeter ausmachen. In Cherrapunji im Khasigebirge im Nordosten Indiens beträgt die jährliche Niederschlagsmenge etwa 10920Millimeter. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge an den Südhängen des Himalaya beläuft sich auf etwa 1525Millimeter. Mitunter bleibt der Südwest-Monsun auch aus, was zu Dürren und Hungerkatastrophen führen kann. Der Monsun hat auch negative Seiten: So kommt es während der Regenzeit vielfach zu Mückenplagen und Malariaepidemien, während die starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht Erkrankungen der Atemwege fördern. Normalerweise lässt die Intensität des Monsuns im September nach.
Die kühle Jahreszeit des Nordost-Monsuns, der Anfang Dezember beginnt und bis Ende Februar anhält, geht gewöhnlich mit extremer Trockenheit einher. Mitunter kann das Land aber auch von starken Stürmen, die in den nördlichen Stromebenen von leichtem Niederschlag und im Himalaya von starkem Schneefall begleitet sind, heimgesucht werden. Die heiße Jahreszeit, die etwa Mitte März beginnt und bis zum Beginn des Südwest-Monsuns anhält, erreicht im Mai ihren Höhepunkt. In Mittelindien sind zu dieser Zeit Temperaturen von über 50°C keine Seltenheit. In der Nähe von Kalkutta beträgt die Jahresdurchschnittstemperatur etwa 26,1°C und an der Westküste der Halbinsel etwa 27,8°C. In der Nähe von Madras erreichen die Temperaturen zwischen 24,4 und 33,3°C; im Jahresdurchschnitt etwa 28,9°C.




In den Trockengebieten an der pakistanischen Grenze findet sich eine spärliche Flora, die vorwiegend aus Steppengräsern besteht. Häufig sind auch Dornsträucher und Arten der Gattungen Capparis (Kapernstrauch) und Zizyphus (Jujube). In einigen Gebieten findet sich Bambus; Palmen gehören zu den wenigen heimischen Baumarten dieser Region. Die feuchtere Ganges-Ebene ist dagegen Lebensraum zahlreicher Pflanzenarten. Insbesondere in den südöstlichen Ebenen ist die Vegetation besonders üppig: Hier finden sich Mangroven und Salbäume.
In den höheren Himalaya-Regionen gedeiht eine vielfältige Hochgebirgsflora. Die tiefer gelegenen Hänge sind dagegen dicht bewaldet und erlauben das Wachstum zahlreicher subtropischer Pflanzen, insbesondere vieler Orchideenarten. Im nordwestlichen Himalaya dominieren Nadelbäume wie Zedern und Fichten. Im östlichen Himalaya findet man dagegen eine üppige tropische und subtropische Vegetation, u.a. Rhododendren. Zu den häufigsten Baumarten gehören hier Eichen und Magnolien. Die niederschlagsreiche Malabarküste im Südwesten der indischen Halbinsel und die Hänge der Westghats sind dicht bewaldet. In dieser Region gedeihen insbesondere immergrüne Pflanzen, Bambus und wertvolle Edelholzarten wie etwa Teakholzbäume. In den sumpfigen Tiefländern und entlang der tiefer gelegenen Hänge der Westghats befinden sich ausgedehnte Dschungelgebiete. Die Vegetation im Hochland von Dekkan ist zwar weniger üppig, es finden sich aber auf der gesamten Halbinsel immer wieder Bambus- und Palmenbestände sowie Laubwälder.

Fauna
Die Wälder, Ebenen, Hügel und Berge in Indien sind Lebensraum einer vielfältigen Tierwelt. Das gilt beispielsweise für Großkatzen wie Tiger, Leoparden, Nebelparder und (im Hochland von Dekkan) Geparde. Daneben kommen auch Löwen vor, die heute aber nur noch im Gir National Park in Gujerat anzutreffen sind. Aufgrund ehrgeiziger nationaler und internationaler Anstrengungen ist es gelungen, den vom Aussterben bedrohten Tiger zu retten. Heute ist seine Zahl wieder auf einen Bestand von mehreren tausend Tieren angewachsen, die in Reservaten wie Ranthambore in Rajasthan geschützt werden. In den letzten Jahren gerieten die Tiger aber erneut zunehmend in Bedrängnis.
An den Nordosthängen des Himalaya und in den abgelegenen Wäldern im Hochland von Dekkan findet man Indische Elefanten. Heimisch sind in Indien auch Nashörner, Lippenbären, Wölfe, Schakale, Asiatische Wildhunde, Gaur, Büffel, Wildschweine, Hirsche, Antilopen und verschiedene Affenarten. Daneben finden sich im Himalaya und in anderen Gebirgsregionen Wildziegen- und Wildschafarten sowie Steinböcke und Seraue (mit den Gämsen verwandt), weitere erwähnenswerte Säugetierarten sind Zwergwildschweine und Bandikotratten.
In Indien sind zahlreiche Schlangenarten beheimatet; dazu gehören Kobras, Kettenvipern und Salzwasserschlangen. Unter den ungiftigen Arten sind insbesondere die Pythons nützlich, da sie schädliche Nagetiere vertilgen; zur indischen Reptilienfauna gehören auch Krokodile. Auffallende Vogelarten sind Papageien, Pfauen, Eisvögel und Reiher. In den Flüssen und Küstengewässern finden sich reiche Fischgründe mit zahlreichen essbaren Arten.



Der Anteil der Inder an der Erdbevölkerung beträgt etwa 16Prozent. Die Einwohnerzahl liegt bei etwa 913,6Millionen, die durchschnittliche Bevölkerungsdichte rund 278Personen pro Quadratkilometer. Obwohl viele Geburten und Todesfälle in offiziellen Statistiken gar nicht erfasst werden, nimmt man eine Geburtenrate von 29 pro Tausend an, der eine Sterberate von 9,5 pro Tausend gegenübersteht. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 61Jahren. Mehr als 70Prozent der Bevölkerung leben in ländlichen Gebieten. Obwohl sich die Lebensbedingungen in vielen Gebieten verbessert haben - etwa durch die Bereitstellung sauberen Trinkwassers - gelten die meisten Menschen weiterhin als arm. Etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt an oder unterhalb der von den Vereinten Nationen festgesetzten Armutsgrenze.
Die unterschiedlichen Ursprünge der indischen Völker hinsichtlich ihrer Kultur sind eng mit denen der anderen Völker des Indischen Subkontinents verknüpft. Dazu gehören die Einwohner Pakistans, Bangladeshs, Nepals, Bhutans und Sri Lankas sowie entfernterer Gebiete. Der genaue Ursprung der meisten indischen Völker ist nicht festzustellen, da immer wieder verschiedenste Kulturen das Land erobert haben und assimiliert wurden. Bei den heutigen Indern lassen sich jedoch drei so genannte Phänotypen - kaukasische, australoide und mongoloide- identifizieren. Zeitweise haben geographische und umweltbedingte Gründe dazu geführt, dass sich die aufeinander folgenden Einwanderer mit der einheimischen Bevölkerung mischten. Dies zeigt sich auch an der sprachlichen Vielfalt in Indien (siehe unten: Sprache).
Ungefähr sieben Prozent der Gesamtbevölkerung gehören einer der mehr als 300 ethnischen Minderheiten an. Diese unterscheiden sich kulturell nicht nur von der Mehrheit der indischen Bevölkerung, sondern weisen auch untereinander große Unterschiede auf.
Bei den Bergstämmen ganz im Norden findet man Angehörige des mongolischen Phänotyps, etwa das Volk der Naga. Unter den Stammesgemeinschaften trifft man auch auf Menschen mit australoiden Zügen, etwa bei den Santal in Westbengalen.
Zahlreiche Stammesgemeinschaften, die oft in relativ abgelegenen Gebirgsregionen leben, konnten sich ihre eigene Kultur bewahren. Heute sind diese Lebensformen allerdings verstärkt durch Assimilation bedroht, da die wachsende indische Bevölkerung immer mehr auch in diese isolierten Gebiete vordringt.

Kastensystem
In der indischen Verfassung ist die Beseitigung des jahrhundertealten Kastensystems vorgesehen, das seit jeher den sozialen Fortschritt der untersten Gesellschaftsschicht der „Unberührbaren" verhinderte (Gandhi nannte sie Harijans, „Kinder Gottes", und heute setzt sich immer mehr der Begriff Dalit durch). Nach dem Erreichen der Unabhängigkeit wurden beträchtliche Anstrengungen unternommen, um die Bildungschancen und das Wohl dieser unterdrückten Gesellschaftsschichten zu fördern. Dies erfolgte vor allem durch das System der „positiven Diskriminierung": Dabei sind in Universitäten und berufsbildenden Einrichtungen bis zu 50Prozent der Plätze Angehörigen der unteren Kasten vorbehalten. Alte Traditionen lassen sich jedoch nicht so schnell aufbrechen. Trotz aller staatlichen Programme und persönlichen Einsatzes einzelner (wie Gandhi und Ambedkar) ist es nicht gelungen, die gängigen Vorurteile, vor allem im sozialen Umgang, abzubauen. Immerhin finden sich heute Angehörige der unteren Kasten in sämtlichen Bereichen des öffentlichen Lebens - angefangen von renommierten Wissenschaftlern über Richter bis hin zu Politikern. In den letzten Jahren hat sich Indien immer mehr zu einer Konsumgesellschaft entwickelt, in welcher der Status mehr auf materiellem Besitz als auf Familie und Tradition beruht. Dadurch ging die Bedeutung des Kastenwesens zurück; insbesondere im städtischen Mittelstand kommt es heute bereits häufig zur Heirat über die Kastengrenzen hinweg.
In der Politik haben Parteien und Organisationen, die sich an bestimmten Kastengrenzen orientieren, oft lautstark ihre Rechte und den Schutz ihrer Interessen gefordert. Politiker und Parteien versuchen häufig, sich die Stimmen bestimmter Jatis (Unterkasten) zu sichern. Die Loyalität ist in der Regel jedoch fließend und basiert meist auf praktischen Erwägungen. Die Fortsetzung des Systems der positiven Diskriminierung beim Hochschulzugang hat zu Auseinandersetzungen mit Studenten geführt, nach deren Ansicht dieses System unerträglich hohe Zugangsvoraussetzungen für die Angehörigen mancher Kasten und zudem einen Verfall des Niveaus zur Folge hat.




Die größte Stadt in Indien ist Bombay (12,6Millionen Einwohner inklusive der Vororte). Zu den weiteren Millionenstädten gehören: Ahmedabad und Bangalore (zwei wichtige Eisenbahnknotenpunkte), Kalkutta, Delhi, das für sein Kunstgewerbe berühmte Hyderabad, die Lederwarenstadt Kanpur, die Hafenstadt Madras sowie Poona, Nagpur, Lucknow und Jaipur.



In Indien werden mehr als 1600Sprachen oder Dialekte gesprochen, die zu insgesamt 14Hauptsprachengruppen gehören. In dem Land gibt es 17Regionalsprachen und mehr als 1000Nebensprachen (siehe indische Sprachen). In der Verfassung ist das von 30Prozent der Bevölkerung gesprochene Hindi zur Staatssprache erklärt worden; für offizielle Zwecke kommt auch das Englische zum Einsatz. Die offizielle Dominanz des Hindi ist für Bundesstaaten wie Tamil Nadu im Süden allerdings untragbar, daher wurde die Durchsetzung dieses Verfassungsartikels vorläufig aufgeschoben. In der Verfassung werden 17 weitere offizielle Regionalsprachen anerkannt, von denen Telugu, Bengali, Marathi, Tamil, Urdu und Gujerati am weitesten verbreitet sind.
Das ebenfalls anerkannte Manipuri des nördlichen Staates Manipur ist sinotibetischer Herkunft. Neben den offiziell anerkannten Sprachen werden regional aber auch viele andere, unbedeutendere verwendet. Die meisten Völker im Norden und Osten sprechen indoarische Sprachen wie Assami, Panjabi, Urdu, Hindi und Bengali. Alle diese Sprachen leiten sich vom Sanskrit ab, einer heute toten Sprache, die nur mehr in heiligen Texten und religiösen Zeremonien verwendet wird. Die dravidischen Sprachen im Süden, wie Kannada, Telugu und Malayalam, stammen größtenteils vom Tamilischen ab, auch wenn das Malayalam eine beträchtliche Zahl von Wörtern aus dem Sanskrit enthält.
Beim Sanskrit, der Sprache der alten Hindutexte, handelt es sich um eine indoeuropäische Sprache, die mit dem Griechischen und dem Lateinischen verwandt ist. In dieser Sprache wurde eine Vielzahl religiöser und weltlicher Texte verfasst, welche die Basis der klassischen indischen Literatur bilden (siehe Sanskrit; Sanskrit-Literatur). Tamil ist ebenfalls eine sehr alte Sprache mit einer umfangreichen Literatur; im Gegensatz zum Sanskrit wird es aber auch heute noch gesprochen. Das Tamil verfügt über eine völlig andere Schrift als das Sanskrit und gehört zu den zahlreichen, in Südindien gesprochenen dravidischen Sprachen. Auch in den anderen wichtigen indischen Sprachen, insbesondere Hindi, Bengali, Urdu, Telugu, Kannada und Malayalam, liegt umfangreiche und anspruchsvolle Literatur vor.



Zu den wichtigsten religiösen Gruppen (gemäß ihres Anteils an der Gesamtbevölkerung) gehören Hindus (83Prozent), Muslime (11Prozent), Christen (2,4Prozent) und Sikhs (1,1Prozent). Bedeutende religiöse Minderheiten sind Buddhisten, Jaina und Parsen. Die Entwicklung des religiösen Nationalismus und Fundamentalismus in Indien während der achtziger und neunziger Jahre führte in bestimmten Gebieten zur Verschärfung politischer und sozialer Spannungen, die sich zuweilen - wie bei den Ausschreitungen 1992 und 1993 im Punjab - gewaltsam entladen.



Seit Beginn der Unabhängigkeit hat sich der Staat insbesondere auf die Verbesserung des Gesundheitswesens konzentriert. Aber trotz umfangreicher Maßnahmen im Bereich von Präventivmedizin, Hygiene und Ernährung ist die Situation für die Armen immer noch unzureichend; immerhin ist es gelungen, das regelmäßige Auftreten von Cholera-, Durchfall- und Elefantiasis-Epidemien zu stoppen. Ein Großteil der Bevölkerung leidet aber immer noch an Unterernährung. Fortschritte wurden bei der Bekämpfung von Malaria, Pest und Tuberkulose erzielt. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 61Jahren im Vergleich zu 32Jahren 1941. Die Kindersterblichkeitsrate fiel seit 1965 von 151 auf 91 pro Tausend Lebendgeburten.
Neben Ärzten gibt es Heilkundige, welche die traditionelle Heilmethode des Ayurveda praktizierten, Kräuterheilkundige sowie nicht zugelassene Ärzte. Im ganzen Land stehen etwa 650000Krankenhausbetten zur Verfügung. Ein Großteil der ländlichen Bevölkerung hat keinen direkten Zugang zum professionellen Gesundheitswesen.
Sozialfürsorgeprogramme kamen insbesondere bei der Familienplanung und verschiedenen Soforthilfemaßnahmen zum Einsatz. Die Löhne werden vom Staat festgelegt.




Indien ist ein laizistischer Staat (Kirche und Staat sind getrennt), in dem traditionell zahlreiche Religionen und religiöse Glaubensgemeinschaften aufeinander trafen und gegründet wurden. Die Mehrheit der heutigen Inder sind Hindus, was sich in vielen Aspekten ihrer gemeinsamen Kultur im ganzen Land niederschlägt. Der Hinduismus selbst hat im Lauf der Jahrhunderte eine Vielzahl unterschiedlicher Philosophien und religiöser Ideen aufgenommen und weiterentwickelt; das reicht vom philosophischen Advaita von Shankara bis zur Bhakti-Bewegung.
Die Koexistenz größerer religiöser Minderheiten mit der Mehrheit der Hindus verlief keineswegs immer friedlich; die Spannungen zwischen Hindus und Muslimen sowie zwischen Hindus und Sikhs (die oft auch durch nichtreligiöse Gründe angefacht wurden) haben in der Vergangenheit zu vielen Todesopfern geführt. Die Ramajanmabhoomi-Bewegung, welche die Forderung stellte, einen Hindu-Tempel am angeblichen Geburtsort von Rama in Ayodhya zu errichten, führte 1992 zur Zerstörung der Babri Masjid durch fanatisierte Gläubige und wurde offenbar von weiten Bevölkerungskreisen unterstützt (die Babri Masjid ist eine Moschee, die am Ort eines früher zerstörten Tempels errichtet worden sein soll).
Diese Entwicklungen werden den indischen Säkularismus in Zukunft auf eine harte Probe stellen. Man könnte argumentieren, dass der moderne „Hindu-Fundamentalismus" (was eigentlich ein Widerspruch ist, da der Hinduismus kein fest definiertes Fundament besitzt) einen Versuch darstellt, die verschiedenen reichen Traditionen zu einer einzigen Nationalkultur zusammenzuschweißen. Solche Gedanken werden durch den rasch steigenden Einfluss des Fernsehens, in letzter Zeit auch des Satellitenfernsehens, und seiner eindringlichen Botschaften verbreitet. Dieselben Medien haben aber auch zur Durchsetzung anderer Werte beigetragen, die den Einfluss der Religion eingeschränkt haben: die Werte einer Konsumgesellschaft westlichen Zuschnitts.



Das alte Indien verfügte bereits über ein hoch entwickeltes Bildungssystem. Die Universitäten zogen zahlreiche Studenten aus anderen Teilen Asiens an, insbesondere aus China. Diese Studenten wollten sich in einigen der ältesten Universitäten der Welt mit den buddhistischen Lehren vertraut machen. Die berühmte Universität Nalanda wurde im 6.Jahrhundert vor Christus gegründet. Indien weitete seinen Einfluss auf dem Bildungssektor auch dadurch aus, dass Absolventen als Dozenten in andere asiatische Länder geschickt wurden. Ab dem 13.Jahrhundert verfiel das indische Bildungssystem jedoch zunächst unter der Herrschaft der Muslime sowie später unter der der Briten, und der Einsatz neuerer Lehrmethoden wurde eingeschränkt.
Im 20.Jahrhundert erhielten Gopal Krishna Gokhale, Mohandas Gandhi und Rabindranath Tagore internationale Preise für die Beiträge, die sie zur Entwicklung des Bildungssystems ihres Landes leisteten.
Gokhale war einer der ersten nationalistischen Führer; 1911 erarbeitete er eine Gesetzesvorlage, die Schulpflicht und ein kostenloses Grundschulwesen vorsah. Der von Gokhale beeinflusste Gandhi initiierte Alphabetisierungskampagnen und kommunale Wohlfahrtsprogramme. 1901 gründete Tagore, einer der größten Dichter des modernen Indien, im etwa 160Kilometer von Kalkutta entfernten Santiniketan eine experimentelle Schule, die sich an die alten indischen Tapovana („Walderemitage") anlehnte. Ziel der Schule war es, die jeweils besten Elemente der westlichen und der indischen Kultur miteinander zu verknüpfen; 1921 wurde die Schule in die Visva-Bharati University umgewandelt und zieht seitdem Studenten aus aller Welt an.
Seit dem Beginn der Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 hat Indien versucht, ein modernes, umfassendes Schulsystem zu entwickeln. Die in den Berichten der allindischen Kommission von 1953 und 1964 vertretenen Reformansätze haben diese Entwicklung vorangetrieben. Die Ausbildung der gewaltigen Zahl indischer Jugendlicher ist angesichts der komplexen sozialen und religiösen Verhältnisse jedoch nicht ganz einfach. Gelder, die zum Ausbau des Bildungswesens gedacht waren, mussten zur Bekämpfung von Armut, Lebensmittelknappheit und Überbevölkerung verwendet werden. Die Überbleibsel des Kastensystems, unzureichende Ausbildungsplätze und religiöse Differenzen haben noch weiter zu den Problemen der Bildungsreform beigetragen. Dennoch wurden grundlegende strukturelle Änderungen geplant und zum größten Teil auch durchgesetzt; die Zahl der Schulen und Schüler ist seit der Unabhängigkeit jedenfalls gewaltig angestiegen.
Das Schulsystem der 25Bundesstaaten steht unter direkter Kontrolle der einzelstaatlichen Regierungen; das Bildungsministerium des Bundes koordiniert die Systeme der Einzelstaaten, regelt die Bildungsangelegenheiten in den sieben zentral verwalteten Unionsterritorien, stellt finanzielle Unterstützung für die Hochschulen zur Verfügung und übernimmt verschiedene andere Aufgaben. Der Grundschulbesuch ist kostenfrei; es besteht keine Schulpflicht. In den siebziger Jahren bildete sich folgendes Modell heraus: acht Jahre Grund- und Mittelschule, drei Jahre weiterführende bzw. berufsbezogene Schule (der Schulabschluss beinhaltet auch einen beruflichen Abschluss), an die sich dann eine dreijährige Universitätsausbildung anschließen kann. Damals wie heute kommt aber nur eine Minderheit über die Grundschule hinaus. Zu Beginn der achtziger Jahre wurde ein leicht abgeändertes Modell eingeführt, das eine zehnjährige Schulzeit (Grundstufe, Mittelstufe und Oberstufe) vorsah, an die sich eine zweijährige höhere Ausbildung und eine dreijährige Universitätsausbildung anschloss. Daneben gibt es ein landesweites Alphabetisierungsprogramm für Erwachsene. Laut Volkszählung 1991 betrug die Analphabetenrate etwa 48Prozent im Vergleich zu 53Prozent zehn Jahre zuvor. Die Analphabetismusrate schwankt von Bundesstaat zu Bundesstaat beträchtlich. Im südindischen Kerala gibt es praktisch keinen Analphabetismus mehr, was vermutlich auf die guten Bildungschancen für Frauen und ihren relativ hohen gesellschaftlichen Status zurückzuführen ist.
In Indien gibt es etwa 150Universitäten, zehn nationale Bildungsinstitutionen und 34Lehreinrichtungen mit Universitätsstatus. Daneben standen 7000 technische und naturwissenschaftliche Hochschulen sowie Kunstakademien zur Verfügung. An allen Hochschulen und Universitäten sind etwa neun Millionen Studierende eingeschrieben, rund die Hälfte von ihnen an Universitäten. Zu den größten Bildungseinrichtungen gehören die Universität Agra (gegründet 1927), die Universität Bihara (1952), die Universität Bombay (1857), die Universität Kalkutta (1857), die Universität Delhi (1922), die Universität Gauhati (1948), die Universität Gujarat (1950 in Ahmadabad), die Universität Kerala (1937 in Trivandrum), die Universität Madras (1857), die Universität Mysore (1916), die Universität Poona (1949) und die Universität Rajasthan (1947 in Jaipur). Zu den renommiertesten Lehr- und Forschungseinrichtungen gehören das Indian Institute of Science in Bangalore und das Tata Institute of Fundamental Research in Bombay.



In Indien gibt es mehr als 60000Bibliotheken; dazu gehören mehr als 1000Spezialbibliotheken, die verschiedenen Regierungsbehörden angeschlossen sind. Die Nationalbibliothek in Kalkutta gehört zu den drei Bibliotheken, die Pflichtexemplare von sämtlichen in Indien veröffentlichten Büchern und Zeitschriften erhalten. Unter den mehreren hundert öffentlichen Bibliotheken ist die Bibliothek in Delhi besonders hervorzuheben.
Es gibt mehr als 350Museen in Indien, darunter auch solche mit bedeutenden historischen und archäologischen Sammlungen. Dazu gehören das Government Museum und die National Art Gallery in Madras; das National Museum in Neu-Delhi; das Sarnath Museum in Varanasi und das Indische Museum in Kalkutta. In Baroda, Madras, Kozhikode und Neu-Delhi befinden sich zudem Museen mit hervorragenden Sammlungen mittelalterlicher und moderner Kunst.

Kunst und Musik
In den frühen klassischen Gemälden und Skulpturen lassen sich Einflüsse des Hinduismus, Buddhismus und Jainismus und deren gegenseitige Beeinflussung feststellen. Die Kunst von Madhura, Gandhara (mit der Mischung hellenistischer und indischer Elemente), die Vollkommenheit der Gupta-Kunst, die Fresken von Ajanta, die Felsreliefs bei Mamallapuram und die Nataraj bei Chidambaram sind hervorragende Kunstwerke aus der indischen Frühzeit. Die vermutlich älteste noch erhaltene theoretische Abhandlung über Drama, Musik und Tanz, die so genannte Natya Shastra von Bharata (geschrieben etwa 300 v.Chr.), bildete die Grundlage einer hoch entwickelten Tradition in den darstellenden Künsten (siehe indisch-klassischer Tanz; indisches Theater).
Am Ende der Regierungszeit von Harshavardhana im 7.Jahrhundert kam es in Nordindien zu einem gewissen Verfall der klassischen indischen Kunst und Kultur. Es begannen sich neue soziopolitische Formen zu entwickeln, während im Süden unter dem Pallava-Reich und später dem Chola-Reich Kunst und Architektur eine Blüte erlebten. In dieser Zeit der Unsicherheit und des Wandels fand in Nordindien eine tief greifende Erschütterung der kulturellen Entwicklung statt. Ausgelöst wurde dieser Trend im 11. und 12.Jahrhundert durch mehrere Eroberungswellen aus Zentralasien, die mit dem Islam einen völlig anderen Glauben mit sich brachten. Einige der ältesten Bildungszentren, wie die hervorragende buddhistische Universität in Nalanda, wurden im 11.Jahrhundert von den Türken vollkommen zerstört.
Nach mehreren Jahrhunderten voller Krieg, Zerrissenheit und Unterdrückung unter türkischen und mongolischen Herrschern hatte schließlich Mitte des 16.Jahrhunderts die Mogul-Dynastie (gegründet von Babur, einem Nachfahren des Mongolen Timur-i Läng) ganz Nordindien erobert. Der Islam mit seiner linearen, westlichen Kosmogonie (Lehre von der Entstehung der Welt) und seiner Ablehnung jeder Form der Idolatrie (Bilderverehrung) unterschied sich grundlegend vom Hinduismus und anderen östlichen Religionen. Einige der früheren Eroberer plünderten Tempel und Heiligtümer, wie etwa den Jagannatha-Tempel in Puri, und zeigten kaum Respekt für die alte Kultur. Andere interessierten sich dagegen mit der Zeit für das Sanskrit und dessen zentrale Schriften, wie die mathematische Abhandlung von Bhaskara, der Lilavati, die ins Persische übersetzt wurde und während der Mogul-Zeit äußerst populär war.
Unter den großen Mogul-Herrschern wie Akbar erlebte das Land eine neue Blüte der Kunst; mit frischen Impulsen aus Persien entwickelte sich in Nordindien ein eigener Stil in Kunst, Musik und Architektur. Während der Mogul-Zeit entstanden einige der eindrucksvollsten Bauwerke in Indien; als bestes Beispiel gilt das weltberühmte Taj Mahal in Agra. Hervorragende Werke entstanden aber auch auf dem Gebiet der Buchillustration, der Miniaturmalerei und der angewandten Kunst. Daneben entwickelte sich im Norden die hindustanische Musik. Im Süden entstand ein eigener Musikstil, die so genannte karnatische Musik. Beide Formen dieser klassischen Musik haben herausragende Komponisten und Musiker hervorgebracht; dazu gehören Tansen, Tyagaraja und in moderner Zeit Allauddin Khan, Ravi Shankar, M.S.Subbulakshmi und viele andere. Daneben bestand eine ausgeprägte regionale Volkskultur in den darstellenden Künsten.
Während des britischen Kolonialismus wurde die kulturelle Kreativität zwar gebremst, doch interessierten sich zur gleichen Zeit allmählich eine ganze Reihe von Einzelpersonen wie William Carey und Max Müller für die antike und mittelalterliche indische Kultur, und mit ihren Übersetzungen und Kommentaren boten sie westlichen Lesern Zugang zu den zentralen Werken. Einige Kunstformen wie der klassische indische Tanz fielen dagegen aufgrund mangelnder Förderung dem Niedergang anheim oder galten im Rahmen des viktorianischen Moralsystems als unschicklich. Das steigende Nationalbewusstsein ging mit einer Wiederbelebung verschiedener Aspekte der indischen Philosophie und Kultur einher. Im 20.Jahrhundert wurden nicht nur Versuche unternommen, sterbende Kunstformen wie das Kathakali wieder zu beleben, sondern auch frühere Formen wieder aufleben zu lassen. Auf dem Gebiet des Tanzes beispielsweise hat Chandralekha über die Frühformen des Bharatanatyam geforscht, und der erotische Stil des Odissi, dargestellt in vielen alten Skulpturen, ist inzwischen allgemein bekannt. Siehe indische Kunst und Architektur; indische Musik.

Medien
Die Armut weiter Teile der indischen Bevölkerung hat die Entwicklung eines nationalen Telefonsystems verzögert. Der staatliche Rundfunksender All India Radio sendet seine Programme in 24Sprachen und zahlreichen Dialekten. Seit Ende der achtziger Jahre werden die staatlichen Fernsehprogramme durch zahlreiche Satellitenprogramme ergänzt, über die viele Inder zum ersten Mal mit westlichen Fernsehprogrammen konfrontiert wurden. Die Presse spielt immer noch eine große Rolle. Es gibt mehr als 27000Zeitungen und Zeitschriften mit einer Gesamtauflage von mehr als 58Millionen Exemplaren. Die 2500Tageszeitungen haben eine Gesamtauflage von mehr als 17Millionen Exemplaren. Die Presse unterliegt keiner Zensur und ist der Regierung und einzelnen Politikern gegenüber oft kritisch eingestellt. Zu den einflussreichsten englischsprachigen Tageszeitungen gehören Times of India und Indian Express.




Die Republik Indien wird gemäß der Bestimmungen der 1949 angenommenen und seither häufig überarbeiteten Verfassung regiert. Die Verfassung enthält zahlreiche Merkmale der konstitutionellen Systeme westlicher Demokratien.
Gemäß der Verfassung handelt es sich bei Indien um eine souveräne, demokratische Republik innerhalb des Commonwealth. Das Land weist eine bundesstaatliche Struktur auf; die Unionsterritorien werden zentral verwaltet. Gegenwärtig gibt es 25Bundesstaaten und sieben Unionsterritorien.

Exekutive
Träger der Exekutive und Staatsoberhaupt ist der Präsident. Die Rolle des Präsidenten innerhalb der Regierung beschränkt sich jedoch größtenteils auf zeremonielle Aufgaben; die tatsächliche Macht liegt bei einem dem Parlament verantwortlichen Ministerrat. Das Parlament besteht aus dem Oberhaus (Rajya Sabha) und dem Unterhaus (Lok Sabha). Der Präsident wird von einem Gremium gewählt, das sich aus Abgeordneten des Bundesparlaments und der Parlamente der Einzelstaaten zusammensetzt. Seine Amtszeit beträgt fünf Jahre; er kann beliebig oft wieder gewählt werden. Die Abstimmung im Wahlmännergremium ist äußerst kompliziert. Dem Ministerrat bzw. Kabinett steht der Premierminister vor, der formal vom Präsidenten ernannt wird. Jeder Minister ist für eine Verwaltungsabteilung der Zentralregierung verantwortlich. In vielerlei Hinsicht ist das indische Kabinettsystem mit dem britischen identisch.

Legislative
Gemäß der Verfassung liegt die Legislative beim Parlament, das aus zwei Kammern besteht: der Lok Sabha und der Rajya Sabha. Die Lok Sabha setzt sich aus 543 in allgemeinen und direkten Wahlen gewählten Mitgliedern zusammen, die um zwei vom Präsidenten ernannte Vertreter der angloindischen Minderheit ergänzt werden. Bestimmten Kasten und Stämmen sind jeweils 70 bzw. 41Sitze in der Lok Sabha vorbehalten. Die Amtszeit der Mitglieder der Lok Sabha umfasst in der Regel eine Legislaturperiode von fünf Jahren. Die Kammer kann jedoch nach dem Scheitern wichtiger Gesetzesvorlagen auf Antrag der Exekutive vorzeitig aufgelöst werden. Die Rajya Sabha besteht aus bis zu 245Mitgliedern. Bis auf zwölf vom Präsidenten ernannte Mitglieder werden sämtliche anderen von den Abgeordneten der Parlamente der Einzelstaaten gewählt. Bei der Rajya Sabha handelt es sich um eine permanente Einrichtung; die Amtszeit jeweils eines Drittels der Mitglieder endet nach zwei Jahren.
Die Regierungsform der Einzelstaaten entspricht in etwa derjenigen der Zentralregierung. Das Oberhaupt eines Staates ist der vom indischen Staatspräsidenten auf fünf Jahre ernannte Gouverneur. In den Staaten Bihar, Jammu and Kashmir, Karnataka, Maharashtra und Uttar Pradesh werden aus zwei Kammern bestehende gesetzgebende Versammlungen und Räte gewählt; in den übrigen Staaten bestehen die gesetzgebenden Versammlungen aus einer Kammer. Von den insgesamt 4061Sitzen in den gesetzgebenden Versammlungen sind 557 bestimmten Kasten und 527 bestimmten Stämmen vorbehalten.
Verantwortung für die Legislative haben in Indien drei Gruppen bzw. Listen: Liste1 umfasst 97Bereiche (z.B. Verteidigung, Außenpolitik, Kommunikation, Währung, Bankwesen und Zölle), die unter der ausschließlichen Jurisdiktion des Bundesparlaments stehen. Liste2 umfasst 66Bereiche (etwa Polizei und Öffentliche Ordnung, Bildung, Gesundheit, Landwirtschaft und Kommunalverwaltung), die ausschließlich in die Zuständigkeit der einzelstaatlichen Parlamente fallen. Die 47Bereiche der Liste3 (zB. Wirtschafts- und Sozialplanung, Gewerkschaften und Preiskontrollen) fallen sowohl in die Zuständigkeit des Bundes als auch der Einzelstaaten.

Judikative
Die judikative Gewalt wird in Indien über ein System nationaler Gerichte ausgeübt, die auf der Basis der Bundes- und Landesgesetze Recht sprechen. Zwar werden sämtliche Richter von der Exekutive ernannt, jedoch sind einige Vorkehrungen getroffen worden, um ihre Unabhängigkeit sicherzustellen. Dazu gehört insbesondere die Vorschrift, dass ein Richter nur mit Zweidrittelmehrheit des Bundesparlaments abgewählt werden kann. Das höchste Gericht ist der aus bis zu 17Mitgliedern bestehende Oberste Gerichtshof. Dem untergeordnet sind die Ober- und Untergerichte in den jeweiligen Einzelstaaten.

Kommunalverwaltung
Städtische Bezirke unterliegen der Zuständigkeit zahlreicher Verwaltungsbehörden, die sich um Straßenbau, Wasserversorgung, Abwassersystem und sanitäre Einrichtungen, Impfprogramme und das Schulwesen kümmern. Die Beamten werden direkt gewählt und über die Erhebung von Vermögenssteuern, Kraftfahrzeugsteuern und andere Abgaben finanziert.
In ländlichen Bezirken existiert der panchayati raj; darunter versteht man ein traditionelles, dreischichtiges Rätesystem, das auf Dorf-, Block- und Bezirksebene tätig ist. Die direkt vom und aus dem Volk gewählten Panchayats sind verantwortlich für Gesundheitsfürsorge, Unterstützung von Müttern und Kindern, landwirtschaftliche Produktion, Industrialisierung ländlicher Gebiete, Weideland, Gemeindestraßen sowie Wassertanks und Brunnen.

Politik
Der Indische Nationalkongress, gegründet 1885, führte Indien im Kampf um die Unabhängigkeit und stellte in verschiedenen Ausprägungen sämtliche Premierminister des Landes bis auf die Zeiträume zwischen 1977 und 1980 sowie 1989 und 1991. Im Jahr 1969 verließ eine Gruppe von Kongressmitgliedern die Partei und bildete die kleinere Indische Nationalkongress-Organisation (U). Eine weitere Partei mit landesweitem Einfluss, insbesondere aber in Westbengalen und in Kerala, ist die Kommunistische Partei Indiens (CPI). Die CPI wurde 1925 gegründet; 1964 kam es zur Spaltung und Gründung der rivalisierenden Marxistischen Kommunistischen Partei Indiens (CPI-M). Anfang 1977 vereinigte sich die Kongresspartei (U) mit drei anderen Parteien (Bharatiya Jana Sangh, Bharatiya Lok Dal und der Sozialistischen Partei) zur Janatapartei (Volkspartei), die bei den Lok-Sabha-Wahlen im März 1977 etwa die Hälfte aller Sitze erringen konnte. Im Mai erreichte die Janatapartei nach Verbindung mit der Partei „Kongress für Demokratie" eine klare Mehrheit. 1978 spaltete sich die Kongresspartei erneut, als Indira Gandhi den Indischen Nationalkongress-Indira (I) gründete, der 1981 vom Obersten Gericht offiziell als Kongresspartei anerkannt wurde. Die Kongresspartei (I) konnte die Parlamentswahlen 1980 und 1984 gewinnen, verlor ihre Mehrheit aber 1989. Zu den wichtigsten Herausforderern bei den Wahlen von 1989 gehörten die Janata Dal Partei und die Bharatiya Janatapartei (BJP), eine rechtsgerichtete Gruppierung nationalistischer Hindus, die von Dissidenten der Janata Dal Partei gegründet wurde. Bei den Parlamentswahlen vom Mai 1996 wurde die BJP stärkste Partei.

Umweltschutz
In Indien gibt es eine starke Natur- und Umweltschutzbewegung, die sich mit beträchtlichem Erfolg gegen die Zerstörung der Lebensräume von Tieren und Pflanzen durch die wachsende Industrialisierung und das rasche Bevölkerungswachstum einsetzt. Zu den erfolgreichen Umweltschützern gehören die Tree Huggers, die gegen die Abholzung der Baumbestände im Himalaya kämpfen. Zudem haben sie das Silent Valley Project in Kerala gestoppt - ein gewaltiges Wasserkraftwerksprojekt, das den Lebensraum einzigartiger Arten zerstört hätte - und erst kürzlich nach einer langen und erbitterten Auseinandersetzung das große Narmada Dam Project in Madhya Pradesh und Gujerat zu Fall gebracht. An einer anderen Front ist es Umweltschutzgruppen gelungen, das Tehri Project zu verzögern, bei dem der Bau von Dämmen in einer äußerst erdbebengefährdeten Zone im Himalaya geplant ist.

Verteidigung
Sämtliche Abteilungen der indischen Streitkräfte bestehen ausschließlich aus Freiwilligen. Die Stärke des Heeres beträgt etwa 1,3Millionen Soldaten. Die Marine umfasst 55000Mann, die Luftwaffe 110000Mann (mehr als 700Kampfflugzeuge). Indien besitzt eine der größten Streitmächte der Erde. Das indische Militär mischt sich traditionell nicht in die Innenpolitik ein; es gab nie einen Staatsstreich.




Im wirtschaftlichen System Indiens fällt den bundes- und einzelstaatlichen Behörden eine zentrale Rolle bei der Lenkung und Planung zu. Der Staat ist auch Eigentümer öffentlicher Unternehmen. Seit den fünfziger Jahren spielt der Staat eine führende Rolle im Wirtschaftsleben; zu dieser Zeit versuchte die erste unabhängige Regierung unter Jawaharlal Nehru, Nationalismus und Sozialismus miteinander zu verbinden. Ziel war es, die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben, um die Bedürfnisse der rasch wachsenden Bevölkerung zu decken. 1951 wurde der erste wirtschaftliche Fünfjahresplan verabschiedet. Während der folgenden Jahrzehnte verstaatlichte man einige Schlüsselindustrien und tätigte enorme Investitionen; der private Sektor unterlag weit reichenden Kontrollen. Es wurden Zölle eingeführt und andere Maßnahmen zum Schutz der heimischen Produktion ergriffen; daneben initiierte man verschiedene Agrarreformen.
Die Ergebnisse waren größtenteils positiv, insbesondere im Vergleich zu vielen anderen Entwicklungsländern. Abgesehen von extremen Dürrejahren wie 1979 und 1987 war ein beständiges Wirtschaftswachstum zu verzeichnen; zwischen 1965 und 1980 lag das Wachstum real (im Verhältnis zum Bevölkerungswachstum) bei jährlich 3,5Prozent, während der achtziger Jahre sogar bei mehr als fünf Prozent. Inflationsrate und Staatsverschuldung konnten im Allgemeinen auf einem niedrigen Niveau gehalten werden. Die Agrarproduktion stieg ebenfalls beträchtlich an, so dass die Gefahr einer größeren Hungerkatastrophe nunmehr gebannt ist. Die Basis eines modernen Industriestaates ist gelegt; Indien ist heute der neuntgrößte Stahlproduzent der Welt. Die Wachstumsraten waren aber immer noch zu niedrig, um sich spürbar auf das Einkommen der Bevölkerungsmehrheit auszuwirken. Mehr als 60Prozent der Kinder unter fünf Jahren waren unterernährt; sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen stehen nur einer Minderheit der Bevölkerung zur Verfügung.
1991 wurde P.V.Narasimha Rao Premierminister und leitete einen tief greifenden Wandel in der Wirtschaftspolitik ein. Zahlreiche Kontrollen über den privaten Sektor wurden aufgehoben und das staatliche Monopol in bestimmten Bereichen gelockert. Die Wirtschaft wurde durch Zollsenkungen und die Anwerbung ausländischer Investoren geöffnet. Diese Änderungen erfolgten teilweise im Hinblick auf die Erzielung höherer Wachstumsraten. Gleichzeitig war die Regierung jedoch gezwungen, die öffentlichen Ausgaben zu kürzen, die Inflation zu verringern, die Staatsschulden zurückzuzahlen und die Zahlungsbilanz auszugleichen - all diese Probleme waren aufgrund des Golfkrieges und der starken Kreditaufnahme Ende der achtziger Jahre immer akuter geworden. Von 1991 bis 1992 fiel das Wirtschaftswachstum auf 1,1Prozent; 1994 war es wieder auf über 5,3Prozent angestiegen.
Entsprechend dem Wandel auf Bundesebene wurden auch auf einzelstaatlicher Ebene Änderungen vorgenommen. Die Bundesstaaten haben einen beträchtlichen Einfluss auf die Innenpolitik und interpretieren die Bundespolitik auf unterschiedliche Weise. In einigen Staaten wie Westbengalen hat der Staat einen weit größeren Einfluss auf die Wirtschaft als in anderen Bundesstaaten. In Maharashtra dagegen ist die Wirtschaft traditionell marktorientiert. Seit 1991 haben jedoch fast sämtliche Staaten den Weg für ausländisches Kapital frei gemacht, die Kontrolle des privaten Sektors gelockert und erste Privatisierungen staatlicher Unternehmen eingeleitet.

Landwirtschaft
Mehr als zwei Drittel der indischen Bevölkerung leben vom Landbau. Die Landwirtschaft trägt etwa 35Prozent zum Bruttosozialprodukt bei. Die meisten Höfe sind sehr klein; im Landesdurchschnitt beträgt die Größe 2,6Hektar. Ein Drittel der Höfe gilt als zu klein, um eine Familie zu ernähren. Gemessen an der Anbaufläche ist Reis das wichtigste Produkt; Reis ist auch das Hauptnahrungsmittel weiter Kreise der indischen Bevölkerung. Neben Reis wird vor allem Weizen angebaut; Indien gehört aber auch zu den weltgrößten Produzenten von Zuckerrohr, Tee, Baumwolle und Jute. Zu den weiteren wichtigen Anbauprodukten gehörten Kaffee, Gemüse, Melonen, Sorghum, Hirse, Mais, Gerste, Kichererbsen, Bananen, Mangos, Gummi, Leinsamen, Erdnüsse und verschiedene Gewürze.
Die Viehzucht, insbesondere von Büffeln, Pferden und Eseln, ist für die Landwirtschaft von großer Bedeutung. Büffel, Pferde und Esel werden insbesondere als Lasttiere eingesetzt. Vor allem in Nordindien wird die religiöse Hinduvorschrift des Vegetarismus beachtet. Die knappen Weideflächen und Wasservorräte haben dazu geführt, dass indisches Vieh meist schlecht ernährt ist. Die 72Millionen Büffel des Landes werden vor allem in den Deltaregionen gezüchtet. In den Trockengebieten des Punjab und Rajasthans gehören Kamele (1,4Millionen) zu den wichtigsten Lasttieren. Schafe (52Millionen) und Ziegen (105Millionen) werden hauptsächlich wegen der Wolle gezüchtet.
Obwohl in der Landwirtschaft größtenteils immer noch auf traditionelle Methoden zurückgegriffen wird, konnte man seit der Unabhängigkeit einen Trend zum Einsatz von Agrartechnologien feststellen. Das staatlich finanzierte System der Bewässerungskanäle wurde erheblich erweitert; zudem wurden die von Brunnen bewässerten Gebiete stark vergrößert. Etwa 45Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche werden künstlich bewässert. Der Bedarf an chemischen Düngemitteln und ertragreichem Saatgut ist insbesondere in der Folge der groß angelegten „Grünen Revolution" der sechziger und Anfang der siebziger Jahre beträchtlich gestiegen. Profitiert haben davon vor allem die reicheren Bauern in den Weizenanbaugebieten wie in Uttar Pradesh und im Punjab.

Forstwirtschaft und Fischerei
Indien ist zu etwa 23Prozent bewaldet. Die Forstwirtschaft ist jedoch nicht besonders entwickelt und beschränkt sich größtenteils auf die nördlichen Hochländer, Assam und die an den Himalaya grenzenden Gebiete. Die Wälder werden jedoch zur Gewinnung von Brennholz und Holzkohle - die für die meisten Inder wichtigsten Energiequellen - sowie zur Ernte wertvoller Früchte, Nüsse, Fasern, Öle, Gummi und Harze genutzt.
Obwohl der Fischfang größtenteils kommerziell nicht entwickelt ist, spielt er regional, etwa im Ganges-Delta in Bengalen und an der Südwestküste, eine wichtige Rolle. In den letzten Jahren hat der Staat die Entwicklung der Hochseefischerei gefördert, indem Fischfabriken gebaut und eine hochseetüchtige Fischereiflotte unterstützt wurden. Große Fangmengen werden vor allem bei Sardinen, Garnelen, Makrelen und Anchovis erzielt. Zu den wichtigsten Fischereistaaten gehören Kerala, Tamil Nadu und Maharashtra; sie sind allein für etwa die Hälfte der nationalen Fangmenge verantwortlich. Mittlerweile hat sich in einigen Regionen die Überfischung zu einem Problem entwickelt.

Bergbau
Indien gehört zu den weltweit führenden Produzenten von Eisenerz, Kohle und Bauxit; daneben werden beträchtliche Mengen an Mangan, Glimmer, Ilmenit, Kupfer, Erdöl, Asbest, Chrom, Graphit, Phosphat, Zink, Gold und Silber gefördert. Diese vielfältigen Bodenschätze bildeten die Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung Indiens nach der Unabhängigkeit: den Aufbau eines diversifizierten Produktionssektors. Durch die Verstaatlichungspolitik in den fünfziger Jahren spielte der Staat eine beherrschende Rolle auf diesem Sektor. Zu den wichtigsten Bodenschätzen gehören Eisen-, Kupfer-, Mangan- und Zinkerz sowie Kohle, Bauxit, Chromit und Gold. Die Ölförderung konzentriert sich auf die Bundesstaaten Gujerat und Assam sowie auf Offshore-Vorkommen im Golf von Cambay. Die Fördermenge entspricht etwa 60Prozent des indischen Erdölbedarfs. Daneben wird Erdgas gefördert.

Industrie
Indien verfügt über einen diversifizierten produzierenden Sektor, der etwa ein Viertel zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Hinsichtlich der Produktionsmengen dominiert der moderne Sektor mit einigen Großkonzernen, insbesondere in der Schwerindustrie. Beschäftigungspolitisch spielen dagegen die kleineren, oft in Familienbesitz befindlichen Handwerksbetriebe eine größere Rolle. Die älteste und immer noch wichtigste Branche ist die Textilindustrie (hauptsächlich Baumwollstoffe). In den meisten Städten gibt es mindestens eine Baumwollfabrik. Die Eisen- und Stahlindustrie hat in den fünfziger Jahren einen gewaltigen Aufschwung erlebt. Zu den weiteren wichtigen Branchen gehört die Verarbeitung von Tee, Getreide, Ölsamen, Zucker, Tabak und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Daneben spielen das Druck- und Verlagswesen, die petrochemische Industrie, die Elektro- und Elektronikindustrie sowie die Herstellung von Kraftfahrzeugen, Papier, Schuhen, chemischen Stoffen, Mauer- und Dachziegeln, Leder- und Metallwaren sowie Eisenbahnzulieferteilen eine große Rolle. In den letzten Jahren hat auch die Computerindustrie, insbesondere der Softwarebereich, einen gewaltigen Aufschwung erlebt. Die südindische Stadt Bangalore gilt als das „Silicon Valley" Indiens.

Energie
Etwa 71Prozent des indischen Energiebedarfs werden über Wärmekraftwerke unter Einsatz von Kohle oder Erdöl gedeckt. 27Prozent werden in Wasserkraftwerken und weitere zwei Prozent in Kernkraftwerken wie in Kota oder in der Nähe von Bombay erzeugt. Obwohl die Kapazitäten ständig erweitert werden, können sie nicht mit dem zunehmenden Bedarf mithalten; daher kommt es häufig zur Energieknappheit, unter der insbesondere das produzierende Gewerbe zu leiden hat.

Währung und Bankwesen
Die Währungseinheit in Indien ist die Rupie zu 100Paise.
Die 1934 gegründete und 1949 verstaatlichte Reserve Bank of India wirkt als Zentralbank und zentrale Notenbank. Durch eine Serie von Verstaatlichungen gelangte die Mehrzahl der kommerziellen Banken in öffentliche Hand. Es gibt zwar etwa 300 registrierte kommerzielle Bankinstitute, 80Prozent der Einlagen und Kredite laufen aber über die 28 staatlichen Banken.
Das Kreditwesen im ländlichen Indien hat zur Verschuldung weiter Kreise der Bevölkerung geführt. Um diese Probleme zu lösen, wurden Kreditgesellschaften und Bankkooperativen gegründet; Ziel war insbesondere, den Bauern Kredite zum Erwerb von Saatgut, Düngemitteln und anderen landwirtschaftlichen Gütern zu ermöglichen.

Außenhandel
Aufgrund des bis vor kurzem noch geltenden starken Protektionismus war das Außenhandelsvolumen im Vergleich zur Größe und Diversifizierung der indischen Wirtschaft eher gering. Dazu kam ein ständiges Handelsdefizit, das durch den Import von Öl, Rohstoffen, Maschinen, Konsumgütern, Schmuck, chemischen Stoffen und Düngemitteln entstanden war und durch Schmuggel im großen Stil noch verschärft wurde. Die Exporte sind äußerst vielfältig; wichtig sind Textilien, Kleidung, Schmuck und Juwelen, Lederwaren, Tee, Gewürze, Werkzeugmaschinen und chemische Grundstoffe. Etwa zwölf Prozent der jährlichen indischen Exporte gelangen in die Vereinigten Staaten, die auch neun Prozent der Importe liefern. Zu den weiteren wichtigen Handelspartnern gehören Deutschland, Japan, Großbritannien, Belgien, Saudi-Arabien, die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), Singapur, Australien, die Niederlande und die Vereinigten Arabischen Emirate.



Zu Beginn der Unabhängigkeit 1947 gehörte Indien zu den verkehrsmäßig am besten erschlossenen früheren britischen Kolonien; insbesondere das Eisenbahnnetz war vorbildlich ausgebaut. Seitdem wurde die bestehende Infrastruktur durch Verlängerung des Straßennetzes und die Einrichtung eines Binnenflugverkehrs stark ausgeweitet. Der Großteil des Güterverkehrs wird aber immer noch über das staatliche Eisenbahnnetz abgewickelt. Die Gesamtlänge des Schienennetzes beträgt etwa 65000Kilometer; 17Prozent davon sind elektrifiziert. Es werden drei unterschiedliche Spurbreiten verwendet. Die Länge des Straßennetzes beträgt mehr als zwei Millionen Kilometer; die Hälfte davon ist befestigt. Die wichtigsten indischen Häfen wie Kalkutta, Bombay, Madras und Vishakhapatnam werden von Fracht- und Passagierschiffen aus allen Teilen der Erde angelaufen. Der zivile Luftverkehr wurde 1953 verstaatlicht: Die Fluggesellschaft Air India übernimmt internationale Langstreckenflüge, Indian Airlines wickelt den Binnenflugverkehr ab. Seit 1991 wurden einige nationale Luftstraßen für den privaten Sektor geöffnet. Das Flugverkehrsaufkommen ist erheblich gestiegen, heute wird nicht mehr nur zwischen den Großstädten ein regelmäßiger Flugverkehr aufrechterhalten, sondern auch zu abgelegenen Teilen des Himalaya und des Nordosten Indiens.